Umstrittenes Sonnenblumenöl: Das sagen Hersteller dazu
Sonnenblumenöl ist ein häufig verwendetes Speiseöl, das aus Sonnenblumenkernen gewonnen wird. Es enthält unter anderem die Vitamine A und E und ist sehr billig. Gleichwohl ist Sonnenblumenöl aus ernährungsphysiologischer Sicht ein eher ungünstiges Öl - wegen der Zusammensetzung der Omega-Fettsäuren.
Omega-Fettsäuren spielen eine wichtige Rolle in unserer Ernährung. Die meisten Omega-Fettsäuren nehmen Veganer über Pflanzenöle auf, auch über extrahierte Öle, die zum Kochen und Backen verwendet werden. Natürlich spielen auch Fertigprodukte eine Rolle.
Der Körper benötigt sowohl Omega-3-, als auch Omega-6-Fettsäuren und muss diese über die Ernährung aufnehmen. Wichtig ist dabei nicht nur, dass genug Omega-Fettsäuren aufgenommen werden, sondern auch das Verhältnis zueinander.
Experten empfehlen ein Verhältnis vom Omega 3 zu Omega 6 von 1:5 oder geringer.
Der Grund: Omega-6-Fettsäuren werden vom Körper zwar benötigt, können in zu großer Menge aber langfristig die Entstehung entzündlicher Prozesse begünstigen - und so z. B. die Entstehung von Arthritis fördern. Mehr dazu erfahrt ihr hier.
Optimales Verhältnis an Omega-Fettsäuren in der veganen Ernährung
Im stressigen Alltag ist eine optimale Versorgung mit Omega-Fettsäuren indes schwer umsetzbar. Je nach Ernährungsstil liegt das Verhältnis mitunter bei 1:20 oder noch ungünstiger.
Aus dem Grund wird von Ärzten und Ernährungsexperten empfohlen, omega-6-reiche Öle zu reduzieren oder besser ganz zu meiden.
Sonnenblumenöl ist mit einem Verhältnis von ca. 1:120 besonders relevant. Aus dem Grund empfehlen auch wir, Sonnenblumenöl besser zu meiden.
Grundsätzlich sind extrahierte Öle in unserer Ernährung nicht notwendig. Wer Nüsse, Saaten und auch Meeresalgen fest im Speiseplan integriert, kann darüber alle benötigten Fettsäuren aufnehmen. Die tägliche Aufnahme von Leinöl und Algenöl kann jedoch sinnvoll sein.
Sonnenblumenöl: Wie sehen das die Hersteller?
Verarbeitete Fertigprodukte sind oft reich an zugesetzten Ölen und Fetten. Auch sie spielen daher eine Rolle bei der Versorgung mit Omega-Fettsäuren.
Sind die Hersteller veganer Produkte für das Thema sensibilisiert? Gibt es bereits Bemühungen, Sonnenblumenöl durch ein gesundheitlich günstigeres Öl zu ersetzen? Dazu haben wir bei mehreren Herstellern angefragt - mit ganz unterschiedlichen Reaktionen.
Die Rügenwalder Mühle erklärte zum Beispiel, man verwende derzeit kein Sonnenblumenöl. Die Entscheidung für Rapsöl haben man einerseits aufgrund der gesünderen Fettzusammensetzung getroffen, aber auch, weil in anderen Produkten bereits Rapsöl verwendet würde.
Ein Bio-Hersteller veganer Tofu-Spezialitäten antwortete, es würden je nach Einsatzzweck verschiedene Sonnenblumenöle verwendet. Sie seien gute Geschmacksträger mit mildem Eigengeschmack. Eine Umstellung auf ein anderes Pflanzenöl sei derzeit nicht geplant.
Der Reformwaren-Hersteller Vitaquell ließ ausrichten, man sei dabei, Sonnenblumenöl zu reduzieren und stärker auf Pflanzenöle wir Raps- Lein-, oder auch Hanföl zu setzen. Er stellte zudem - richtigerweise - fest, dass es sich nicht allein um ein "veganes" Problem handelt.
Ein Hersteller bio-veganer Fleischalternativen schrieb, an jeder Zutat ließe sich etwas Negatives finden und bat um Quellen. Nachdem wir diese zugeschickt hatten, blieb eine weitere Antwort bis Redaktionsschluss aus.
Thema für Gesundheitsoptimierer
Die Versorgung mit Omega-Fettsäuren ist in erster Linie ein Spezialthema für Gesundheits-Optimierer. Andere Aspekte wie z. B. die Versorgung mit Ballaststoffen, Gemüse und Obst, sowie ausreichend Bewegung sind für die meisten Menschen deutlich relevanter.
Falls du also nicht bereits abwechslungsreich vegan isst, beginne lieber erst einmal mit diesen Themen!
Tierpodukte sind zum Beispiel besonders reich an der Omega-6-Fettsäure Arachidonsäure. Aus dem Grund empfehlen auch viele Ärzte eine pflanzenbasierte Ernährung gegen rheumatische Erkrankungen - wenigstens als Versuch.
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig