11.03.2017Leider gibt es viele Grausamkeiten rund ums Pferd.
Leider auch bei Kindern und das wird ihnen sehr oft von den eigenen Eltern angetan.
Jedoch würde niemand auf die Idee kommen und behaupten Eltern sind schlechte oder ethisch unkorrekte Menschen. Die Mehrzahl der Eltern sind liebevolle Eltern, auch wenn es viele andere traurige Beispiele gibt.
So sehe ich es bei den Pferden. Es gibt viele traurige Beispiele aber viel mehr liebevolle Pferdeleute- abseits von irgendwelchen Reitställen. Die sind halt nicht so publik.
Und diese misshandelten und/oder traumatisierten Pferde, Pferde die vor dem Schlachter gerettet wurden die sind nun mal da. Die lösen sich nicht in Wohlgefallen auf.
Und da braucht es engagierte Leute, die sich dieser Pferde annehmen. Ich kenne genügend dieser Leute. Das sind Privatleute (hat rein gar nichts mit Reitställen oder dergleichen zu tun), die sich um diese Tiere kümmern.
Und was das Individuum Pferd gerne macht oder nicht gerne macht ist im Einzelfall sehr verschieden. Das sagt einem das Pferd - man muss nur hinhören.
Wer mit Pferden zusammenlebt weiß das auch. Denn das sind Leute aus der Praxis.
vegan7.052 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
11.03.2017Hallo Enika,
wenn die Rede von den Ausnahmefllen ist, dann stimme ich dir zu. Es gibt sicher Fälle mit glücklichen Pferdehaltern und glücklichen Tieren.
Wenn aber vom Reiten allgemein die Rede ist (hier ging es ja vor allem um Reiten an sich - nicht um Ausnahmefälle), dann sollte man die Mehrheit der Fälle nicht aus dem Blick verlieren.
Viele Grüße
Kilian
10.04.2017Hallöchen,
ich bin auch Reiter, seit 28 Jahren.
Englisch, Dressur. Mein Mann ist Westernreiter und Horsemanship Trainer. Das Problem ist, dass viele Veganer sich eben zum Thema Pferd viel zu wenig auskennen. Das heutige Pferd, hat mit dem Urpferd leider so kaum noch etwas gemeinsam und wenn man sich mal mit dem Körperbau eines Pferdes und der Muskulatur beschäftigt und sich mit Pferden auskennt, kommt man zu dem Schluss, das sinnvolles und gutes Reiten zur Gesunderhaltung des heutigen Pferdes immens beiträgt, da es eben das Pferd in der Urform (Steppentier, zig Kilometer am Tag laufen etc.) einfach nicht mehr gibt.
Die meisten Krankheiten (die Kilian hier wohl auch recherchiert hat) kommen aus falscher Haltung, Fütterungsfehler und ganz klar der Bewegungsmangel.
Was natürlich nicht natürlich ist, so finde ich, ist Springen. Wobei das ein oder andere Pferd, dennoch gerne mal über einen Baumstamm oder einen Graben hüpft.
Und dann muss ich leider sagen, dass die meisten Freizeitpferde kaputt geritten werden....das ist leider so. Weil Frau Müller sich, als Anfänger, ein Pferd kauft und damit ins Gelände dümpelt, keine Ahnung vom Reiten (gutes Reiten, fängt mit einer Dressurausbildung an um den Bewegungsapparat des Pferdes mit einer gesunden Muskulatur zu fördern) und vom Füttern schon gar nicht. Da denkt man doch, jemand der nur in den Wald reitet kann dem Pferd nicht schaden, doch tut er. Mehr wie der ordentliche Dressurreiter.
Und nur weil sich in dieser Sparte eine Menge Menschen tummeln, die unter Profilneurose leiden, heisst es nicht das alles so sind und das reiten eines Pferdes per se schlecht ist.
Ich selbst besitze z.B. ein Pferd, der ist nur glücklich, wenn er seinen Sattel sieht. Er war schon immer ein Ausnahmepferd (ein Kaltblut, dressurmäßig hochbegabt und talentiert) und zeigt dies heute mit fast 25 noch sehr deutlich.
Ich wollte ihn letztes Jahr, aufgrund seiner Arthrosen (und das bekommen alle Pferde in so einem hohen Alter, ob geritten oder nicht) in Rente schicken.
Er wurde unausstehlich.....war nur noch nervig und ist allen, inklusive seiner Mitbewohner auf den Geist gegangen. Wir reiten wieder, seinem Alter entsprechend und angepasst, Pferd ist wieder happy.
