Warum Veganer (leider) keine Nutztiere retten

Hallo @ all,

mir geht es darum, mit jedem Einkauf bewusst ein Zeichen zu setzen:
Nein, ich beteilige mich nicht am unnötigen Massenmord - und Ja, ich kaufe Alternativen.
Das ist die Macht, die wir als Verbraucher haben, um die Industrie zum Umdenken zu zwingen - klappt natürlich nur, wenn wir möglichst viele sind. By the Way, wie viele Veganer gibt es eigentlich zur Zeit in Deutschland?


Mit Freuden stelle ich immer wieder fest, dass in vielen Supermarktketten das Angebot an veganen Alternativen zu Tierleichen immer größer wird, und kein Supermarkt könnte sich das leisten, wenn die Nachfrage nicht da wäre.
Allerdings sehe ich diese Entwicklung auch mit gemischten Gefühlen, denn das vegan-Logo ist leider kein geschütztes Güte-Siegel, und wie sicher kann ich mir sein, dass ein Suppendosen-Hersteller zwar vorne drauf schreibt, die Ravioli wären vegan, und sie es in Wahrheit dann doch nicht sind?

Also nerve ich immer mal wieder die Angestellten in den Geschäften damit, dass ich nachfrage, inwieweit der Anbieter seine Herstellungskette darlegt und wie vegan das Produkt wirklich ist.
Einfach "nur" boykottieren und still und leise direkt vom Bauernhof kaufen reicht mir nicht, weil die Nachricht sonst nicht da ankommt, wo sich etwas bewegen muss.

Das V-Label ist geschützt und darf nur auf Produkten aufgedruckt werden, die proveg(ehem. vebu) nach Prüfung frei gibt oder die Veganblume.
Allerdings erfinden manche Hersteller ihr eigenes Veganlogo, da sollte man dann doch lieber nochmal auf die Zutaten schauen.
https://www.vegpool.de/magazin/markenrechte-vegan-siegel.html

Ich fürchte, das größte Problem in der Überzeugungarbeit ist nicht mal, dass sich die Fleischesser nicht bewußt sind, wieviel Tierleid sie verzehren oder dass es ihnen einfach zu gut schmeckt. Sondern eher die Tatsache, dass sie aus ihrer Bequemlichkeit kommen müssten. Und das scheint für viele unzumutbar
Ich habe es ja am Anfang selbst bemerkt, als ich mich nur noch Vegan ernähren wollte. Zuvor hatte ich mir immer gerne irgendwelche Snacks unterwegs gekauft. Oder der Einkauf in den Discountern, wo jetzt, ich sag mal 3/4el der Ware für mich wegfällt. Oder Zutatenlisten studieren, oder..oder...oder
Das sind Umstände, die sich viele einfach nicht machen wollen.

Also wenn die Zahlen so stimmen, dass auf dem Weg zum Verbraucher so viel verschwendet wird mal ehrlich:
Wenn ein Kunde 2 Tiere isst, und dafür 3 geschlachtet werden müssen - ist das für mich ein weiterer Grund für Veganismus.


(Kommt hinzu, dass ja nicht das ganze Tier gegessen wird wie früher, sondern nur Teile davon, also wahrscheinlich kommt man eher dazu, dass doppelt so viele gequält werden und sterben müssen.)

Weiterhin verschweigt der Artikel, dass diese Tiere auch ernährt werden müssen, wofür Waldfläche geopfert wird, d.h. die Lebewesen dort haben keine Lebensgrundlage mehr.
Veganismus verhindert folglich nicht nur die schlimme Massentierhaltung, sondern sie rettet auch Tiere in Freiheit.

Ist uns das nicht klar @TE????


Mir schon von Anfang an, als ich mich mit diesem Thema befasste. Wir, die wir uns entscheiden, ohne Fleisch zu leben, werden NICHTS verändern. Gar nichts.


Solange da nichts von oben, sprich: politisch kommt, wird sich, so bitter das ist, am Leid der Tiere nichts ändern.


Es gibt einige weniger Höfe, die umgestellt haben auf artgerechte Haltung und Schlachtung.
Doch das Interesse dieser Höfe an Verbreitung ihrer Ware ist gleich null....


Ich habs bitter erleben müssen, als ich auf der Suche nach einem online - Versand (auf den ich aus gesundheitlichen Gründen angewiesen wäre) war (den es ja durchaus gibt). Reaktion bei Nachfragen nullkommanichts.

Aber vielleicht setzen Menschen, die vegan leben, ein Zeichen. Es ist ja eine sehr neue Bewegung, man muss ihr Zeit lassen.


Und es kommt irgendwann langsam voran. Aber zumindest wir - nee, ich leider noch nicht, aber ich bin auf dem Weg - sind dabei. Hm?

Hey


die leute die Druck machen und was verändern brauchen auch Druck
und den machen wir.

LG

FLO

dazu kann ich nur sagen:
"große Dinge beginnen oft klitzeklein" :oo
und eine weite Reise beginnt mit einem ersten Schritt
und außerdem ist die vegane Bewegung nicht sehr neu

Da kann ich Miezikatz nur zustimmen.
Vegane Lebensweise gibt es in vielen Kulturen bereits seit Jahrhunderten (z. B. in Indien), hier in Deutschland kam es als "Modeerscheinung" vor mehr als 20 Jahren an.
Auch wächst die Anzahl an Menschen, die sich vegan ernähren (bzw. konsequent vegan leben) immer mehr. Weiter oben habe ich das ja schon geschrieben, dass es vegane Lebensmittel inzwischen in allen Supermärkten gibt, und das in einer doch erstaunlich breiten Auswahl.
Vor zehn Jahren gab es vegan nur als Nischenprodukte in Biomärkten (die sich ja auch inzwischen stark "vermehrt" haben) und Reformhäusern, inzwischen überall.
Es bewegt sich also etwas - hin zu mehr bewusstem Konsum bei einer immer breiter werdenden Masse der Bevölkerung ... allerdings wünsche ich mir, dass sich dieses Bewusstsein etwas schneller ausbreiten würde ...

By the way ... "artgerechtes Schlachten" ... gibt es das denn überhaupt ... ???
Ich glaube nicht, dass es irgendein Tier auf dieser Welt gibt, das es als "artgerecht" empfinden würde, getötet zu werden ... aber das will ich hier nicht weiter vertiefen, dafür ist das in anderen Threads ja schon oft genug diskutiert worden.

P.S.: Politisch bewegt sich auch schon etwas: Es läuft eine Normenkontrollklage beim Bundesverfassungsgericht, ob die geltenden Bestimmungen zur "Nutztierhaltung" (igitt, wie ich dieses Wort hasse ... ) mit dem Artikel 20 a des Grundgesetzes zu vereinbaren sind.

Hallo Arthemisia,
"Es läuft eine Normenkontrollklage beim Bundesverfassungsgericht, ob die geltenden Bestimmungen zur "Nutztierhaltung" ..." Hast Du dazu nähere Informationen? Wer betreibt diese Klage?

Dank für den Hinweis

Greenpeace hat den Berliner Senat im September 2017 dazu bekommen, diese Klage einzureichen, zusammen mit einem Rechtsgutachten.
https://www.greenpeace.de/sites/www.greenpeace.de/files/publications/gutachten-schweine-tierhaltung_0.pdf

Außerdem unterstützen auch Peta und der Deutsche Tierschutzbund mit weiteren Gutachten und Studien die Klage, sowie einige Politiker der Grünen.
https://www.topagrar.com/news/Schwein-News-Schwein-Rechtsgutachten-bewertet-konventionelle-Schweinehaltung-als-verfassungswidrig-8169380.html

Greenpeace spekuliert darauf, dass eine erfolgreiche Klage dazu führt, dass Fleisch unverhältnismäßig teuer wird, und dadurch die Nachfrage langfristig deutlich sinkt.

Über den aktuellen Stand der Dinge weiß ich aber leider nichts.