Wolle: Diese Alternativen sind vegan
Welche veganen Alternativen gibt es eigentlich für Schafwolle? Wie kann man tierische Wolle in Mützen, Jacken, Pullovern und Socken ersetzen?
In diesem Artikel beschäftigen wir uns mit Alternativen zu Schafwolle. Desweiteren listen wir unten mehrere Gründe auf, die dafür sprechen, Wolle vegan zu ersetzen.
Schafwolle gilt bei vielen Menschen als echtes "Naturmaterial". Verbraucher glauben an urtümliche Schafherden, an Schäfer und weite Landschaften, auf denen die Tiere frei herum springen können.
An Tierquälerei, Chemikalien und Umweltzerstörung denkt in dem Zusammenhang eigentlich niemand.
Wolle aus industrieller Tierhaltung
Tatsächlich stammt die Wolle, die üblicherweise in Pullovern, Mützen und Co verwendet wird, in der Regel aus industrieller Tierhaltung, meist aus Ländern wie Australien oder Neuseeland.
Die Tiere - meistens Merinoschafe - leben dort in riesigen Herden und ihre Wolle wird in alle Welt exportiert.
Es gibt gute, nachvollziehbare Gründe, warum Veganer und andere tierliebe Menschen solche Produkte meiden. (Mehr dazu unten).
Gute Alternativen zu Schafwolle
Schafwolle wirkt deshalb wärmend, weil sie viel Luft einschließt und daher ein Isolationspolster bildet, wie eine Art Luftkissen. Das können andere Materialien auch.
Die bekannteste pflanzliche Alternative zu Schafwolle ist natürlich Baumwolle. Aus Baumwolle lassen sich Mützen, Pullover, Handschuhe und Co herstellen.
Baumwolle ist ein relativ pflegeleichtes und robustes Material. Sie hat oft eine eher kühle, weiche Oberfläche und kratzt daher nicht so sehr wie Wolle. Gleichwohl ist Baumwolle durchaus auch wärmend - insbesondere im "Zwiebel-System", bei dem mehrere dünne Schichten übereinander getragen werden.
Bio-Baumwolle wird weniger umweltschädlich angebaut als herkömmliche Baumwolle, daher empfehlen wir, beim Kauf auf ein entsprechendes Siegel zu achten.
Kapok, Synthetik, Leinen und Co als gute Alternativen zu Wolle
Eine rein pflanzliche Alternative zu Schafwolle ist Kapok. Dabei handelt es sich um Hohlfasern, die sich um den Samen des Kapokbaumes bilden. Manche Hersteller bezeichnen Kapok auch als "Pflanzendaunen", weil sie sich gut als wärmende Füllung eignen (auch als Alternative zu Daunen).
Kapok wird häufig zusammen mit anderen Fasern als Füllung verwendet. Hier ein Testbericht über einen Parka mit "Pflanzendaunen".
Auch synthetische Fasern sind - wenn es um die Wärmeleistung geht - extrem gut als Alternative zu Wolle geeignet. Und auch Woll-Pullover enthalten häufig einen Anteil an synthetischen Fasern.
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Als Woll-Alternative in "kuscheligen" Produkten wie Mützen, Strickpullovern und Decken werden Polyamid, Polyester, Acryl und Co verwendet. Wenn diese Produkte gut verarbeitet wurden, sind sie lange haltbar, sehr leicht und auch bei Nässe noch gut wärmend.
Nachteilig ist, dass synthetische Materialien Mikro-Partikel freisetzen, die sich in der Natur anreichern können.
Bekleidung aus Leinen, Bambus oder Sojafasern gilt als vergleichsweise ökologisch und haltbar, ist allerdings nicht allzu weit verbreitet.
Leinen und Co sind in Sachen Flauschigkeit mit Wolle nicht vergleichbar, im "Zwiebel-System" aber durchaus wärmend und daher ebenfalls als Alternative zu Wolle zu erwähnen.
Doch warum sollte man überhaupt auf Wolle verzichten? Aus welchen Gründen lehnen Veganer (und andere Tierfreunde) Wolle ab?
5 gute Gründe, Wolle zu meiden
#1: Woll-Produktion belastet die Umwelt. Die Tierhaltung beansprucht große Landflächen, Futtermittel und Trinkwasser. Die Wolle wird zudem chemisch bearbeitet, um aus einem intensiv riechenden, fettigen Tierprodukt ein geruchsneutrales Bekleidungsstück zu machen.
#2: Wolle ist klimaschädlich. Denn Schafe sind Wiederkäuer und rülpsen und pupsen große Mengen Methangas. Dieses ist etwa 25x so klimaschädlich wie CO2.
#3: Für Wolle leiden Tiere. Beim "Mulesing" werden den Tieren große Stücke Haut entfernt, um einen (züchtungsbedingten) Befall mit Insekten zu verhindern. Auch bei der Schur im Akkord kommt es oft zu klaffenden Risswunden. Dazu kommt die Kürzung der Schwänze ("Kupierung"), sowie die Kastration der männlichen Tiere.
#4: Wolle ist intransparent. Denn auch wenn Bekleidung in einem anderen Land verarbeitet wird (und z. B. "Made in Italy" auf dem Etikett steht), haben Verbraucher kaum Chancen, zu erfahren, woher die Wolle ursprünglich stammte. Das öffnet Tierquälerei Tür und Tor.
#5: Wolle ist ineffektiv. Für eine Tolle Schafwolle (Rohfaser) werden etwa 67 Hektar Land beansprucht. Für eine Tonne Viskose (Chemiefaser aus pflanzlichen Rohstoffen) sind es etwa 0,8 Hektar Land, für eine Tonne Baumwolle ca. 1,3 Hektar. [1]
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig