Hallo Tiss,
Zitat Tiss:
Ist es eventuell doch nicht soooo wichtig?
Es ist zumindest sooo wichtig, dass die Einweich-zeit lt. Verordnung auf jeder in DE erworbenen Packung Hülsenfrüchte vermerkt sein muss
Dabei gibt es neben der Phytinsäure aber noch dutzende andere Stoffe in Hülsenfrüchten (sowie (Pseudo-)Getreide), z.B. Lektine (v.a. Phasin), Protease-Inhibitoren und Blausäure, welche u.a. zu Vergiftungen führen können.
Die aller meisten sog. "Anti-Nährstoffe" werden jedoch durch den Kochprozess neutralisiert -
Phytinsäure nicht.
Somit ist der Einweichprozess, v.a. bei Hülsenfrüchten, obligatorisch!
Auf der anderen Seite ist Phytinsäure ein Antioxidant und somit in gewissen Mengen nicht nur relevant, sondern teilw. notwendig für den Organismus.
Zitat Tiss:
Kann mir das jemand erklären, wie schlecht es ist, das Zeug nicht einzuweichen?
In Bezug auf die Zink-aufnahme, spricht man u.a. von einer Aufnahmehemmung von bis zu 17%[*1].
Zitat Tiss:
Ich bin ein sehr spontaner Kocher [...] Gibt es eine Möglichkeit, das Zeug wieder zu trocknen und wieder in die Verpackung zu legen und irgendwann zu nutzen?
Man kann die eingeweichten Hülsenfrüchte (können je nach Sorte auch einige Stunden länger einweichen) im Dörrautomaten oder Backofen trocknen, nachdem man diese ca. 2 Minuten Blanchiert hat.
Durch das blanchieren entledigt man die Hülsenfrüchte ggf. gebildeter Bakterien oder anderer entstandenen Schadstoffe.
Diese sollten allerdings nicht in der ursprünglichen Einwegverpackung, sondern in einem luftdicht verschließbaren Behältnis zur späteren Verwendung aufbewahrt werden.
Zitat Tiss:
Wie sieht es mit verarbeiteten Produkten aus? Weiß die Industrie das mit der Phytinsäure auch und hat das in der Regel schon "entfernt"?
Was ist z.B. mit [...]
Die Industrie hat mit ziemlicher Sicherheit Kenntnis darüber.
Die eigentliche Frage hier ist, ob es entsprechende gesetzliche Regelungen gibt, da es nicht wirtschaftlich ist die Hülsenfrüchte einzuweichen
Man darf schließlich nicht vergessen, dass die Industrie in unserem Wirtschaftssystem (Kapitalismus) nicht dazu angehalten ist möglichst gesunde, sondern möglichst monetär lukrative Produkte zu verkaufen
Der Schutz der Bevölkerung liegt hier, wie so häufig, in den Händen der Legislative, respektive Judikative
Allerdings wird dir im Einzelfall nur eine Produktanfrage an das jeweilige produzierende Unternehmen Klarheit schaffen
Liebe Grüße,
Falk
[*1]
https://academic.oup.com/jn/article-abstract/119/2/211/4738155