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Gelatine in Wein und Saft – ist das Gerücht wahr?

Saft
Weine und Säfte werden oft mit Gelatine (oder anderen Tierprodukten) geklärt - aber nicht immer. Bild: wifesun / Adobe Stock

Gelatine steckt in Gummibärchen und saurem Fruchtgummi, in Wackelpuddings, Mousse au Chocolat und einigen Fruchtjoghurts.

Aber ist Gelatine auch in Fruchtsäften und Wein enthalten? Oder wird Gelatine bei deren Herstellung eingesetzt? Ja, das kommt vor. Hier erfahrt ihr die Hintergründe und lernt, worauf ihr achten solltet!

  • Manche Weine und Fruchtsäfte werden tatsächlich mit Gelatine geklärt / geschönt.
  • Gelatine ist als Produktionshilfstoff nicht deklarationspflichtig. Ihr könnt auf dem Etikett also nicht sofort erkennen, ob ein Getränk ohne Gelatine hergestellt wurde.
  • Es gibt aber vegane Alternativen.

Gelatine ist ein Geliermittel, das aus der Haut (Schwarte) und den Knochen von "Nutztieren" hergestellt wird. Als Produkt von toten Tieren ist Gelatine nicht vegetarisch und natürlich auch nicht vegan.

Was ist Gelatine eigentlich genau? Die (unappetitlichen) Hintergründe!
Was ist Gelatine eigentlich genau? Die (unappetitlichen) Hintergründe!

In der Zutatenliste eines Produkts ist normalerweise schnell ersichtlich, ob ein Produkt Gelatine enthält (Zutatencheck) - sofern Gelatine als Zutat zugefügt wird. Als Produktionshilfsstoff muss Gelatine nicht gekennzeichnet werden!

Ein Beispiel für die häufige und nicht-deklarierte Verwendung von Gelatine, ist die Klärung bzw. "Schönung" von Fruchtsäften und Wein.

Ob ein Saft oder Wein mit Gelatine geklärt bzw. geschönt wurde, ist daher auf den ersten Blick nicht erkennbar.

Warum Gelatine bei Fruchtsäften und Wein eingesetzt wird

Fruchtsäfte und Wein enthalten von Natur aus winzige Schwebeteilchen aus dem Fruchtfleisch, die sich im Laufe der Zeit als Bodensatz absetzen. Die Menge kann sich von Flasche zu Flasche unterscheiden, sogar innerhalb einer Produktions-Charge. Am Ende können unterschiedlich viele Trübstoffe in den Flaschen landen.

Viele Menschen lieben diese harmlosen Unterschiede, die ein natürlich hergestelltes Getränk nun einmal kennzeichnen. Für manche Unternehmen sorgen die Trübstoffe jedoch für Trübsal. Auch, weil Säfte dann unterschiedlich trüb aussehen könnten. Verbraucher könnten dann irrtümlich glauben, es handele sich um Qualitätsmängel.

Und weil nicht immer genug Zeit und Geduld vorhanden sind, um die Schwerkraft ihr Werk zu tun (Stichwort: Bodensatz), greifen sie zu Filter-Techniken. Oder eben auch zu Gelatine.

Dabei machen sie sich u.a. die natürliche, elektrostatische Ladung der Trübstoffe zunutze: Negativ geladene Schwebeteilchen, die sich in den meisten Fruchtsäften und Weinen befinden, werden von einem positiv geladenen "Schönungs-Mittel" angezogen. In den meisten Fällen wird dafür heute Gelatine verwendet.

Gelegentlich wird auch Fischblase, Eiklar (Ovalbumin) oder Kasein eingesetzt – all diese Zutaten sind nicht vegan (Fischblase ist nicht vegetarisch, da sie von toten Fischen stammt).

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Zur Schönung wird eine Masse aus Flüssigkeit und Schönungs-Mittel angerührt, der zu klärenden Flüssigkeit zugegeben und nach kurzer Zeit mitsamt den Trübstoffen wieder entfernt.

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Dabei können allerdings kleinste Spuren von des Schönungsmittels - zum Beispiel der Gelatine - zurück bleiben.

Weine, die mit proteinhaltigen Mitteln geschönt wurden, müssen seit Juli 2012 gekennzeichnet werden (es gibt dabei eine Übergangsfrist). Der Einsatz von Fischblase (Hausenblase) und Fischgelatine muss weiterhin nicht deklariert werden. (Quelle).

Welche Getränke werden mit Gelatine geschönt?

Die Schönung Saft und Wein mit Gelatine und anderen tierischen Stoffen ist bei Saftproduzenten und Weinherstellern weit verbreitet. Auch im Bio-Bereich wird Gelatine zur Schönung von Säften und Wein verwendet.

Viele Hersteller begründen dies mit mangelnden Alternativen. Allerdings ist Gelatine ein sehr billiges Hilfsmittel und einfach verwendbar, so dass sicherlich auch wirtschaftliche Gründe eine Rolle spielen. Denn: Es gibt gute, vegane Alternativen!

Alternativen zur Schönung mit Gelatine

Alternative Methoden - wie zum Beispiel die Klärung mit Ultrafiltrationstechniken und Dekantierung - sind aufwändiger und mitunter teurer. Allerdings gibt es Hersteller, die auf den Einsatz tierischer Schönungsmittel verzichten und z. B. auf Erbsenprotein und mineralische Filterstoffe setzen.

Eine Klärung mit Stoffen wie Gelatine wird nicht nur von Vegetariern und Veganern abgelehnt, sondern im Fall von Schweinegelatine auch von Juden und Muslimen.

Eine gute Alternative zu geklärten Säften sind naturtrübe Direktsäfte.
Übrigens ist Fruchtfleisch kein sicherer Hinweis darauf, ob ein Saft geklärt wurde, oder nicht. Einige Hersteller geben Fruchtfleisch nach der Klärung hinzu, so dass alle Flaschen die gleiche Menge an Fruchtfleisch enthalten. Auch hier kann zuvor Gelatine verwendet worden sein.

Wie erfährt man, ob Wein / Saft mit Gelatine geklärt wurden?

Manche Hersteller deklarieren es mit einem Vegan-Siegel direkt auf dem Produkt-Etikett. Andere haben entsprechende Informationen auf ihrer Website hinterlegt. Im Zweifel hilft auch eine Produktanfrage.

Wir vertreten auf Vegpool eine entspannte vegane Lebensweise nach dem Pareto-Prinzip. Demzufolge solltet ihr so vegan leben, wie es im Alltag ohne übertriebenen Aufwand geht. Ob ihr auch bei nicht-deklarierten Tierprodukten Nachforschungen anstellt, obliegt demzufolge allein euch.

Gute Chancen habt ihr bei Säften, die sowohl als "naturtrüb" als auch als "Direktsaft" deklariert werden. Und: Immer mehr Hersteller stellen im Laufe der Zeit auf gelatinefreie Produktionsmethoden um.

Der Artikel wurde am 16.8.2023 aktualisiert.

Veröffentlichung:

Autor: Kilian Dreißig

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Diskussion im Forum:
Gelatine in Wein / Saft?
Letzter Beitrag: 16.09.2023 von Viva.

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