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4 unangenehme Fragen für Milchbauern...

Erstellt 23.01.2023, von kilian. Kategorie: Allgemein vegan. 142 Antworten.

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Benutzerbild von kilian
Themen-Startervegan7.069 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
30.01.2023
Tobias gesperrt wegen unsachlicher Anschuldigungen.
Veritas2 gesperrt wegen Verstoß gegen Forenregeln (proveganes Forum).

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Vegandrea0
30.01.2023
Jo, wie Salma schreibt, besteht für mich auch kein weiterer Gesprächsbedarf.
Meine Fragen wurden nicht beantwortet, und ich glaube, dass das bei euch Milchbauern auch nicht ankommt, so im Hirn und im Herz. Ihr denkt, wie die meisten, nur an euch selbst, wie viel Spaß euch die Arbeit macht. Egoismus macht alles kaputt! Wann denkt ihr eigentlich mal an die Gemeinschaft??? Und an die armen Geschöpfe, die euch ausgeliefert sind???

Benutzerbild von METTA
vegan4.685 Postsweiblich ObertshausenLevel 4Supporter
30.01.2023
Hallo Vegandrea0
das ist halt deren Lebensinhalt und Sinn und sie versuchen es zu verteidigen, da immer mehr Leute sich vom Milch und /oder Fleischkonsum abkehren.
Ich lese gerade ein Buch :" Streicheln oder Schlachten" von Marcel Sebastian, da ist die Entwicklung und Geschichte der Landwirtschaft auch ganz gut beschrieben, von den kleinen Bauern , die sich ihre Kühe zum eigenen Lebenserhalt hielten, bis zu den Industriellen Mastanlagen, die dann im 19./20.Jhdt. entstanden sind. Da ist auch beschrieben, wie sich diese Unterscheidung von Nutztieren und Haustieren immer mehr auseinander dividierte. Wenn man das so liest, kann man die Gedanke mancher Landwirte, die hier schreiben nachvollziehen- auch wenn man sie-aus veganer Sicht nicht gutheißen kann

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User223344
03.02.2023
Frage 1, Anrüsten :
Anrüsten ist nichts anderes als durch äußere Reize die abgabe von Oxytocin (Milchabgabehormon oder auch "Kuschelhormon" (das wird später noch wichtig)) zu fördern, das Anrüsten geschieht beim melken nebenbei bei dem Vormelken und Reinigen der Zitzen, die Kuh muss nicht 10-30 Sekunden angerüstet werden, die 10-30 Sekunden ist die Zeit die die Milch braucht um ins Euter "einzuschießen" also bis die Milch von den Alveolen in die Zisterne gelangt. Das Kalb muss die Kuh auch anrüsten, das geschieht indem das Kalb mit der Schnauze gegen das Euter boxt, das Spritzen von Oxytocin wird nur im Notfall angewendet da die Kuh davon abhängig werden kann und sie das Oxytocin sonst nicht mehr selber freigibt. Das stimulieren über die Scheide ist eine Methode die kaum einer anwendet.


