24.03.2023Ich hoffe nicht überheblich zu klingen, aber ich finde, wir sind zum Kernproblem der Diskussion noch gar nicht vorgedrungen. Wie und wie viel wir unser Geld ausgeben, ist ja die eine Sache, aber gerade beim Konzept des Frugalismus geht es ja auch darum, Geld zur Seite zu legen, um zu sparen und es vor der Inflation zu schützen. Es ist Konsens, dass es dafür gar nicht viele guten Möglichkeiten gibt.
Es geht mir nicht darum, Anlageempfehlungen machen oder zu suchen, das wäre falsch/ naiv und ich bin kein Finanzberater. Trotzdem dachte ich mir, warum nicht darüber diskutieren, welche Anlagen mit unserer Lebensphilosophie im Einklang stehen und welche nicht? Mich beschäftigt das Thema in letzter Zeit sehr und ich hoffe, ihr könnt mir vielleicht helfen.
Eine typische Möglichkeit, die mit soliden wissenschaftlichem Fundament vielfach angepriesen wird, sind ETFs. Diese Aktienfonds kaufen und verkaufen "passiv" (d.h. sozusagen automatisiert) Aktien sehr vieler unterschiedlicher Unternehmen, meist aus vielen oder "allen" Branchen. Zur Zeit gibt es außer dem US vegan climate ETF, der in der EU nicht handelbar ist, soweit ich recherchiert habe keinen ETF, der Tierprodukte ausschließt. Letztlich unterstützt ein Aktienkauf aber indirekt ja schon die Unternehmen, die zu diesen Aktien gehören.
Nun möchte ich als Veganer die Tierindustrie auf keinen Fall unterstützen, gerade deshalb (und wegen meines Gewissen sowie für die Signalwirkung) konsumiere ich ja keine Tierprodukte. All dies erscheint mir sinnlos oder zumindest heuchlerisch, wenn ich per Aktienfonds (auch) in die Tierindustrie investiere. Könnt ihr das nachvollziehen und wie geht es euch mit dem Thema? Vielleicht habe ich ja auch einen Denkfehler bzgl. der Funktionsweise solcher Fonds?
Diese Diskussion wird meiner Meinung nach so gut wie nirgendwo (ernsthaft) geführt, aber ergibt sie sich nicht sehr natürlich?
25.03.2023@Sunjo Danke, ich finde, das ist eine super Antwort! Schon richtig, die einzige Art, wie man diese Unternehmen beim Aktienkauf meines Wissens unterstützt ist, dass sie im Wert steigen (meines Wissens). Das ist ja schon etwas anderes als Nachfrage zu schaffen, dass sie schlechte Produkte produzieren...
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25.03.2023@Henning: Nein, als ich anfing zu schreiben, war dein Post für mich noch nicht sichtbar.
Da siehste mal, wie lange ich für 3 Sätze brauche😂
vegan179 PostsmännlichMagdeburgLevel 2
25.03.2023Es ist doch allen hier klar: Wir leben in einem durch und durch miesen System, das wir - direkt oder indirekt - auch noch reproduzieren/stabilisieren. Jeder würde viel lieber in einer gemeinschaftlichen Welt leben. Jetzt müssen wir tagtäglich überlegen, wie wir das Schwarz zu einem Nicht-mehr-so-Schwarz machen können. Ich zB (keine Werbung, nur Bsp.) habe Genossenschaftsanteile bei Prokon gezeichnet. Beim neuen (!) Prokon. Nicht dass ich mir jetzt einbilden würde, dadurch einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende geleistet zu haben, und ich bin mir auch bewusst, dass die meisten Angestellten bei Pr. und den Zulieferern wohl nicht vegan leben - aber ehe ich gar nix tue, tue ich wenig. Sich bzw. das Geld ganz aus dem bösen Spiel zu nehmen, ist ein Traum (selbst mit 57 gibts immer noch Träume), der sich zu Lebzeiten nicht erfüllen wird. So bleibt es dabei: Spenden und den richtigen Leuten Geld geben und ansonsten versuchen, anständig durchs Leben zu kommen.
25.03.2023Wenn ihr demnächst eine sinnvolle Aktion von Greenpeace seht, dann denkt an mich, denn da steckt mein Geld drin😆