Ich denke, dass es auf diese Frage keine Pauschalantwort gibt. Jeder kann hier für sich nur seine Lösung finden und muss dann eh in jeder Situation neu entscheiden, ob das für ihn jetzt so passt. Es hängt auch von zu vielen Faktoren ab (Beruf, Ort, Sprachkenntnise, Hungergefühl...).
In den vergangenen Jahren habe ich auch einiges ausprobiert und meine Erfahrungen gesammelt und versuche jedes Mal in diesen Situationen so zu reagieren, dass es nicht die ganze Veranstaltung sprengt und ich zeitgleich mich noch gut fühle. Aktuell ist mein Weg: nichts unveganes Essen. Mit der Zeit wissen eigentlich alle Verwandten und Freunde bescheid, sodass die ersten Irrungen und Wirrungen beseitigt wurden und alle deutlich entspannter sind. Und was mitbringen geht ja eh (fast) immer.
Spannend finde ich nach wie vor das Thema Geschenke:
Den Milchschokoladen-Weihnachtsmann an Heilig Abend, die Gelantine-Gummibärchen zum Geburtstag... alle Jahre wieder. Ich handhabe es mitlerweile so: alle Verwandten und Freunde wissen es und schenken entweder nichts zum Naschen mehr dazu oder sie beschäftigen sich damit und schaffen es doch tatsächlich, etwas veganes zu finden
Alles andere dürfen sie dann gleich wieder mitnehmen mit dem Hinweis, dass ich ihnen dankbar für die Geste bin, es aber eh nicht esse und möchte, dass sie es anderweitig verwenden.
Einzige Ausnahme: die Oma. Die versteht selbst nach mehrmaligen Gesprächen nicht (mehr?) um was es geht und schenkt einfach jedes Mal ihre bestimmten, gewohnten Produkte - und der Haussegen hängt monatelang schief, wenn ich es nicht nehme. Um die Situation nicht jedes Mal aufs neue eskalieren zu lassen (vor allem: weil es keine Veränderung herbeiführen wird UND ich keine Lust auf monatelangen Streit habe), nehme ich dies dann an und verschenke es weiter.
Vor kurzem hatte ich übrigens auch wieder eine dieser spannenden "Was tun?"-Situationen: ich fahre gelegentlich nach Dienstende einen Kollegen mit zu seiner Freundin, weil es eh auf dem Weg nach Hause liegt. Vor einigen Wochen tippselte er ganz aufgeregt die ganze Fahrt über auf seinem Handy herum und als er ausstieg, offenbarte sich auch warum: dort wartete seine Freundin mit einem "Überraschung"-Gesichtsausdruck und einer Packung Pralinen für mich... als Dankeschön, dass ich ihn immer mitnehme. Tataaa, da ist sie wieder - des Veganers Lieblingssituation
Ich habe ihnen dann freundlich erklärt, dass ich diese Geste sehr zu schätzen wisse, ihn ja gerne immer mitnehme, das doch nicht nötig sei und ich dies auch sowieso nicht esse, wehalb ich sie bat, sich mit den Pralinen doch selbst einen appetitanregenden Abend zu gestalten... was sie hoffentlich taten