Veganer Freund bricht Kontakt zu Familie und Freunden ab

Hallo zusammen,
ich hoffe der Beitrag ist hier nicht unerwünscht.
Wir haben einen langjährigen Freund der seit 2,3 Jahren vegan lebt und Aktivismus betreibt. Vor ca 3 Wochen den Kontakt zu fast allen Freunden welche nicht auch vegan leben abgebrochen hat. Ich habe jetzt von einem Bekannten erfahren, dass er in dieser Aktivistengruppe auch viel Geld spendet und sie dort jeden ausschließen der nicht die gleichen Ansichten hat wie die Gruppe (zb wurde eine vegane Aktivisten rausgeworfen weil sie ihre Katze nicht vegan ernährt).


Ich mache wir mittlerweile wirklich sorgen, da die spezielle Gruppe in der er ist schon fast Sektenähnliche Züge annimmt und wir nicht mehr an ihn herankommen.


Vielleicht noch vor weg: Wir haben ihn nie dafür kristisiert vegan zu sein und wenn wir gemeinsam etwas essen etc. wird hier immer vegan gekocht oder in veganen Lokalen verweilt.


Habt ihr mit so einer Situation Erfahrung?


Danke!

hallo willkommen!

ich würde gerne eine gegenfrage stellen:
könntest du denn beantworten, warum umgekehrt er nicht an euch heran kam?

ich könnte mir nämlich vorstellen, dass er daran verzweifelt, warum seine familie und freunde nicht wie er umdenken, wo es doch alle wissen, was mit den tieren passiert.

Wie wurde denn der Kontakt abgebrochen? Hat er allen Bescheid gesagt, dass er den Kontakt abbricht, oder meldet er sich einfach nicht mehr?

Wie nahe stehst du ihm, dass du einen Eindruck haben könntest, ob ihm der Umgang mit den Aktivisten schadet? Wenn dort Leute rausgeworfen werden, klingt das ja eher nicht nach Sekte - denn dort kommen die Leute üblicherweise nicht mehr so einfach raus. Weißst du, wie die Gruppe heißt?

Dass sich Aktivistengruppen zusammenfinden und auch wieder trennen, ist eine relativ normale Sache. Wie Salma schon andeutet, kann es psychisch sehr belastend sein, seine eigenen Moralvorstellungen in anderen nicht wiederzufinden. Das kann auch innerhalb einer Gruppe zu Spannungen führen.

Und dass durch eine vegane Weltanschauung (meiner Meinung nach das Gegenteil von Religion, da argument- und empathiebasiert), auch ehemals enge Kontake zu Nichtveganern etwas weniger eng werden und eventuell auch ganz auseinandergehen, ist auch normal.

Hallo Cornelia,

sektenartiges Verhalten findet man ja überall, leider auch in Teilen der Tierrechtsszene.

Ich würde fragen, woran es liegt, ob irgendwas ist, was man tun kann... Vielleicht ist es nur ein Missverständnis.

Woher kennt ihr euch denn? wie lange schon? Wie alt ist denn der Freund?

Ernähren alle in der Gruppe ihre Haustiere tatsächlich vegan?


Wie heißt denn die Gruppe?

Toll finde ich, dass ihr in seinem Beisein vegan gekocht habt, das Glück hat nicht jeder Veganer.

Also ich persönlich wurde und werde schon jahrelang von meinem Vater kritisiert was ich esse und trinke - was mich im endeffekt in eine Art Essstörung getrieben hat. Seit dem Auszug von daheim wird es besser. Seine Herangehensweise das vegane Thema rüberzubringen erinnert mich stark an diese Zeit. Teilweise beschimpft zu werden etc.

Ich habe ihm mein Problem auch geschildert und seine Antwort war nur "Ach, auch Leute mit Essstörungen sind vegan". Diese Aussage und auch viele andere hat mich nach fast 20 jähriger Freundschaft schon verletzt und emotional vom Veganismus eher weggetrieben.


