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Aktivismus, „Vegan-Hass“, Propaganda und Aggression

Erstellt 24.08.2022, von Irbis. Kategorie: Allgemein vegan. 2 Antworten.

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Aktivismus, „Vegan-Hass“, Propaganda und Aggression
24.08.2022
Hallo,

Seit einiger Zeit denke ich mehr über das Thema Aktivismus nach. In diesem Fall natürlich Aktivismus in der veganen Szene, auch wenn es sicher noch andere Bereiche gibt, in denen man sich engagieren könnte.


In meinem persönlichen realen Umfeld musste ich bisher nicht viel „Vegan-Hass“/„veganbashing“ (oder wie auch immer man es nennen mag) erleben. Klar, es gab Kommentare etc., die hier wohl die meisten kennen dürften und die schon einen gewissen Unterton hatten, aber wirklichen Hass oder gar körperliche Angriffe musste ich glücklicherweise noch nicht erleben.


Je mehr ich mich (im Internet) mit dem Thema beschäftige, desto mehr fällt mir aber ein extremer Hass auf Veganer auf. (Dinge wie „die sollte man aufhängen“/„kill the vegans“ oder ganz besonders solche Videos, in denen die Leute extrem laut über bestimmte Veganer herziehen oder auf (zugegebenermaßen etwas fragwürdige) Videos veganer Aktivisten reagieren (und zwar indem sie hauptsächlich laut/aggressiv sind)). Und in den Kommentaren dazu sammeln sich dann natürlich weitere Antiveganer, die zustimmen oder ebenfalls herziehen.
(Und solche Videos machen mir Angst/verunsichern mich, da ich a) nicht will, dass sich solcher Hass gegen mich richtet und ich b) mit der Art des Aktivismus, die ich anstrebe, der veganen Bewegung nicht schaden will)

Ich habe keinesfalls das Gefühl, dass Veganismus generell sehr geächtet wird. Wie gesagt, im persönlichen Umfeld begegnen mir viele verständnisvolle, freundliche und entgegenkommende Personen, in Restaurants gibt man sich meistens Mühe etwas für mich zu finden, von meinen Freunden werde ich nicht mit unangenehmen „Witzen“ über Veganer belästigt, meine Eltern haben meine Lebensweise inzwischen auch akzeptiert und kochen auch häufig vegan und auch an der Schule (wo allerdings nur wenige wissen, dass ich vegan bin) fiel mir nie wirklicher Hass oder Ähnliches auf, im Gegenteil haben sich die vegetarischen (vegane noch nicht so sehr) Angebote in der Mensa vervielfacht und Unterrichtsdiskussionen zu dem Thema laufen größtenteils zivilisiert ab.
Ich fühle mich nicht, als müsste ich Angst haben, angegriffen zu werden oder als würde ich in einer Weise wirklichen Hass provozieren.


Tatsache ist aber auch: ich bin eher passiv. Ich halte mich meistens im Hintergrund und vermeide Konflikte so gut ich kann, rede nur über das Thema, wenn man von der anderen Seite darauf zu sprechen kam.
Natürlich können sich einige Leute sicher denken, dass ich vegan bin (anhand der Positionen, die ich in Klassendiskussionen eingenommen habe und wegen eines einzigen T-Shirts (mit einem Tiergesicht, halb Hund, halb Kuh und der Aufschrift „not the same, but equal“), das ich manchmal trage), aber ich bin nicht auffällig und schon gar nicht radikal.


Allerdings würde ich mich eigentlich schon gerne für meine Überzeugungen engagieren und einsetzen. Ich finde es falsch, wie Tiere nur für den persönlichen Genuss getötet werden, ich kann es nicht als gerechtfertigt ansehen, wenn Tiere für uns leiden müssen, obwohl wir in der modernen Welt Alternativen haben.
Und wenn ich immer nur still bin, ignoriere, was andere sagen oder meine eigene Meinung in den Hintergrund stelle, um bloß niemandem auf die Füße zu treten, dann fühlt sich das irgendwie „heuchlerisch“ an. Denn nichts-Sagen ist auch eine Form der Zustimmung, wenn auch nicht so direkt.


