Liebe Lisa, ich wünsch Dir ganz viel Glück auf Deiner Suche
. Um von mir zu berichten: Habe mich in einen omnivoren Mann verliebt (mit dem ich jetzt sei gut 2 Jahren zusammen bin), da war ich noch Vegetarier. Er war in einer festen Beziehung damals, und deshalb habe ich damals auch gar nichts weiter verfolgt bei ihm... nach 8 Jahren erfuhr ich über Umwege, dass er frei und auf der Suche ist. (zwischendrin hatte ich z.B. eine Kurzzeitbeziehung mit einem Veganer, das war mega toll als Ausgangspunkt, scheiterte dann leider an anderem). Ich war dann bereits 6 Jahre vegan, und freute mich aber total, ihn wieder zu sehen. Aber bei unserem ersten Wiedertreffen brachte ich dem Küchnepersonal im Restaurant bei, was vegan bedeutet, während er ein Eisbein bestellte.... Ich hatte mir vorgenommen, erstmal beim Start nicht weiter den Veganismus ihm ggü zu thematisieren... aber, uff, es begannen harte Zeiten mit vielen gräßlichen Diskussionen. Eigentlich so ziemlich allen Klassikern, die Omnis den Veganern vorwerfen. Radikal und intoleranz sein, und einer Sekte anzugehören etc pp... Mittlerweile bedankt er sich sogar für die notwendigen Diskussionen, und sagt, dass er zu 100 % das Konzept des Veganismus verstanden hat, er liest dazu auch aufmerksam die Zeitung, und auch seinen Bekannten empfiehlt er den Veganismus, wenn diese über Klimawandel schimpfen, aber dennoch gehört er nicht zu den konsequenten Menschen, wie ich, die niemals wieder tierisches konsumieren möchten. Wenn wir einen Ausflug machen, dann bestellt er ganz normal Kuchen, Sahne, Milch in den Kaffee. und er betont, ab und an Muttermilch-Käse und Joghurt essen "dürfen" zu wollen. Ganz ehrlich: Es ist hart. Ich habe ihm oft genug gesagt, dass ich, wenn ich nur Kuhmilch sehe, automatisch die Kettenreaktion von Mutterkuh- Kalb-Milch-Mord vor meinem Auge sehe. Darauf nimmt er keine Rücksicht, und er verbittet es sich, dass ich dazu noch was sage. Gerade gestern wieder daneben gesessen, meinerseits nichts gegessen, weil es in dem Ausflugslokal nur Tierqualprodukte gab. Habe weggeguckt, auf den See, und mich auch nicht groß mit ihm unterhalten. Es ist sehr schwer auszuhalten, wenn der jenige, der sagt, er liebe einen, dann aber dennoch wissentlich Tieren mit seinem Luxus-Konsum schadet, und es auch noch genießt. Obendrauf fühle ich mich verantwortlich, weil er ja mit mir den Ausflug macht, und er vielleicht, wenn wir nicht unterwegs gewesen wären, das nicht konsumiert hätte.
Veganismus ist eben nicht nur eine Form von Ernährung - jedenfalls nicht für die moralisch motivierten Veganer. Eine Freundin sagt immer: Wenn das, was man den Tieren antut, Menschen angetan werden würde, würden es nach unserem Gesetz schlimmste Verbrechen sein, und wir würden es auch nicht tolerieren. Aber wenn an so fühlt, dass Tier und Mensch gleich sind und gleichberechtigt sein sollten, dann tut jeder "Verstoß" gegen diese Moralvorstellung weh, umso mehr, je näher Dir ein Mensch ist.... So sehe und spüre ich das jedenfalls.... Ich bin über 50, und ich denke, wenn es mit diesem Mann nicht hält (er will z.B. keinen Hund), bin ich durch mit den Männern. Denn so alte, und doch vorzeigbare Veganer scheint es einfach nicht zu geben. Und ich mag keinen Barfußläufer, der von Chemtrails und anderen Verschwörungen überzeugt ist, an meiner Seite
Für die Normalos bin ich durch den Veganismus zu "schräg", für die Hardcore-Veganer, die ich so bei veggiecommunity etc. gesehen hatte, bin ich zu "angepasst"... Nagut, beim Drübernachdenken würde ich das Gleichklang, wie Sunjo empfiehlt, noch als letzte Option ausprobieren. Aber ich habe schon so viel erlebt, dass es vielleicht auch glücklicher macht, einfach alleine zu sein, und meine dadurch übrige Freizeit (Beziehung kostet wahnsinnig viel Zeit und Kraft!) in Tierrecht- und Tierschutzaktionen und einzwei gerettete Hunde zu stecken....
hach, das Leben...
PS: kennst Du vegco.eu? Dahin ist die Veggiecommunity migriert....