Kriterien für gute und schlechtere Produkte13.10.2023Hallo,
ich habe auf den Beitrag, dass jemand vegane Fischstäbchen besser findet und das mit Geschmack/Konsistenz begründet hat, geantwortet, dass ich sie besser finde, weil dafür keine Fische getötet werden.
Bei der Bewertung von Produkten spielen für mich Faktoren, wie Ökologischer Fußabdruck und Ethik, entscheidende Rollen.
Mir wurde dann mitgeteilt, dass ich moralische Belehrungen unterlassen soll, dabei war es nicht meine Absicht, jemandem was vorzuschreiben oder zu verbieten (klar würde ich Tierquälerei gerne verbieten, ich habe aber nicht die Macht dazu).
Darf man hier allgemein Tierquälerei nicht ethisch/moralisch kritisch sehen? Das würde mich beim Schwerpunkt der Plattform doch wundern. Ich möchte Produkte nicht nur anhand von schmeckt gut, schmeckt nicht so gut, kategorisieren.
Wäre ich nicht mit dem ethischen Aspekt in Kontakt gekommen, hätte ich nie was geändert, die Chance möchte ich auch anderen hier mitlesenden lassen.
Wie seht ihr das?
Gesperrt: Wichtigtuerei
13.10.2023Danke.
Mir ist auch gerade aufgefallen, dass in anderen Threads, etwa dem übers Crowdfunding für ein Projekt, als jemand schrieb, dass er Käse isst, selbstverständlich auf die getöteten Kälbchen hingewiesen wird.
Jedenfalls werden hier auch Beiträge gestartet wie "Fleischverzehr ist asozial und sollte geächtet werden.", die sprechen die Moral noch wesentlich deutlicher. Wobei ich solche klaren Artikel hier schätze.
Gesperrt: Wichtigtuerei
vegan618 PostsmännlichOstbayernLevel 3
14.10.2023verdooft hat einer Aufzählung von Vorteilen eines veganen Produkts eine (seine!) weitere Meinung hinzugefügt, die auch ethische Vorteile dieses Produktes beinhalten. Das tat er sachlich und kurz und keineswegs unfreundlich. Er schrieb das noch nicht einmal verallgemeinernd, sondern "Ich (!) finde die viel besser, weil..."
Was ist daran problematisch, und wieso könnte sich dadurch jemand angegriffen fühlen? Ich verstehe es wirklich nicht.
Allen hier ein schönes Wochenende...
vegan7.497 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
14.10.2023Argumente helfen selten dabei, seine Sichtweise zu verändern. Das funktioniert genauso wenig gegenüber Vegan-Interessierten, wie gegenüber anderen Veganern.
Daher schildere ich einfach noch mal, wie ich selbst zu meiner heutigen Sichtweise gekommen bin...
Ich war vor ca. 20 Jahren Tierrechts-Aktivist und bin davon ausgegangen, dass vegane Ernährung die besten Argumente hat und es daher nur eine Frage der Zeit wäre, bis alle Menschen vegan leben und Tiere in Ruhe lassen.
Anfang der 2000-er Jahre war ich erst 9 Monate lang PETA-Praktikant und danach mehrere Jahre Vollzeit-Aktivist mit Teilzeit-Job im Biomarkt.
Eigentlich bin ich aus Mitgefühl mit Tieren Veganer geworden...
Aber irgendwann war ich Kampf-Aktivist, und gut darin, "Leute zu überzeugen" (und sie argumentativ in die Ecke zu drängen)!
Passanten wagten sich zu unserem Infostand, erzählten mir, wie wichtig ihnen der Tierschutz sei... - und ich konnte ihnen dann aufs Brot schmieren, dass sie in Wahrheit Tierquäler sind, weil für Milch Kälber sterben!
Und das stimmt ja auch!
Man spricht von "dumbfounding", wenn Menschen trotz besserer Argumente bei einer alten Meinung bleiben und diese verteidigen.
Ich war gut darin, meine Gesprächspartner "dumbzufounden".
Aber mein Ziel war es eigentlich gar nicht, Menschen argumentativ zu "zerstören".
Ich wollte Tieren helfen, weil sie mir leid taten.
Ich habe lange gebraucht, um einzusehen, dass die Strategie nicht so funktioniert, wie sie sollte... und dass ich durch den Aktivismus kälter und härter geworden bin, als ich sein wollte... auch wenn ich nicht wusste, warum...
Für mich war damals vor allem die Tierrechts-Ethik interessant, die gute Argumente liefert, warum wir vegan leben sollten... Peter Singer und Co.
Aber erst die Moralpsychologie hat mir geholfen, ansatzweise zu verstehen, warum ich falsch lag...
Das zentrale Learning der letzten Jahre ist, dass Argumente nur dann eine Chance haben, wenn das Bauchgefühl ebenfalls passt. Vorher haben Argumente so gut wie keine Chance.
Und das bedeutet, dass unser Forum auch nur dann hilfreich ist, wenn es als offenes Angebot wahrgenommen wird. Dafür werbe ich, auch, wenn es natürlich keine Laborbedingungen sind und wir uns immer nur annähern können.
Wer sich mit Basics der Moralpsychologie beschäftigen möchte, dem empfehle ich das Buch "The righeous mind" von Jonathan Haidt. Es erklärt auf ca. 1.100 Seiten, wie und warum Menschen moralische Entscheidungen treffen. Ich finde, es sollte genauso Standardwerk sein wie die bekannten Tierrechts-Schinken.
Es ist ein fundierter Gegenentwurf zum Mantra, man müsse Leute nur ausreichend mit Infos und Argumenten bombardieren und lange genug auf sie eindringen.
vegan618 PostsmännlichOstbayernLevel 3
14.10.2023Kilian,
ganz offen, ich begreife mittlerweile nicht mehr, worum es geht. Das, was Du schreibst, ist völlig richtig. Sehe ich auch so, und vermutlich die allermeisten hier.
Aber verdooft hat den neuen User weder angegriffen noch mit erhobenem Zeigefinger belehrt, noch ihn "argumentativ in die Ecke drängend". Er hat NUR (!!!!!!) seine Meinung dazu gegeben, weil ihm da etwas fehlte. Sollen wir das hier nicht mehr? Oder dürfen wir das sogar nicht mehr?
Bitte sage doch mal klipp und klar, was an verdoofts kurzer Aussage belehrend war oder gar argumentativ in irgendeine Ecke drängend? Vielleicht verstehe ich es dann.
1x bearbeitet
14.10.2023Tut mir leid, aber auch ich kann absolut nicht nachvollziehen, dass es - ausgerechnet(!!!) - für verdoofts Beitrag 'nen Anschiss gibt, er hat kurz + knapp, seine persönliche Sichtweise und Begründung abgeben, weder unfreundlich, verurteilend noch moralisierend etc, sondern einfach nur wahr! Sorry, aber da gibt es hier unzählige andere Beiträge und auch Thread-Titel (einer wurde hier ja auch schon angeführt), die militant und "abschreckend" wirken! Nicht umsonst halten sich viele (mich eingeschlossen) (mittlerweile) aus diversen Diskussionen lieber raus oder tauchen nach ihrer Anmeldung und kurzzeitiger (wenn überhaupt...) Aktivität hier wieder ab. Vielleicht sollte einmal überdacht werden, nach welcherlei Maß hier gemessen wird. Vielleicht gibt es dann auch mal wieder mehr echtes Leben in diesem Forum und aus einer großen Zahl angemeldeter User nicht nur eine Handvoll, die sich hier regelmäßig und rege beteiligt. Meine bescheidene Meinung zu der Thematik...