Er hat uns explizit gesagt, dass er uns nicht bei seiner Geb. Feier dabeihaben will. Er hat dann eine lange Nachricht bekommen in dem wir unsere Gefühle dem Thema und wie er es angeht darlegen und ihn gefragt wie es ihm damit geht und was er sich wünschen würde. Es ist einer meiner besten Freunde und wir kennen uns fast 20 Jahre (sind um die 30). Er verbringt nur mehr Zeit mit diesen Freunden, spendet Geld und jedes Gespräch und jede Aktivität hat sich in den letzten Monaten um dieses Thema gedreht. Wir hatten ihm einen Vorschlag gemacht Themenabende diesbezüglich gemeinsam zu veranstalten wo es dann nur um Veganismus geht. Auch wenn er uns eine Antwort versprochen hat, bleibt diese seit fast einem Monat aus. Uns fehlt einfach die direkte Kommunikation. Wenn es so sein soll, dass er den Kontakt abbrechen will dann sollte er es doch bitte so sagen - ich denke das haben wir verdient.


Allgemein zu uns: Wir sind um die 30, kennen uns von der Schule. Also fast 20 Jahre.


Wie die Gruppe heißt weiß ich leider nicht.

Kannst du ihn an die Antwort erinnern? Vielleicht hat er es vergessen oder für sinnlos erachtet und weiß nicht, wie wichtig es dir ist, ihn zu verstehen.


Was erwartest du denn von ihm? Oder wünscht du dir?
Was erwartet oder wünscht er von dir?
Geht es bei der Ausladung nur um den Geburtstag aus Gründen eures/deines Karnismus?
Was hat sich aufgestaut an unangenehmen Situationen beiderseits?

Tatsächlich ist eine Essstörung kein Argument für oder gegen Fleisch.
Wurdest du beschimpft? Warum ist er dann immer noch ein bester Freund?

Wir haben ihn schon daran erinnert und er hat versprochen es sich die nächsten Tage anzusehen, dass war vor ca 3 Wochen.

Ich würde mir von ihm erwarten, dass er die Diskussion Mal zumindest für gewisse Beisammensein ruhen lässt. Er hat es öfters schon soweit getrieben, dass trotz mehrmaligem bitten das Thema für den Abend sein zu lasen, er erst aufgehört hat als ich heulend aufgestanden und gegangen bin es gibt, wie erwähnt in seinem Beisein keine tierischen Produkte gibt (auch zu meinem geb vor 1 1/2 Monaten). Wir haben ihm auch versucht zu erklären, dass wir viele Dinge schon umgestellt haben (eigentlich auch schon bevor er selber vegan wurde). Ab Tofu und Linsen statt Fleisch etc.


Sein Wunsch ist es, dass wir wie er von einem Tag auf den anderen nur mehr vegan leben und wie er auch Aktivismus betreiben.

Die Ausladung vom Geburtstag wurde nur auf Basis des karnismus getroffen (wurde von ihm so kommuniziert).
Er hat davor Streit mit mehreren Freunde und auch mit der Familie auf der Hochzeit seines Bruders.


Beschimpft wurden wir mit den Wörtern "Mörder" und "vergewaltigern" und auch als Arschlöcher.


Warum ich ihn noch als Freund bezeichne? Weil man Freundschaften nicht ohne ausführliche Gespräche aufgibt. Es entspricht einfach nicht seinem bisherigen handeln, was uns alle stutzig macht. Mehrere andere Freunde (die selber vegan sind) haben die Möglichkeit einer Gehirnwäsche oder ähnlichem in Betracht gezogen weswegen ich andere Meinungen wollte.

Es tut mir total leid!
So wie du schreibst, dass ihr euch Mühe gebt, und es wird nicht anerkannt, ist das bestimmt schwer für euch.

Geh gern diesen Weg weg von der Tierqual weiter, unabhängig von ihm.

Vielleicht wäre es wirklich hilfreich zu wissen, welcher Gruppe er sich angeschlossen hat, damit ihr wisst, womit genau ihr es zu tun habt?

Vielen Dank für deine Antworten!
Wir werden uns auf jeden Fall weiter bemühen den Weg zu gehen.

Vermutlich hast du da Recht! Vielleicht können wir ihm doch doch zu einem Gespräch ermutigen und das dann so in Erfahrung bringen.

Es scheint Anonymous for the voiceless zu sein.