Themen-Startervegan1.650 PostsweiblichBERLINLevel 4
23.11.2023Im Übrigen habe ich nicht die Menschen, die an solche Verfahren glauben, als kindisch oder unreif bezeichnet, sondern die Verfahren an sich.
27.11.2023Ich werf mal anders herum eine Perspektive in den Raum: wenn seit über 200 Jahren eine Methode angewandt wird und Leute da Energie in Form von Zeit und Geld investieren, dann muss es irgendeinen positiven Effekt haben und ob der nun nach dem derzeitigen Wissenstands wissenschaftlich nachgewiesen werden kann oder nicht, ändert daran erstmal gar nichts.
Deine Behauptung, dass das Fachleute wären und Fakten erzählen würden, wage ich schlicht weg anzuzweifeln, wenn ich mich noch an die Vorstellungen der einzelnen erinnere, die ich gehört habe. im Übrigen: Was ist mit den vielen "richtigen Medizinern", die zusätzlich Homöopathie anwenden? Das sind dann keine Fachleute?
Ich finde es schade, wenn man die Existenz von etwas so sehr davon abhängig macht, dass es wissenschaftlich bestätigt werden kann und dabei dann auch noch die anzuerkennende Wissenschaft so begrenzt.
Wissenschaft versucht die Realität zu beschreiben und zu verstehen, aber sie schafft keine Realität, bzw. nur in dem Sinne, dass sie einwirkt auf künftige Veränderungen. Aber auch wenn Wissenschaft (sofern man das überhaupt so verallgemeinernd verwenden kann) etwas nicht versteht oder nicht erklären kann, heißt das halt nicht, dass es deshalb nicht existiert. Mal ganz abgesehen von den vielen vielen vielen Irrtümern, die im wissenschaftlichen Bereich in die Welt gesetzt wurden in den letzten Jahrhunderten. Dazu kommt, dass doch mittlerweile jeder für seine Wahrheit Studien findet, die sie belegen. Ganz so einfach ist eben nicht.
Zu dem Video:
Ich find es eben sehr unlogisch, auf der einen Seite zu behaupten, dass Homöopathie keine Wirkung hat und dann aber zu sagen, es wäre Tierquälerei. Und ich finde es sehr sehr unlogisch und wenig sinnmachend, dass Bauern die Krankheiten in der massentierhaltung mit Homöopathie behandeln sollen, wenn es doch gar nichts bringt. Warum sollten sie das dann tun? Das macht doch nur Sinn, wenn es die Hoffnung auf Besserung gibt und die würde sich nicht halten, wenn Homöopathie noch nie was gebracht hat, da sind Erfahrungswerte dahinter, sonst würd das doch niemand tun. Es ist einfach alles sehr unlogisch und unrealistisch dazu.
Darüberhinaus wird das Menschenbild eines unfähigen, dummen und manipulierbaren Menschen gezeichnet, der nicht fähig ist, selbst zu denken und seine eigenen Erfahrungen zu machen oder denen auch nicht vertrauen darf (mit Ausnahme der wenigen, die das durchschauen natürlich). Das ärgert mich vielleicht mit am meisten, auch bei deinen Postings manchmal. Die anderen sind die Dummen, die keinen Durchblick haben.
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Themen-Startervegan1.650 PostsweiblichBERLINLevel 4
27.11.2023du hast das Video nicht gesehen.
Die Tierquälerei besteht in der nicht wirksamen Behandlung einer Krankheit.
Niemand sagt, dass der Placebo Effekt nicht wirkt, nur in größeren Stallhaltungen gibt es ihn nicht, während er beim Kind oder Haustier wirkt.
Ein weiterer Nachteil ist, dass im Einzelfall zu lange gewartet wird bei schwerer Erkrankungen, bis eine wirksame Therapie einsetzt.
Warum Ärzte neben der echten Behandlung auch Scheintherapien machen, dafür gibt es weitreichende Gründe. 2 davon sind, dass in manchen Wohngegenden die Patienten danach fragen, dann bekommen sie es zusätzlich zur evidenzbasierten Therapie. Das andere ist, dass Arzt und Apotheke sehr viel mehr Geld verdienen an Homöopathie als mit Medikamenten, die teuer in vielen Studien ihre Wirksamkeit beweisen müssen . Die Homöopathiegläubigen subventionieren die Praxis, damit Kassenpatienten gut behandelt werden können. Der Wegfall ginge nur, wenn die Ärzte für Kassen Medizin besser bezahlt wurden, zb auch für das Patientengesprach. Verschreibt er Homöopathika, bekommt er auch die Beratung besser bezahlt. Der Wegfall würde größere Löcher in Budget der Praxen reißen. Es sind einige Gesetze auf den Weg gebracht worden, die das ändern sollen, weitere sollten folgen, es kamen jedoch wahnsinnige andere Belastungen auf die Politik zu in den letzten 3 Jahren, so dass das ausgebremst wurde. In anderen Ländern war man weiter. Und bei der Ausbildung der Ärzte ist da zum Glück schon einiges geschehen. Bereits vorhandene Zertifikate behalten jedoch ihre Gültigkeit, Neu kann man das heutzutage in der Form nicht mehr machen.
