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Klimaforscher drängen auf pflanzliche Ernährungswende

Für den Anbau von Futtermitteln aus Soja werden Urwälder zerstört.
Klimaforscher drängen auf pflanzliche Ernährungswende Bild: pixabay.com

Führende Klimawissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler haben einen "Policy Brief" an die deutsche Politik veröffentlicht, in dem sie dringend eine pflanzenbasierte Ernährungswende fordern.

Das Festhalten an herkömmlichen Ernährungsmustern sei ein großes Risiko für die Ernährungssicherheit und den Erhalt natürlicher Lebensgrundlagen.

Laut den Forscherinnen und Forschern sei es unerlässlich, nicht nur über eine Anpassung der Produktion nachzudenken, sondern auch den Konsum selbst anzugehen. Die Produktion tierischer Nahrungsmittel sei dabei ein "zentraler Hebel" um das globale Ernährungssystem widerstandsfähiger und nachhaltiger zu gestalten.

Die zentralen Forderungen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler:

  • Eine deutliche Verminderung des Konsums von Tierprodukten. Bei Fleisch auf ein Viertel des aktuellen Niveaus.
  • Eine deutliche Steigerung des Konsums gesunder pflanzlicher Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Vollkorngetreide, Nüsse und Samen, sowie Hülsenfrüchte.
  • Eine Reduktion der Zahlen an "Nutztieren", sowie ein Ausbau der landwirtschaftlichen Produktion pflanzlicher Lebensmittel.

Die Autorinnen und Autoren des Policy Briefs beschränken sich aber nicht nur auf Forderungen, sondern schlagen politische Maßnahmen vor.

Demzufolge sollte die Gemeinschaftsverpflegung bei der Umstellung auf pflanzenbasierte Ernährung unterstützt werden. Auch Landwirte sollen für die Reduzierung ihrer Tierbestände sowie den Ausbau der Pflanzenproduktion (insbesondere von Hülsenfrüchten, Obst und Gemüse) gefördert werden.

Verbraucherinnen und Verbraucher sollen nach Ansicht der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler durch wirksame Entlastungspakete beim ihrer Ernährungsumstellung unterstützt werden. Hierzu solle kurzfristig die Mehrwertsteuer auf wenig verarbeitete Lebensmittel abgeschafft, sowie eine Tierwohl-Abgabe eingeführt werden, mit zunächst mindestens 50 ct pro Kilo Fleisch.

Mittelfristig sollte durch zielgenaue Lenkungsabgaben (Steuern usw.) erreicht werden, dass Preise nicht nur die Kosten der Produktion, sondern auch indirekt verursachte Umweltschäden widerspiegeln. Auf die Weise sollen Wettbewerbsnachteile für nachhaltig wirtschaftende Betriebe abgeschafft werden.

Konkret fordern die Autorinnen und Autoren des Briefes die Einführung einer Stickstoffüberschussabgabe in Höhe von zunächst 50 Cent pro Kilo überschüssigem Stickstoff.

Und warum das Ganze?

Etwa ein Drittel der menschlichen Emissionen an Klimagasen seien der Ernährung zuzuordnen, so die Forscherinnen und Forscher. Der größte Teil davon entfällt auf die Tierproduktion. Bei dem extrem klimawirksamen Methan sei sogar mehr als die Hälfte auf die Herstellung tierischer Lebensmittel zurückzuführen.

Weideflächen und Anbauflächen für Futtermittel benötigtem zudem mehr als 80% der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Zudem seien Tierhaltungen durch ihren Bedarf an landwirtschaftlichen Nutzflächen führender Treiber der Entwaldung, insbesondere in den Tropen.

Das derzeitige Ernährungssystem sei ohnehin nicht darauf ausgerichtet, Menschen gesund zu erhalten. Die typische Ernährung in Deutschland fördere Mangelernährung, aber auch Fehlernährung und Übergewicht. Diese Kosten würden jedoch größtenteils von der Allgemeinheit getragen, also externalisiert.

Während einerseits 3 Milliarden Menschen keinen Zugang zu gesunder Ernährung hätten, lebten gleichzeitig über 2 Milliarden Menschen mit Übergewicht und Folgen wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Allein in Europa seien fast ein Drittel aller vorzeitigen Todesfälle auf Fehlernährung zurückzuführen.

Dazu kommen die Gefahren für die Ernährungssicherheit.

Schwindende Ernten könnten dazu führen, dass Umwelt-Standards gesenkt würden, um auf ökologisch besonders wertvollen Flächen genug Lebensmittel anzubauen. In der Folge würden immer weitere Anbauflächen zerstört und unbrauchbar.

Unsere Meinung:
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler machen erneut eindrücklich deutlich, wie wichtig eine pflanzenbasierte Ernährung für den Erhalt der Ökosysteme (und unserer Lebensgrundlagen) ist.

In allen Bereichen des Lebens setzen wir auf wissenschaftliche Erkenntnisse. Warum nicht endlich auch bei der Ernährung? Für Alle, die schon mal loslegen möchten: Die wichtigsten Tipps für Vegan Einsteiger.

Veröffentlichung:

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Brief aus der Forschung: Dringend pflanzliche Ernährungswende!
Letzter Beitrag: 21.10.2022, von Ef70.

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AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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