Frage 2, was passiert mit den Kälbern :
Fangen wir mit den weiblichen Kälbern an, die weiblichen Kälbern bleiben zum größten Teil als Bestandsergänzung auf dem Betrieb und werden später selber Milchkühe, weibliche Nachzucht die für die Zucht nicht interessannt ist wird entweder an andere Betriebe verkauft wo diese zu Milchkühen werden oder werden gemästet.
Männliche Kälber : die männlichen Kälber werden fast immer gemästet außer man hat einen Bullen mit guter Genetik, dieser wird ein Deckbulle. Bullenkälber verlassen entweder mit 28Tagen den Betrieb und kommen dann auf einen auf Mast spezialisierten Betrieb der die Bullen bis 18 Monate ausmästet, manche mästen die Bullen selber bis zu den 18 Monaten.
Und um gleich mal die Frage zu beantworten wieso Kälber von den Kühen getrennt werden : wenn Kalb und Kuh getrennt werden hat man bei beiden einfach eine bessere Kontrolle für die Gesundheit, Kälber kommen ohne eigenes Immunsystem auf die Welt und müssen durch die Biestmilch passiv Immunisiert werden, das geschieht durch Immunglobuline die in der Milch enthalten sind, die erste Biestmilch muss das Kalb in den ersten 2 Lebensstunden zu sich nehmen um eine optimale passive Immunisierung zu haben, die Immunglobuline werden im Darm durch Darmzotten aufgenommen, diese haben aber nur eine begrenzte Aufnahmezeit, Nach 6 Stunden ist die sogennante Darmschranke dann schon fast komplett geschlossen und das Kalb kann kaum bis keine Immunglobuline über die Darmwand mehr aufnehmen was natürlich den Effekt der passiven Immunisierung einschränkt. Wichtig ist auch die Menge der aufgenommen Milch, diese kann man eben nicht kontrollieren wenn das Kalb an der Kuh säuft und häufig sind dann entweder Unterernährung oder Durchfall die Folge welche auch schnell tödlich enden können, deshalb versucht man das zu vermeiden.
Um dann gleich noch das Thema "Trennungsschmerz" aufzugreifen, wenn Kalb und Kuh kurz nach der Geburt getrennt werden entsteht kein Trennungsschmerz da die Bindung zwischen Kalb und Kuh sich nicht schon im Mutterleib bildet sondern erst 48 Stunden nach der Geburt des Kalbes, das hat die Natur so eingerichtet weil Kälber häufig in diesen 48 Stunden sterben und die Kuh den Anschluss zur Herden nicht verlieren darf, die erste "Bindung" zwischen Kuh und Kalb erfolgt rein Hormonell durch Oxytocin (deshalb Kuschelhormon), Oxytocin besitzt eine Halbwertszeit von wenigen Minuten, nach ca 15 Minuten ist die Hormonelle Bindung also schonwieder weg. Kühe sind reine Gewohnheitstiere und gehen nach der Kalbung wieder ihrem gewohnten Tagesablauf in der Herde nach.
Auch wird den Kälbern keine Milch geklaut, abgesehen von der Kolostrumgabe bekommen ca. 70% der in Deutschland lebenden Kälber Vollmilch getränkt, die anderen 30% tränken mit aufgewerteter Vollmilch mit Milchaustauscher oder reinem Milchaustauscher, Fakt ist, erst müssen die Kälber satt werden, der "Rest" wird dann an die Molkerei verkauft.


Frage 3, Fressen Kühe nur Gras und Heu? :
Ganz klar, nein, Gras und Heu gehören aber zu dem sogenannten Grundfutter dass jeder Betrieb auf seinen eigenen Flächen anbaut, Grünland darf in Deutschland auch nicht einfach zu Ackerland umgebrochen werden, dafür bräuchte es eine Sondergenehmigung und dann braucht man wiederrum eine Ausgleichsfläche, also man muss eine Fläche die mindestens genauso groß ist mit Gras ansähen und zu Gründland werden lassen. Es gibt eine Faustregel die lautet : eine Kuh soll täglich 3% vom Lebendgewicht an Trockenmasse fressen, das setzt sich zusammen aus 2% Grundfutter und 1% Kraftfutter (Getreide, Körnermais, Raps, Ackerbohnen, Lupinen, Soja usw) dabei ist es aber wichtig zu wissen dass sich diese Formel aus der Trockenmasse zusammensetzt, Grundfutter hat einen viel geringeren Anteil an Trockenmasse als Kraftfutter, beim Kraftfutter liegt die Trockenmasse in aller Regel bei ca 88% , das heißt dass man bei einem Kilo Kraftfutter in Frischmasse 880g Trockenmasse füttert, beim Grundfutter variieren die Trockenmassegehalte, bei Gras liegt der Gehalt bei ca. 35%, also kann man sich gerne selber ausrechnen wie viel Frischmasse Gras eine Kuh am Tag frisst im vergleich zu Kraftfutter.


Frage 4, Eiter in der Milch? :
Nein, in der Milch ist kein Eiter, wenn Eiter in der Milch wäre (da kann man dann nichtmal mehr wirklich von Milch sprechen) dann ist das Viertel defintiv abgestorben und kann auch gar nicht mehr gemolken werden, die Zellen in der Milch nennt sich somatische Zellzahl, das sind schlicht und ergreifend einfach die Hautzellen die absterben da sich neue Bilden, passiert bei jedem lebenden Organismus, beim Menschen dauert es z.B. 7 Jahre bis sich jede Zelle des Körpers einmal erneuert hat. Bei erhöhter Zellzahl werden also einfach nur die Körperzellen schneller reproduziert. Zu den Grenzwerten sollte man vielleicht auch dazu sagen dass die Grenzwerte weit unter dem Wert liegen der für den Menschen schädlich ist oder sonst irgendwelche Auswirkungen hat, das ist bei jedem Grenzwert der Fall, in jedem Lebensbereich. Genauso ist auch weder Blut noch Antibiotika Rückstände in der Milch. Eine Kuh die eine Euterentzündung hat wird behandelt und nicht in den Tank gemolken, da wenn sie mit Antibiotika behandelt wurde die Milch Hemmstoffe enthält, die Milch darf dann erst wieder verkauft werden wenn sie Hemmstofffrei ist und keine hohe Zellzahl mehr hat.

