vegan377 PostsmännlichErlangenLevel 2
16.11.2016Liebe Steffi,
erstmal: danke für's "Teilen" deiner Erlebnisse - wenngleich diese nicht besonders schön sind. Ich hoffe es hat dir schon ein wenig geholfen, es dir von der Seele zu schreiben.
Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie es dir ergeht. Dieser ganze (ja meist unausgesprochene) blanke Hass, der einem Entgegenschlägt und die ganze Zeit wie eine Gewitterwolke über einem schwebt, ist nicht leicht zu ertragen. Erst recht nicht, wenn man gar nichts zu dessen Entstehung beigetragen hat - und es einem noch weniger Möglich ist, ihn in irgendeiner Art und Weise "abzufangen".
Die Suggestivfragen sind natürlich reine Provokation und nicht jeder ist in den einzelnen Situationen so schlagfertig, damit umzugehen. Ist grundsätzlich natürlich eine Typ-Frage, aber auch von der Tagesverfassung abhängig. Die Menschen gegenüber merken das - und bohren erst recht nochmal rein. Abgesehen davon hat man eh keine Lust, sich den ganzen Abend verteidigen zu müssen und sich für jeden Bissen zu rechtfertigen.
Ein Patentrezept gibt es hierfür nicht, ebenso wie für viele andere Situationen im Leben. Manchmal kann ein offenes Ohr bereits helfen und die Tatsache zu wissen, dass man nicht alleine ist. Beides kannst du hier sicherlich erfahren.
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1.266 PostsweiblichS' LändleLevel 2
16.11.2016Hallo Steffi,
das tut mir auch Leid, zu hören. Es ist ja meist auch nicht hilfreich, wenn man sagt "nimm es dir nicht so zu Herzen" - das macht man einfach manchmal.
Ich weiß jetzt nicht, wie wichtig es dir ist, dich zu verteidigen oder so und wie schlagfertig du so bist, aber vielleicht könntest du durch einfache logische Fragen versuchen, den Leuten zu zeigen, wie dumm sie eigentlich sind. Auf die Frage, ob man Kartoffeln essen könne, kann man dem (un)netten Herren ja auch erklären, dass es Dinge gibt, die man "Gemüse" nennt. Dann kann man ihn ja fragen, wie alt er ist und in welchen Kindergarten er so geht und ob er schon für Weihnachten gebastelt hat mit seiner Spielgruppe.
Ich ziehe die Konsequenz: dieser Mensch ist dann eben nicht mehr Teil meines Lebens. Und Tschüßi! Ich weiß ja nicht, wie machbar das für dich scheint? Aber wenn es dich so frustet, dann bleib doch einfach solchen Abenden fern?
vegan4.947 PostsweiblichSchwarzwaldLevel 4
16.11.2016Hallo Steffi,
ohne dir zu nahe treten zu wollen, aber ich habe manchmal das Gefühl, dass wir Veganer manchmal zu überempfindlich sind und alles und jedes gleich auf sich beziehen. Ich bin die einzige Veganerin in meiner Familie (meine Mädels essen vegetarisch, mein Mann und restliche Familie omnivor. Letztere beiden rühren mein Essen auch nicht an). Zwar gibt es hin und wieder mal Kommentare, aber ich verbitte mir dann immer solche, mit der Begründung, dass ich ja auch nicht ihr Essen kommentiere. Danach fange ich ein anderes Thema an. Ich hatte das Thema erst heute mit meinem Vater: Es gibt bei mir heute Abend Pürree, Sauerkraut und vegane Leberwurst aus Tofu und Kidneybohnen. Mein Vater meinte dann, dass nichts über eine echte Leberwurst geht. Ohne dass ich darauf etwas geantwortet hatte, war sein nächster Satz: Im Bezug auf Essen werden wir uns nie einig sein. Und damit war es dann gut und das nächste Thema kam. Ich bin noch nie aggressiv oder gehässig angegangen worden, egal ob im Familien-, Geschäfts- oder Freundesbereich. Es wird überall akzeptiert, allerdings - wie bereits erwähnt - spreche ich von mir aus nie das Thema Essen an und versuche auch nicht zu missioniere.
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vegan4.947 PostsweiblichSchwarzwaldLevel 4
17.11.2016Es ist auch ein Zeichen innerer Größe, wenn man über solchen Kommentaren steht und sie nicht immer gleich kommentieren muss.
17.11.2016Hallo Dana,
das mag für einen selbst so sein.
Für das Umfeld ist das ein Zeichen der Bestätigung wie "Da hab ichs dem Veganer aber mal gezeigt", "Da ist der Veganer sprachlos" oder auch "Da hat der Vegner keine Gegenargumente".
Schlimmer als falsche Kommunikation ist keine Kommunikation, da sich der Gesprächspartner somit eine, ihm vorteilhafte, Antwort in die eigene Nichtantwort interpretieren darf.
Jedes Schweigen ist genauso ein (Ver-)Schweigen der richtigen Sache, wie das Nichtwählen eine Stimme für die Rechtsradikalen ist:
Wer seine Meinung nicht kundtut stärkt jene Meinung welche einem am unliebsamsten ist.
Grüße,
Falk
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