Vegan.. aber heimlich?

Hey Sellue, ich kann dich echt gut verstehen. Bin jetzt seit einem Jahr vegan und arbeite ebenfalls im sozialen Bereich. Musste mir anfangs auch einiges anhören, allerdings mehr in der Familie. Das wurde aber immer weniger mit der Zeit. Genau wie du, versuchte ich das anfangs geheim zu halten. Aber es fällt beim Essen irgendwann auf. Wenn man mich fragte, ob ich jetzt etwa vegan sei, sagte ich nur, dass ich es einfach mal ausprobieren will. War ja nicht gelogen. Manche aber leider wenige reagierten auch positiv und interessiert. Ich finde es jedenfalls toll, dass du dich dafür entschieden hast vegan zu leben. Ich bereue meine Entscheidung nicht und fühl mich seit dem richtig gut. LG Lilie

Wobei ich den Eindruck habe, dass vegan leben im sozialen Bereich eher tolleriert wird als in der freien Wirtschaft. Wir haben bei uns jedenfalls einen deutlich erhöhten Vegetarier-Anteil als alle anderen Arbeitsfelder, die ich so kenne.

Hallo,
würde ich unterschreiben... im sozialen Bereich gibts meiner Beobachtung nach auch definitiv mehr Veganer. "Soziales" wird ja oft auch mit "weiblich" assoziiert. Es gibt ja auch mehr Frauen als Männer, die vegan leben.

@Sellue: Ich würde Dir nicht empfehlen, "heimlich" vegan zu leben. Erstens weil Du ja vegan lebst und Dich nicht davor zu verstecken brauchst und zweitens, weil man es eh merkt und die Ausreden irgendwann auch auffliegen.

Es ist nicht immer einfach (und das liegt auch nicht am Veganismus, sondern nur daran, dass es nicht Mainstream ist) und man muss natürlich zusehen, dass man mit Menschen in Vebrinudng bleibt, die einen akzeptieren und unterstützen.

Viele Grüße
Kilian

Hey Sellue, ich bin auf deinen Beitrag gestoßen und mir geht es irgendwie genau so! Ich habe mich eigentlich jetzt erst Ende des Jahres dazu entschlossen komplett vegan zu essen. Habe es seit 2013 immer mal wieder ein paar Monate gemacht und mich immer gut gefühlt dabei, allerdings bin ich durch mein Umfeld dann doch wieder rückfällig geworden, das soll sich jetzt ändern! - Jetzt habe ich aber irgendwie eine total bescheuerte "Angst" meinen Kollegen zu erzählen, dass ich jetzt auf ALLE Tierprodukte verzichte. Ich hatte zu Weihnachten z.B. total leckere vegane Kekse gebacken. Alle wollten das Rezept haben. Als ich dann sagte, die sind 100 % vegan, rümpften alle irgendwie die Nase und es gab tagelange Diskussionen darüber, dass vegan ja viel zu extrem sei und auch nicht gesund und überhaupt.... Das hat mich soooo genervt, ich habe am Ende überhaupt nichts mehr dazu gesagt! - Ich verstehe nicht, wieso man sich bloß immer so rechtfertigen muss, wenn man keine Tierprodukte essen möchte!? Kein Mensch, der täglich Fleisch ist wird in unserer Gesellschaft angefeindet! Da läuft doch irgendwas ganz grundlegend verkehrt!!!

Ich habe mir übrigens gerade, weil du den Film hier erwähnt hast, EARTHLINGS angeguckt. (den kannte ich noch nicht) - Ich musste schrecklich heulen und mir ist furchtbar schlecht geworden. Ja, das sollten sich die Vegan-Kritiker bei der Arbeit dann doch einfach auch mal angucken...aber dann heißt es wieder "Ne, sowas kann ich nicht sehen, wie kannst du dir das bloß angucken!?" Merken die noch was?


Liebe Grüße, Rike

Hallo Sellue,
ich habe die Frage mal zum Anlass genommen, einen Artikel zum Thema zu schreiben: https://www.vegpool.de/magazin/als-veganer-outen-ja-oder-nein.html
Vielleicht liefert dir das noch gute Gründe für oder gegen das vegane "Outing".
Bin gespannt, was Du dazu denkst"!
Viele Grüße
Kilian

Ja, vegan - das böse Reizwort. All das schreckliche Gemüse, das doofe Obst, das böse Getreide, diese extremen Hülsenfrüchte, diese militanten Nüsse und Saaten und dann erst diese spaßresistenten Gewürze und dann auch noch die Produkte daraus. Nein, das kann man natürlich nicht essen…

Mehr als verkehrt. Da muss man etwas weiter ausholen. Weder Regierung, noch Wirtschaft, Pharma- oder Agrarindustrie haben echtes Interesse an wirklich gesunden Menschen. Gesunde Menschen bringen schlicht und einfach kein Geld in die Kasse. Das Ideal ist der arbeitsfähige Mensch mit all seinen chronischen Krankheiten.
In den Ernährungsgremien sitzen Lobbyisten, Ernährungswissenschaftler und Ärzte, PR- und Marketingfachleute, die von der Fleisch-, Milch- und Eierindustrie finanziert werden.
Wir werden im Kleinstkinderalter schon mit tierischen Produkten „angefixt“ und diese Sucht auf tierisches Eiweiß zieht sich durch unsere ganze Gesellschaft. Es wird halt auch alles getan um uns bei der Stange zu halten. Und das funktioniert in den allermeisten Fällen sehr gut.