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Vegandrea0
04.02.2023
Zitat User223344: wenn Kalb und Kuh kurz nach der Geburt getrennt werden entsteht kein Trennungsschmerz da die Bindung zwischen Kalb und Kuh sich nicht schon im Mutterleib bildet sondern erst 48 Stunden nach der Geburt des Kalbes, das hat die Natur so eingerichtet weil Kälber häufig in diesen 48 Stunden sterben und die Kuh den Anschluss zur Herden nicht verlieren darf,


Oh, es gibt noch freilebende Herdenkühe? Die ihre toten Kälber zurücklassen müssen, weil die großen Wölfe hinter ihnen her sind? Oder sie neues Grasland finden müssen, so zwischen Köln-Bonn und Bottrop??
:wtf:
Interessant.

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User223344
04.02.2023
@Vegandrea Auch heute gibt es noch in fast jedem Land freilebende Rinderherden, das Hausrind wurde vor ungefähr 10.000 Jahren domestiziert, da lebten noch so ziemlich alle Rinder auf der Weide mit genügend Fressfeinden, das ist ein Urinstinkt der sich über tausende von Jahren entwickelt hat und bestehen bleibt, den kann man nicht einfach abschalten oder wegzüchten.

1x bearbeitet

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Vegandrea0
04.02.2023
Zitat User223344: ...Urinstinkt der sich über tausende von Jahren entwickelt hat und bestehen bleibt, den kann man nicht einfach abschalten oder wegzüchten.


Interessant, die Milchkühe habe noch einen Urinstinkt?
Dann ist ihre Kettenhaltung demnach gegen alle Natur?
Auch Ihnen ein gesundes Kalb zu entreißen?
Ihnen mit Gewalt in die Scheide einzudringen, um sie zu befruchten?
Mit Saugroboter alle vier Zitzen gleichzeitig auszusaugen?
Im Stundentackt?
Keine sozialen Bindungen, keinerlei Liebe, keine Sonne?

"Not your mum? Not your milk"

1x bearbeitet

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User223344
04.02.2023
[quote=Vegandrea0]
Zitat User223344: ...Urinstinkt der sich über tausende von Jahren entwickelt hat und bestehen bleibt, den kann man nicht einfach abschalten oder wegzüchten.


Interessant, die Milchkühe habe noch einen Urinstinkt?
Dann ist ihre Kettenhaltung demnach gegen alle Natur?
Auch Ihnen ein gesundes Kalb zu entreißen?
Ihnen mit Gewalt in die Scheide einzudringen, um sie zu befruchten?
Mit Saugroboter alle vier Zitzen gleichzeitig auszusaugen?
Im Stundentackt?
Keine sozialen Bindungen, keinerlei Liebe, keine Sonne?


Natürlich habe Kühe Urinstinkte!
Anbindehaltung ist ein Auslaufmodell, 90% der in Deutschland lebenden Rinder werden in Laufställen oder auf der Weide gehalten.
Die Trennung von Kuh und Kalb habe ich bereits ausführlich beschrieben.
Mit Gewalt wird eine Kuh schonmal gar nicht besamt, eine Kuh ist alle 3 Brünstig und demenstprechend zur Besamung bereit, die Künstliche besamung dauert 30sekunden und ist für die Kuh keineswegs schmerzhaft oder gefährlich im Gegensatz zum Natursprung des Bullen.
Kühe werden nicht stündlich gemolken! Kühe werden 2x täglich gemolken und dieser Vorgang dauert 8 Minuten, Kühe die an einem Melkroboter laufen können auch öfter melken gehen wenn sie wollen.
Ich empfehle sich mal Ställe für Rinder selber anzuschauen, da ist viel Licht, Luft und Platz für die Rinder, viele haben auch Weidegang, Kühe haben in der Herde sehr wohl soziale Kontakte und können miteinander interagieren, woher haben sie diese Informationen denn?

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Vegandrea0
04.02.2023
Zitat User223344:woher haben sie diese Informationen denn?

Aus der Massentierhaltung, die zum Glück ein Auslaufmodell ist.

Benutzerbild von METTA
vegan4.685 Postsweiblich ObertshausenLevel 4Supporter
04.02.2023
Wenn Anbindehaltung ein Auslaufmodell sein soll, wieso soll ist sie dann so weit verbreitet:
https://www.peta.de/themen/anbindehaltung/

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