Mein anderes Pferd, wird ebenfalls 25 Jahre alt, ich habe beide Pferde schon über 20 Jahre. Die sind beide noch relativ fit. Deswegen denke ich, kommt es auf das wie an.
Ich habe zeitlebens auf gutes Reiten geachtet, gutes Futter, gute medizinische Betreuung und eine gute Haltung.
Im Dezember (nach jahrelanger Suche) haben wir auch endlich unseren Traumstall gefunden. Die Pferde leben nun frei, haben einen Unterstand draussen im freien, befestigter Boden und direkt angrenzend die Weide für den Sommer und eine Heuraufe die immer voll ist.
Das ist schon sehr sehr nah, an der Haltung wie es Pferde eigentlich haben müssten, muss ich ganz ehrlich sagen.
Aber sowas zu finden ist/war sehr schwer. Vor allem, wenn noch ein gescheiter Stall dabei sein sollte der auch unserem Jungpferd etwas bietet (wir haben die 2 alten Pferde und einen 8jährigen, ein ganz junger soll im nächsten Jahr dann folgen für mich) mit einer Reithalle und einem Stallbesitzer, der weiss was er tut.
Dazu muss man leider auch tief in die Tasche greifen und man darf nicht meinen, das ein altes Pferd in halber Rente günstiger ist im Unterhalt (ich sehe schon, ich schweife ab, falls Kilian mal wieder einen Artikel über Pferde schreibt, vielleicht mag er mich dann kontaktieren, es gibt ja nicht nur schwarz und weiss).
Ich habe übrigens Synthetiksättel (habe ich schon vor der Veganzeit gehabt), Ledertrensen (die halten ewig) und meistens reite ich in Reitschuhen die nicht aus Leder sind und Lederbesatz bei Hosen ist sowieso kaum zu bekommen.
Ich treffe hier meine 95% und bemühe mich.
LG
B.
10.04.2017Hallo, ihr Lieben,
ich hatte früher mein eigenes Pferd und war aktive Turnierreiterin im Springen und der Dressur. Für mich war das alles ganz normal. Heute sehe ich das anders; kritischer.
Ich muss sowohl dir Kilian als auch dir Bellinchen Recht geben. Ihr habt beide Dinge angesprochen, die der Wahrheit entsprechen.
Zum einen muss ich Kilian Recht geben. Reiten ist definitiv Egoistisch. Wir tun es, weil wir Spaß dran haben. (Allgemein). Aber Bellinchen hat Recht, wenn sie sagt, dass heutzutage die Pferde eben keine Wildpferde mehr sind, sondern hochgezüchtete Tiere, die nach Bewegung verlangen.
Wobei ich aber schon sagen muss, dass das nicht unbedingt auf dem Rücken der Pferde ausgetragen werden muss. Longieren und Weidegang tut das artgerechter, in meinen Augen.
Es ist nicht ganz so einfach zu beantworten, aber da noch niemand von uns mit einem Pferd gesprochen hat, wissen wir nicht, ob es dem Pferd wirklich Freude bereitet und ob es nicht anders wählen würde, wenn es könnte.
11.04.2017Hallo Tanni,
rein von der Sache her hast du recht. Ein Pferd würde sich ein Leben lang auf der Weide vermutlich wohler fühlen. Allerdings müsste die Weide dann eine steppenartige Grösse haben um dem Wildpferd nahe zu kommen (ja ich hab mir da echt ernsthaft Gedanken gemacht).
Heutzutage findet man solche Weiden ja wirklich selten (im Norden habe ich das gesehen, als wir unseren Dicken geholt haben). Und auf den Weiden auf denen wir Pferde halten, ist das schon schlicht unmöglich. Schon allein vom Weidemanagement her (Stichwort: Überweidung – Hufrehe etc.).
Allerdings ist die Pferdehaltung ja im Umdenken was ja schonmal gut ist. Früher gab es Boxenhaltung, mit Glück im Sommer Weidegang.
Wie gesagt, ich habe 2 Jahre nach einem guten Platz gesucht für meine da mein alter Stall gar nicht bereit war umzudenken (da die Pferde ja nun auch älter sind und ich möchte, das wenn sie ganz unreitbar sind, sich trotzdem bewegen dürfen) und nun endlich gefunden. Fahre aber auch 25 km einfache Strecke und es ist teuer (aber jeden Cent wert).
Und wenn ich mal drei Tage nicht kann, stehen sie eben auf der Weide : ) so wie es sein soll.
LG
B.