Hallo Rike,
ich kann deine Sorgen und Bedenken gut verstehen. Ich war am Anfang auch etwas zurückhaltend, da ich für mich selbst erstmal mit der Ernährungsumstellung klar kommen wollte und auch etwas ängstlich bezüglich möglicher Reaktionen war.
Rückblickend kann ich sagen: kaum einer reagierte tollerant, die meisten bombadierten mich mit Schein-Argumenten und waren dabei der festen Überzeugung: In zwei Wochen hat sich das eh erledigt, das hält er nicht durch.
Wenn es dann jeder (endlich) mal mitbekommen hat, wird alles viel leichter: es gibt nicht ständig wieder Diskussionen um die Ernährung, sondern es wurde auch von den größten Kritikern so hingenommen (akzeptiert schreibe ich absichtlich nicht).


Insofern kann ich deine Gedanken gut verstehen. Aus der Erfahrung heraus kann ich dir sagen, dass du fast keine Wahl hast: du wirst es nicht geheim halten können. Essen ist mehr als Nahrungsaufnahme. Es werden dir ständig von irgendwelchen Menschen nicht-vegane Lebensmittel angeboten werden und du wirst sie ablehnen müssen. Die Wahl ist als eher die zwischen "ich sage es ihnen" oder "ich lüge sie mit Ausreden an". Anlügen macht die Sache in meinen Augen nur noch schimmer, denn wenn du wirklich über mehrere Jahre oder dein Leben lang vegan leben willst, werden sie es früher oder später mitbekommen und dann auch, dass du sie damals angelogen hast.

Insofern meine Botschaft: ist es vor allem am Anfang nicht einfach, danach aber umso mehr!

Kilian, ein ganz treffender Artikel. Danke dafür

Hallo ihr Lieben,

entschuldigt meine späte Antwort

Vielen Dank für all die tollen Antworten. Den Artikel von Kilian finde ich wirklich toll!

Bis jetzt weiß tatsächlich noch niemand das ich vegan leben ausser natürlich die Menschen in meinem sehr engen Umfeld. Es ist einfach noch nicht aufgefallen und ich hab keinen Anlass dazu gesehen es Jemandem einfach so zu erzählen, wieso auch? Das heißt bis jetzt sind mir unangenehme Diskussionen oder ähnliches erspart geblieben.


In meinem neuen veganen Leben habe ich mich mittlerweile gut eingelebt
Das mein Freund mit macht (der absolut genial kochen kann) erleichtert es unheimlich, da wir natürlich dann zusammen auch vegan kochen können. Ich finde immer mehr vegane Alternativen zu ehemals geliebten Lebensmitteln und ich hab mich noch nicht einmal beim zweifeln erwischt. Es ist einfach so, ich esse einige Sachen nicht mehr und Punkt.


Morgen gehts das erste mal auswärts essen.. ich hab ein Restaurant vorgeschlagen von dem ich weiß das es vegane Alternativen hat ;D


Ich bin glücklich mit meiner Entscheidung.. Halte sie auch nicht mehr absichtlich geheim, sehe aber keinen Grund es ohne Anlass zu erzählen.

Liebe Grüße

Hallo Sellue,
Hut ab,
ich hab schon ein paar mal angefangen,diesen Film zu sehen.
Aber,sobald die Musik anfängt,immer dramatischer zu werden,
halte ich das nicht mehr aus.
Muß ich mir auch nicht antun.

Im Gegensatz zu Euch allen,finde ich es durchaus angebracht,
mein Umfeld von meiner Überzeugung zu informieren,ohne zu missionieren.
Und hab meist sehr gute Erfahrungen damit gemacht.
Wer es nicht kapiert,ist selber Schuld. Es sind dann meist so "umfangreiche"Personen,mit
schmerzenden Knien,und Diabetes,die gucken natürlich doof
Ich bin,sorry,eher stolz auf mich,und fühle die große Gemeinde Gleichgesinnter hinter mir!
LG,Layla

Also nur weil du nicht Meinung vieler in diesem Thread zu dem Thema hast musst du dich ja nicht dafür entschuldigen Ist ja nicht so, als müssten hier alle uniform sein