Daher möchte ich aktiver werden. Allerdings nicht auf radikale Weise. Ich sehe ja, welche Reaktionen das provoziert und ehrlich gesagt halte ich von manchen der Aktionen auch nicht viel, da sie mMn ein schlechtes Bild auf die vegane Bewegung werfen. (Veganer, die Leute im Supermarkt belästigen, sich zu anderen ungefragt an den Tisch setzen und zu diskutieren anfangen, Aktionen, wie Milch im Supermarkt auszuleeren, historische Gebäude zu beschmieren oder omnivor lebende Menschen lauthals mit offensichtlich vorwurfsbehafteten Begriffen wie „Mörder“/„Fleischfresser“ etc. zu betiteln und in virtuellen Beiträgen zum Thema eine Unmenge an Ausrufezeichen zu verwenden, sich selbst und dem Veganismus als überlegen und perfekt darzustellen und auf andere herabzusehen, …)
Und dahingehend interessiert mich auch eure Meinung. Was haltet ihr von solchen radikalen/provozierenden Aktionen?

Wie erwähnt finde ich persönlich sie nicht gut, da es zwar wahr ist, dass Fleisch = töten und töten eines intelligenten, fühlenden Wesens = Mord, aber es greift Omnivoren offensichtlich an und wird (auch wenn es eine wahre Grundlage hat) als aggressiv und beleidigend wahrgenommen.
Und so möchte ich eigentlich nicht gesehen werden, es sorgt nur dafür, dass die Menschen eine Abwehrhaltung einnehmen und der Hass auf „die militanten Veganer“ bestärkt wird.
Natürlich weiß ich, dass dort psychologische Mechanismen wirken (ob bewusst oder unterbewusst) und solche Titulierungen auch ein „Weckruf“ sein können (und in dieser Hinsicht sind manche, nicht die genannten, Aktionen auch gut, wenn auch radikal bzw. „extrem“).
Auf mich wirkt es aber, als würden dadurch mehr Menschen gegen den Veganismus aufgestachelt, als dafür, und das kann ja eigentlich nicht das Ziel sein.


Auch davon, ungefragt auf Leute zuzugehen (und ich meine wirklich zugehen, keine unpersönlichen Proteste uÄ), die ihren Alltag leben, halte ich nicht viel, da es eine Form von Belästigung ist und ich auch auf keinen Fall von irgendwem plötzlich angegangen werden möchte, ganz egal welche Beweggründe er oder sie hat.


Und Aktionen, wie Milch auf dem Boden auszuschütten, Fleischregale zu demolieren und Ähnliches finde ich nun nicht besonders zielführend, da einfach keine klare Botschaft dahinter ist und den Leuten nur gezeigt wird, dass sie recht haben, wenn sie denken, die „Veganer spinnen ja völlig“
(ich will damit nicht sagen, dass Menschen, die an ähnlichen Aktionen teilnehmen „spinnen“ oder geisteskrank (ist dieser Begriff okay? Ich möchte auch niemanden mit mentalen/psychischen Krankheiten beleidigen) sind, nur dass sie dann, so kommt es mir jedenfalls vor, so wahrgenommen werden).

Ich denke, hier im Forum sind kaum Menschen unterwegs, die auf die genannten Arten „missionieren“ (wollen), sondern deutlich mehr Menschen, die ihr Leben einfach leben und und ebenfalls niemanden angreifen/beleidigen und aufstacheln wollen.
Dieser Beitrag soll also nicht gegen irgendjemanden hier gehen, das möchte ich betonen, ich möchte nur darstellen, was ich dazu denke und Meinungen dazu hören, da es irgendwie frustrierend ist, zu sehen, wie Personen, die eigentlich für dieselbe Sache einstehen wollen wie du selbst, dieser Sache durch die Art wie sie sich verhalten sogar mehr schaden als nützen.


Ebenfalls an dieses Thema anschließend möchte ich mich auch mehr mit „veganer Propaganda“ beschäftigen. Denn dass es Propaganda gibt, steht fest, und zwar sowohl von der Agrarlobby/Fleischessern als auch von Veganern. Und diese Tatsache zu verleugnen oder es so darzustellen, als würden alle proveganen Seiten nur die pure Wahrheit liefern, gibt besser informierten Omnivoren natürlich eine Steilvorlage dafür, Veganer als „provokante Lügner“/propagierende Manipulanten oder Ähnliches darzustellen und (scheinbare) Argumente für Veganismus zu entkräften und somit die ganze Bewegung wieder in schlechtes Licht zu rücken.
Aus diesem Grund ist es mir sehr wichtig, mich auch wirklich faktenbasiert zu informieren. Mit Pseudowahrheiten oder wissenschaftlich nicht nachweisbaren „Fakten“, die einfach in den Raum geworfen werden, kann man keine wissenschaftlich fundierte, faktenbasierte Diskussion führen oder mehr oder weniger stichhaltige Gegenargumente entkräften.


Nun stellt sich aber die Frage: Welche Zahlen sind denn echt? Auf welche Quellen kann ich mich überhaupt verlassen? Welche Argumente sind wirklich hieb- und stichfeste Argumente und was sind nur durch Copy and Paste weiterverbreitete Mythen oder Propaganda?


Es gibt so so viele verschiedene Seiten im Interner, unfassbar viele „Studien“ und Pseudowissenschaftler, tatsächliche Wissenschaftler und nur das, was sie irgendwo mal gelesen haben, wiedergebende Ideologen nebeneinander, dass es schwer ist, den Überblick zu behalten. Jeder sagt etwas anderes und ständig widersprechen sich die Aussagen.


Es würde mir wirklich sehr helfen, wenn mir jemand seriöse Seiten/Bücher/Videos/Studien/usw. empfehlen könnte, die sich nicht einseitig mit dem Thema (insb. gesundheitliche Aspekte und Vorgänge in der Tierhaltung, aber auch psychologische Komponenten) auseinandersetzen, sondern beide Seiten beleuchten und keine Fakten verdrehen oder quellenlose Behauptungen aufstellen.
(Ich bin vegan aus Überzeugung und ich denke, dass die Argumente für eine vegane Ernährung gegenüber denen gegen eine vegane Ernährung überwiegen, aber ich möchte mich gerne nicht nur über alles, was dafür spricht, informieren, sondern (um auch tatsächlich objektiv und sachlich diskutieren zu können) gerne alle Seiten sehen).

Was auch sehr häufig von halbwegs informierten Omnivoren gesagt wird, ist, dass sie auf einem Hof oÄ aufgewachsen sind oder in der Landwirtschaft/Tierhaltung etc. tätig sind. Dadurch haben sie natürlich einen anderen Einblick in die Materie und mehr Erfahrungen.
Wenn jemand sagt, es sei nicht wahr, dass Massentierhaltung (oder, wie ein Nutzer auf einer anderen Website immer sehr betont scheinbar „fachlich“ ausdrückte, „Intensivtierhaltung“) gar nicht so schlimm sei, wie immer behauptet und es in Deutschland keine solchen Missstände gäbe, dann kann ich demjenigen nur Zeitungsartikel und Videos weiterleiten, über aufgedeckte oder verborgene Skandale, die passiert sind. Aber ich habe keine (bzw kaum) eigenen Erfahrungen vorzuweisen und da ist es natürlich leicht zu sagen, dass ich mir dementsprechend ja wohl keine richtige Meinung bilden könnte.


Und das ist wahr, ich kann immer nur auf das verweisen, was andere gesehen, was andere erlebt, was andere getan haben.
Ich möchte mir aber gerne selbst ein Bild machen. Allerdings weiß ich nicht, wie.
Wie, bzw. wo kann ich als 15-jähriges Mädchen Einblicke in die Intensivtierhaltung oder Abläufe im Schlachthof/der Zucht bekommen?
Normalerweise winken Betriebe, in denen Missstände herrschen, ja wohl nicht gerade mit Schildern auf denen steht „kommt hierher und sehr es euch an!“ und als minderjährige Privatperson einfach mal so in einen Schlachthof spazieren (insbesondere da keiner direkt in meiner Nähe ist) funktioniert nicht so toll. Außerdem bin ich natürlich in meiner Reichweite eingeschränkt, Distanzen von 100-200km lassen sich mit dem Zug noch gut überbrücken, aber ich kann nicht einfach mal so ans andere Ende von Deutschland, weil es dort eine passende Veranstaltung gäbe.


Was ich bisher gesehen habe, war
•das Scheren von Schafen (nicht sehr sanft, gab einige Schnittverletzungen aber glücklicherweise nichts noch schlimmeres)

•verschiedene Kuhställe (einer davon mit ganzjähriger Anbindehaltung, mehrere Laufställe mit temporärem Weidegang, ein Paar Weiden mit ganzjähriger Freilandhaltung, einige Ställe mit temporärer und eventuell auch länger andauernder Anbindehaltung, Kälberboxen und Ställe mit Paddocks)

•kleinbäuerliche Haltung von (Woll-)schweinen mit Laufställen und immer zugänglichen Freiluftpaddocks direkt neben dem Schlachthof (auch von innen gesehen, allerdings nicht den Schlachtvorgang selbst)

•Hühnerhaltung von Hühnermobilen (viel Platz, kaum „kahlgepickte“ Hennen) und den äußeren Teil von großen Freilandhaltungsanlagen (sehr viele Hühner, manche etwas kahl, aber zumindest draußen viel Platz und Verstecke), sowie kleinbäuerliche/private Hühnerhaltung in Italien und Deutschland (innen und außen gute Zustände, allerdings insb. in Italien ein paar wenige Hühner mit Verletzungen)


•Ziegenhaltung/Schafherden (sehr gute Umgebung natürlich)

•Fischzuchten (sah ziemlich eng/voll in den Becken aus) und Angeln (definitiv brutaler Umgang mit den Tieren)


•Wildparks (bei den meisten Tieren keine erkennbaren Auffälligkeiten/Qualen, außer den Raubtieren und Greifvögeln (zu kleine Gehege/angekettet) und Zoos (bei mehreren Tieren offensichtlich nicht artgerechte Haltung)


•Zirkusse (insbesondere mit Wildtieren kein guter Umgang, Peitschen/winzige Gehege)

•Kaninchenhaltung bei Kleinbauern (teils schlimme Zustände (tote Tiere im Käfig, Haltung auf Gitterrosten und/oder in viel zu kleinen Gehegen), manchmal akzeptable Haltung)

•eine Straußenfarm (temporär über den Winter hinweg eingesperrt/ansonsten sehr weitläufiges Freigehege)

Anhand dessen, was ich selbst gesehen habe, kann ich also nur sagen, dass es zwar definitiv Missstände (Anbindehaltung, unartgerechte Haltung, unzulängliche medizinische Versorgung) gibt, aber ich habe keinerlei Beweise dafür, dass die Grausamkeiten der Massentierhaltung real sind (bzw habe ich wie gesagt Artikel etc., aber nichts eigenes vorzuweisen) und ich kann in einer möglichen Diskussion somit nicht selbst sagen, dass ich es mit eigenen Augen gesehen (oder sogar noch selbst auf Kamera aufgenommen) habe.
Ich will es einerseits zwar nicht wirklich sehen (wer will schon sehen, wie Tiere leiden…), aber andereseits habe ich das Gefühl, es ist einfach nötig, damit ich tatsächlich eine ausreichende Grundlage für Diskussionen und ein überzeugtes Auftreten besitze.


Nun steht hier schon wieder ziemlich viel Text, daher habe ich die Aspekte/Fragen, um die es mir hier geht, fett markiert.
Ich weiß, was ich tun möchte (friedlicher, sachlicher und informierter Aktivismus auf Augenhöhe, ohne zum Opfer von Hass zu werden), aber weiß leider nicht genau, wie ich dieses Ziel erreichen kann.


Liebe Grüße und Danke an alle, die sich die Mühe gemacht haben, das alles zu lesen. :-)


Edit: auch über Vorschläge/Tipps zu friedlichen Formen des Aktivismus würde ich mich freuen

(Einfallen würden mir soweit Sticker (woher bekommen?), T-Shirts mit Aufschriften, stille/anonyme Demonstrationen, Informationsstände auf Veranstaltungen, Kunst, Texte/Kurzgeschichten/Bücher (wo verbreiten?), Auslegen von Flyern (wo?) und natürlich Gespräche mit interessierten Menschen)

2x bearbeitet

Benutzerbild von Sunjo
vegan2.859 PostsweiblichLinzLevel 4Supporter
24.08.2022
Zitat Irbis:
Was haltet ihr von solchen radikalen/provozierenden Aktionen?

Puh, schwierige Frage. Die Beispiele, die du nennst, haben ja oft nichts mit Diskussion oder Argumenten zu tun, sondern dienen eher dem Frustablassen, entspringen eventuell einer Verzweiflung, dass sich die Aktivisten nicht mehr anders zu helfen wissen, weil sie das Gefühl haben, die gleichgültige Masse nicht mehr anders erreichen zu können, und deswegen die Holzhammermethode auspacken. Zum Teil sind es sicher auch gezielte Provokationen.
Für mich ist es so, dass ich vom Typ her auch kein Straßenaktivist bin, und dass ich bei Videos von aggressiven argumentfreien Provokationen eher zu Fremdscham als zu Begeisterung neige, selbst wenn ich den Aktivisten in der Sache recht gebe.
Trotzdem: Menschen sind unterschiedlich. Die einen erreicht man am besten in neutraler, faktenreicher Ansprache, andere in bissiger/spöttischer/humorvoller/emotionaler faktenreicher Ansprache, andere nur über die emotionale Schiene, andere mit lauter Provokation, manche mit den Fakten widersprechender Propaganda, manche gar nicht - die reagieren dann erst, wenn die Mehrheitsgesellschaft, nachdem sie den Umschwung geschafft hat, sie dazu zwingt. Und grundsätzlich gilt vielleicht auch im Aktivismus, dass auch schlechte Nachrichten gute Nachrichten sind, weil dadurch das Thema überhaupt immer wieder in die Köpfe der Menschen gelangen und zum Nachdenken anregen kann. Also die laute, faktenfreie Provokation als Auslöser für die spätere sachliche Diskussion?

Zitat Irbis:
wenn mir jemand seriöse Seiten/Bücher/Videos/Studien/usw. empfehlen könnte

Naja, alles von und mit Niko Rittenau, die psychologische Schiene könnte Melanie Joy ganz gut abdecken. Ich persönlich finde auch den Artgenossen und den Graslutscher, trotz der unseriösen Namen, sehr fundiert, allerdings neigen die auch zur Provokation (wenn man es als Provokation ansieht, dass Bullshitbingo auf spöttisch-ironische Weise entlarvt wird, indem einem die Fakten um die Ohren gehauen werden). Viele weitere seriöse Quellen sind hier im Forum auch zu finden - es dürfte aber einiges an Arbeit sein, die zu finden, zu überprüfen und dann nochmal gesammelt aufzulisten.

Zitat Irbis:
Wie, bzw. wo kann ich als 15-jähriges Mädchen Einblicke in die Intensivtierhaltung oder Abläufe im Schlachthof/der Zucht bekommen?

Man möge mir gern widersprechen, aber ich würde behaupten: gar nicht. Nicht aus eigenem Erleben. Nicht legal.
Nicht umsonst sind die meisten Undercover-Recherchen von Tierrechtsorganisationen zunächst mit nächtlichen Einbrüchen und illegalen Filmaufnahmen verbunden. Glücklicherweise können Gerichte im Nachhinein in Abwägung der Rechtsinteressen und Gewichtung der Rechtsverstöße, entscheiden, dass solche Einsätze doch nicht strafbar sind, weil sie durch die Verstöße der Tierhalter einerseits und durch Staatsversagen (fehlende Kontrollen) andererseits geradezu notwendig wurden.
Was du aber machen kannst, ist dich mit gesunden und gut gehaltenen Tieren zu beschäftigen. Als Laie erkennt man nämlich meist gar nicht, ob es einem Tier gut geht. Wenn du aber zumindest die "positiven" Beispiele kennst, fallen dir dann auch eher die Unterschiede auf. Wobei sich natürlich auch bei gesunden Tieren aus guter Haltung die Frage nach der ethischen Rechtfertigbarkeit stellt.

Zu deinem gesamten Beitrag: ich lese da so ein bisschen die Frage heraus, was man tun kann, wenn man nicht zu Straßenaktivismus, aktivem Zugehen auf Menschen oder gar Provokationen neigt, aber sich auch nicht auf passives Vorleben beschränken möchte. Soweit ich weiß, ist aus ähnlichen Gründen "bevegt" entstanden. https://www.bevegt.de/info/ (in irgendeinem Blogbeitrag hatte Daniel das mal erwähnt, dass Missionieren nicht sein Ding war). Die sind ja inzwischen wirklich erfolgreich, sprechen prinzipiell auch Nichtveganer an und führen diese durch freundliche niedrigschwellige Angebote an vegane Ernährung heran. Vegpool verfolgt nach meinem Empfinden einen ähnlichen Ansatz. Vielleicht sucht Kilian immer noch Leute, die immer mal Artikel beisteuern und vielleicht wäre das was für dich? Ein eigener Blog könnte auch ein Anfang sein - dann am besten einen, wo du die Möglichkeit hast, die Kommentarfunktion auszustellen, wenn zu viele Hater dort kommentieren.
Prinzipiell ist aber auch jede Mitarbeit in Tierrechtsorganisationen sinnvoll. Die brauchen nicht nur die Leute "an der Front", sondern auch die Leute im Hintergrund, die recherchieren, planen, organisieren etc.

Benutzerbild von Lavendula
vegan32 PostsweiblichJübek Level 2
24.08.2022
Darf ich einfach mal sagen, dass ich dich, liebe Irbis, mit deinen 15 Jahren als unwahrscheinlich überlegt und reflektiert empfinde. Deine Überlegungen und deine Art empfinde ich als sehr angenehm.

Ich wurde in der Stadt vor meinen Kindern auch als Mörderin beschimpft und habe mich echt geschämt für so einen 'veganen' Auftritt. Mein mittlerer Sohn hat mit seinen 5 Jahren völlig verstört reagiert und als ich ihm das erklärt hatte, hat er mir stolz seinen Petakinderansteckerbutton an seinem Rucksack gezeigt und gesagt, dass wir dann ja gar keine Mörder sind.

Ich antwortete immer gerne ruhig und sachlich auf Fragen, die kommen, wenn ich meine Ernährung erkläre (bis vor kurzem noch nur vegetarisch mit hohem veganen Anteil der Gerichte), aber radikal missionieren kann und will ich auch nicht.
Ich habe aber auch oft die Frage im Kopf, ob ich nicht vielleicht doch mehr tun könnte/sollte und verstehe dich da sehr gut.

Ich werde mir die bevegt-Seite auch mal anschauen. Vielleicht finde ich da auch was für mich.

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