"Der „klassische“ Omnivore, der heute in unserer mittel- und nordeuropäischen Esskultur noch den Mainstream repräsentiert (hoher Fleischkonsum inbegriffen), gerät im Diskurs um „richtige“ Ernährung, die sowohl der persönlichen als auch der „Gesundheit“ des Planeten zuträglich ist, immer mehr in Argumentationsnotstand."
Ein Auszug aus dem Food Report 2022 von Hanni Rützler.
Ah ja...weil die bisherige Bedeutung des Namens einen schlechten Ruf hat, verändern wir einfach 1-2 winzige Sachen und schon ist es hip, neu und total gut.
Was sind das für komische Kategorien? Warum ist Geflügel nicht bei Fleisch? Warum ist Bio und unverarbeitetes Fleisch ok, aber bei Milchprodukten ist die Verarbeitung erlaubt?
Sind die Meere nicht schon überfischt? Warum sollten wir dann noch mehr rausnehmen wie Quallen, Flechte oder Schwämme?
Und was sind bitte "urbane Indoor-Farmen"? Meinen die damit etwa wirklich, dass die mitten in der Stadt Viehaltung betreiben wollen?
"Sie suchen nach weiteren Möglichkeiten für eine ausgewogene, nachhaltige Ernährungsweise, die sich nicht nur durch das Weglassen als problematisch wahrgenommener Lebensmittel auszeichnet."
Ein Auszug aus dem Food Report 2022 von Hanni Rützler.
Insgesamt wirkt der Artikel auf mich extrem nichtssagend. Obwohl hier und da eingefügt wird, dass bei nicht-omnivoren Ernährungsweisen Sachen aus ethischen, gesundheitsbedingten oder ökologischen Gründen weggelassen werden, wir das Weglassen allgemein als was Schlechtes abgetan. Es sollen noch mehr tierische und tierähnliche Narungsquellen ausgebeutet werden, während man gleichzeitig auf Ersatzprodukte aus dem Labor zugreifen kann. Wo ist da die Logik?
Da wurde sich meiner Meinung nach unzureichend mit dem Thema beschäftigt.
Tierethik? Egal. Lass uns noch mehr Tiere als essbar einstufen.
Ökologie? Egal. Lass uns weiter die Meere leerfischen und mit der Tierindustrie den Co²-Auststoß vermehren.
Gesundheit? Egal. Menschen brauchen schließlich Fleisch und Milch, wie sollen sie sich sonst ihre Zivilisationskrankheiten aneignen?
Hauptsache einer alten Praxis einen neuen renovierten Namen geben, das wird das schlechte Gewissen schon beruhigen und den Argumentationsnotstand beseitigen.