Wenn aber den Kranken die Differenz zwischen Placebo und Placebo+wirksamem Medikament versagt wird, das finde ich unethisch.
Vor 200 Jahren hatte die Homöopathie durchaus positive Folgen, denn in den Krankenhäusern, die nach der Hahnannschen Methode arbeiteten, wurde weniger gestorben wegen des Weglassen rabiater Methoden wie Aderlass oder Gaben schädlicher Substanzen.
Die Nicht Behandlung oder Scheinbehandlung war da ein großer Überlebensvorteil.
Viele werden auch gesund, wenn die Krankheit nicht behandelt wird und außerdem gibt es als wichtigen Effekt auch die Regression zur Mitte.
Da kann man dann auch sagen, denen geht es nach der Behandlung besser, aber nicht wegen der Behandlung.
In den 200 Jahren ist bis heute die Wirksamkeit nicht belegt, es gäbe Nobelpreis dafür.
Die Evidenz basierte Medizin hat dagegen extreme Fortschritte erzielt, habe ein paar im oberen Thread aufgezählt. Es werden Milliarden gebraucht, um eine Zulassung zu erreichen, Homöopathika und Ähnliches sparen sich das, was die Gewinnspanne gewaltig erhöht.
Materialwert und Verkaufspreis sind in unglaublichem Missverhältnis.
Im Übrigen gibt es weitere Scheinmedizin, zb Bachblüten u. ä, und auch sehr schädliche wie die germanische Medizin oder Behandlungen nach Jim Humble. Die Liste ist lang.
Warum hat übrigens niemand Angst, dass die Schadstoffe und Medikamente potenziert werden, die sehr viel reichlicher im Wasser sind, als die potenziert, also nicht vorhandenen Wirkstoffe des Homöopatikums?
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vegan7.510 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
27.11.2023Hier eine kleine Geschichte, die mir wieder eingefallen ist (grob nacherzählt):
Ein junger Medicus, Leopold, suchte Wege, um seinen Patienten zu helfen. Sein Lehrer, Hanemanius, brachte ihm alle Methoden der Homöopathie bei und auch Leopold wurde ein glühender Verfechter dieser Methode.
Sein Meister, Hanemanius, besaß ein großes, goldenes Schloss, das mit Diamanten verziert war. Wer dazu in der Lage war und es sich leisten konnte, kam, um seine Leiden behandeln zu lassen, denn das Schloss war über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Dort wurde man wie ein Fürst behandelt und schnell ging es einem besser!
Auch Leopold wandte einen Großteil seines Verdienst dafür auf, sich dort weiterbilden zu lassen, um seinen Patienten noch besser zu helfen.
Eines Tages kam ein fremder Arzt in die Stadt. Er war in schwarzen Stoff gekleidet, seine Haare klebten ihm auf der Stirn und er wirkte sehr arrogant und überheblich. Außerdem trug er einen Raben auf der Schulter, hatte eine krasse Hakennase und Warze auf der Stirn.
"Nieder mit der Homöopathie" wetterte er. "Wer seinen Patienten wirklich helfen möchte, der nutzt evidenzbasierte Medizin".
Diesen Auftritt hatte er an verschiedenen Orten in der Stadt. Die Menschen fassten sich bei den Händen und waren entsetzt über diesen Auftritt. Es war, als wäre die Stadt in Grautöne versunken.
Dann brauste der schwarz gekleidete Mann in einer schwarzen Kutsche davon, bis er in einer schwarzen Staubwolke verschwand.
Leopold war schockiert. Wie konnte dieser böse Mann so etwas sagen!?
Er praktizierte weiter, folgte noch stärker seinem Wunsch, den Menschen zu helfen. Verabreichte ihnen noch sorgfältiger zubereitete Tinkturen und gab ihnen noch mehr Ratschläge.
Irgendwann begegnet er einer jungen, hübschen Ärztin, die zu Besuch in der Stadt ist. Sie verlieben sich und die Ärztin erzählt, dass sie evidenzbasierte Medizin betreibt. Er muss an den düsteren Gesellen denken, doch seine Freundin passt so gar nicht zu diesem Bild. Sie ist aufgeschlossen, intelligent und fröhlich.
und so weiter, und so fort.
Am Ende entscheidet sich Leopold, ein Studium in der Klinik für evidenzbasierte Medizin zu beginnen. Nicht, weil er fest daran glaubt, sondern eher raus Neugier. Denn was, wenn doch etwas wahr daran ist? Es wäre ja zum Besten seiner Patienten!
Außerdem wäre er ja nicht gezwungen, evidenzbasierte Medizin anzuwenden.
Die Menschen in der Klinik sind sehr fleißig, sehr akribisch. Sie tragen helle, luftige Kleider und sprechen sehr kultiviert. Sie wollen unbedingt heraus finden, was den Patienten am meisten hilft, denn das sei schließlich die größte Tugend der Medizin.
Sie sind so akribisch, weil sie von den Heilern im Land gehört haben, die Menschen versehentlich vergiftet, verstümmelt und umgebracht hatten. Diese hatten es zwar gut gemeint, waren aber ihrem Aberglauben verfallen und schadeten am Ende den Patienten, die sich hilfesuchend an sie gewandt hatten.
"Nicht der Glaube darf mehr zählen, sondern nur der Beweis", so das Motto an der Klinik, das auch über dem Eingang der Klinik in großen Buchstaben zu lesen war.
Irgendwann einmal, in seinem 5. Lehrjahr, erzählt Leopold der Oberärztin vom Mann in der schwarzen Kutsche. Die Oberärztin und Lehrmeisterin runzelt traurig die Stirn und murmelt "das war Hanemanius"...
Als Leopold nachfragt, erklärt sie, dass der Homöopathie-Meister Hanemanius nicht ein Meister des Heilens ist, sondern ein Meister des Verzauberns.
Er spricht nicht den Geist an, sondern das Herz - und deshalb hatte er einen Verbrecher als Schauspieler engagiert, um in der Stadt gegen Homöopathie zu wettern. Denn er wusste genau: Gegen solch wüste Angriffe würden die Bürger sich verbünden - und die Homöopathie verteidigen.
Denn was Hanemanius wusste: Nicht durch direkte Angriffe schadet man einer Idee, sondern indem man sie in schwarze Tücher packt, ihr einen Raben auf die Schulter setzt und sie als das Böse darstellt.
Leopold brach den Kontakt zu Hanemanius ab und begann, die evidenzbasierte Medizin bekannter zu machen. Nicht der Glaube zählt, sondern der Beweis, das war nun auch sein Motto. Zusammen mit seiner Frau eröffneten sie die größte Praxis ihrer Zeit und konnten unzähligen Menschen helfen.
28.11.2023Mit Deinem letzten Satz bin ich nicht ganz einverstanden. Ja, ein guter Arzt sollte den Placebo Effekt nutzen, aber dazu muss er keine Globuli verschreiben. Das Problem daran ist, dass der Arzt damit ein “Wahnsystem” fördert und den Patienten darin belässt. Das kann dann später negative Auswirkungen haben. Die Aufgabe eines guten Arztes ist m.E. auch die Aufklärung des Patienten nach bestem Wissen und Gewissen. Ich würde nie zu einem Arzt gehen, der Globuli vergibt. Ich denke, die meisten machen dies auch nur, weil es Geld für diese Zusatzleistung gibt.
29.11.2023ich finde es schon spannend, wieviel in ärzte, die auch homöopathisch tätig sind, reininterpretiert wird in die Richtung: die machen das nur wegen dem Geld. Das sind nur Spekulationen. Allerdings auch interessante Spekulationen, denn das hieße ja, dass einige, viele unserer Mediziner (als Stellvertreter der Wissenschaft) käuflich sind und ja was passiert aber dann mit der viel gerühmten evidenzbasierten Medizin? Ist die gar auch käuflich? Ein Schelm, wer solches denken möge.. 😉
Ich kann nur von meinen Erfahrungen sprechen und da galt sowohl in der Tier- als auch in der Humanmedizin, dass ich nur Ärzt*innen konsultiert habe, die überzeugt waren von dem, was sie tun und sich fortgebildet haben und über die Jahre viel Erfahrung gesammelt haben mit der Homöopathie und sie deshalb auch anwendeten. Das honorar, dass sie dafür bekommen habe, deckte längst nicht den zeitlichen Aufwand. Und in keinem einzigen Fall blieb etwas unbehandelt, wenn ein Mittel, egal aus welchen Bereich, keine Wirkung oder nicht genügend Wirkung erzielte.
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29.11.2023Die hohen Gewinnspannen der verschiedenen Scheinmedizinen sind keineswegs Spekulationen.
Du hast das Video immer noch nicht gesehen.
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29.11.2023Ich weiß nicht, was du überlesen oder übersehen hast.
Beziehst du dich auf das Video, oder hast du das gar nicht gesehen, antwortest aber trotzdem darauf?
Keineswegs üben Ärzte ihren Beruf aus, weil sie irgendwie käuflich sind. Dass sie Geld verdienen müssen, ist doch aber auch klar, was ist daran schlimm? Und Homöopathie bringt Ärzten, Apothekern, Herstellern mehr Geld und ist neben Privatpatienten und anderen Dingen eine Möglichkeit, die Praxen quer zu subventionieren und deshalb zu erhalten, es gibt sowieso schon zu wenige. Und nicht alle Ärzte machen da mit.
Die Unterschiede in den Gewinnspannen zwischen geschütteltem Wasser und einem zugelassenen wirksamen Medikament ist nun einmal enorm.
Fest steht, dass die Gründe, warum Ärzte auch Placebo ohne Wirkstoff nutzen, komplexer sind. Ich weiß nicht, wie du auf das herab setztende Wort "Käuflichkeit" kommst. Die Wünsche der Gläubischen spielen auch eine Rolle und noch einiges andere.
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