England: Gericht prüft, ob Veganismus geschützte Weltanschauung ist
Eine Entlassung aufgrund einer veganen Weltanschauung könnte in Großbritannien bald offiziell als Diskriminierung gelten. Ein Arbeitsgericht wird im März 2020 darüber entscheiden, ob Veganismus als Weltanschauung gilt.
Erkennt das Gericht ethischen Veganismus als geschützte Weltanschauung an, wären Veganer in ihrem beruflichen und privaten Alltag besser vor Benachteiligungen geschützt und könnten sich gegen Diskriminierung besser zur Wehr setzen.
Der Kläger hatte seinen ehemaligen Arbeitgeber (eine Tierschutzorganisation) beschuldigt, ihn aufgrund seiner ethischen, veganen Weltanschauung entlassen zu haben. Der Rentenfond der Organisation habe womöglich auch in Unternehmen investiert, die Tierversuche unterstützen, heißt es.
Der Kläger habe seine Vorgesetzten darauf aufmerksam gemacht und sich aufgrund deren Untätigkeit später an weitere Mitarbeiter gewendet. Daraufhin sei er entlassen worden.
Der ehemalige Arbeitgeber des Klägers bestreitet das und nennt grobes Fehlverhalten als Grund für die Kündigung.
Ob die Kündigung also tatsächlich aufgrund der veganen Weltanschauung des Klägers erfolgt ist, bleibt zunächst offen. Zunächst muss geklärt werden, ob eine ethisch motivierte, vegane Weltanschauung überhaupt unter den Schutz der Antidiskriminierungsgesetze fällt.
Vieles deutet zumindest darauf hin, dass die ethisch motivierte, vegane Lebensweise in Großbritannien als Weltanschauung gilt. Und dass eine Kündigung aufgrund einer veganen Lebensweise rechtswidrig ist.
Religion und Glaube gehören zu den neun geschützten Merkmalen, die vom englischen "Equality Act" umfasst werden. Dieses Gesetz ist 2010 in Kraft getreten.
Auch in Deutschland beschäftigen sich Rechtsexperten mit der Frage, ob eine vegane Lebenseinstellung unter den Schutz der Antidiskriminierungsgesetze fällt.
Es wird wohl nicht lange dauern, bis auch hierzulande ein Gericht darüber entscheidet, ob Veganismus als Weltanschauung und Philosophie denselben rechtlichen Schutz verdient, wie z. B. Religionen.
Update 11.1.2020: Wir haben uns leider beim Datum einer Quelle vertan. Das Urteil wurde bereits gefällt. Damit genießt ethischer Veganismus in England einen ähnlichen Schutz vor Diskriminierung wie religiöser Glaube.
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig