Zum schmunzeln

Ich find ja Orangen und Zwiebeln sind auch superfood^^ Gojibeeren haben mich noch nicht vor 'ner Grippe gerettet :P
...ich hab mir gefühlt so alles mal gekauft und jetzt stehen die sachen hier rum und werden vllt mal in ner Schokolade oder 'nem Eis verarbeitet aber regelmäßig brauch ich das garnicht.

Das ist ja wohl der größte Blödsinn.

Warum sollen meine Erdnüsse plötzlich nicht mehr authentisch im Geschmack und natürlich sein?

Welches Defizit soll Salat und Gemüse, Sesam und Obst aufweisen? Und warum sollen Linsen vegan zubereitet ebenfalls nicht mehr natürlich und authentisch sein? Im Gegenteil, gerade einfach zubereitet, so, dass sie ihren eigenen natürlichen Geschmack entfalten sind viele Lebensmittel erst wirklich authentisch.

Echte vegane Lebensmittel schmecken nach wie vor natürlich (denn das sind sie) und authentisch.



Das kann sein. Aber sind die großen Konzern-Marken nicht ohnehin unglaubwürdig.
Großkonzern-Marken braucht mein Mensch, kein Tier und auch keine Pflanze.



Diesen Aspekt kann man nicht von der Hand weisen, wenn er im Zitat auch viel zu kurz gegriffen formuliert wurde. Wer seine bisherigen Überzeugungen und Verhaltensweisen in Frage stellt, der stellt fundamental sich selbst in Frage. Das ist für viele schon sehr schwer. Wer eine so wesentliche tief verwurzelte und auch im Umfeld fest verankerte Verhaltensweise wie die gesamte Ernährung bei sich in Frage stellt, der verliert auch das Vertrauen in alle anderen bisherigen Verhaltensweisen und Überzeugungen. Das muss man erst einmal aushalten. Alle Lebensbereiche und Überzeugungen müssen neu gefunden und gefestigt werden.

Noch schwerer wiegen dürfte, dass man bei neuen Erkenntnissen, die die Lebensweise und Überzeugungen so tief erschüttern und über den Haufen werfen und darüber hinaus noch moralische Dimensionen umfassen nicht nur sich selbst in Frage stellt, sondern auch seine Eltern, seine Geschwister und seine Freunde in Frage gestellt sind. Alles im Leben muss neu bewertet, abgelehnt oder bestätigt werden. Und wer zuvor überzeugt war, dass er gut und richtig gelebt hat muss erkennen, dass er nicht in der Lage war, richtig zu bewerten. Das weckt zugleich Zweifel überhaupt in der Lage zu sein Entscheidungen richtig treffen zu können.

Ich glaube in dem Artikel ist primär gemeint, dass vegane Varianten von eigentlich fleischigen Gerichten nicht mithalten können: Vegane Rouladen, Burger, Schnitzel - und nicht Gemüse oder sowas.
Wobei es ja durchaus ein bekanntes Phänomen ist, dass eigentlich vorher geliebte Lebensmittel auf einmal doof sind, weil man merkt, dass sie Vegan sind.

das höre ich gerade zum ersten mal. Meinst du Leute wechseln ihre Lieblings Ketchupmarke, wenn sie erfahren, dass diese vegan ist? oO

Da hast du wohl Recht.

Irgendwie seltsam, dass die Industrie und einige Andere sich nicht vorstellen können, dass vegan gar keinen Fleischersatz benötigt. Andererseits versteh ich die Industrie hier doch. Die Leute könnten ja plötzlich merken, dass man mit Gärtnereien, Kleinbauern, kleinen Importeuren für Nüsse, Kakao, Kaffee, Kokosmus oder -Öl etc., die nicht industriell verändert wurden und Selbstversorgung klar kommt und sie gar nicht braucht.

Das vegane Varianten von eigentlich fleischigen Gerichten nicht mithalten können ist gut so. Und wird sich nie ändern.

Vor einigen Jahren hatte ich bereits einen Anlauf zur vegetarischen (an vegan hatte ich damals noch nicht gedacht) Gerichten. Und an den ganzen vegetarischen Ersatz-Geschichten ist das dann auch ganz schnell gescheitert. Man kann den Teufel nicht mit dem Beelzebub austreiben.

Gerade die geschmackliche Ähnlichkeit zum Fleisch steht einem inneren, tiefen Wechsel des Geschmacks im Wege. Die Transformation von der Fleischkost-Liebe zur Pflanzenkost-Liebe wird verzögert oder gar blockiert.

Abgesehen davon möchte ich nicht wissen (doch ich will), wie sich die Produktion dieser High-Tech-Kunstprodukte auf Ökosysteme und damit auf Tierwohl und Tierleid auswirken.

Ich hab so ultra-fleischis in der Bekanntschaft, die finden jetzt Pommes und Ketchup doof, Nudeln mit Ketchup oder Alio Olio - weil wenn ich sage "oh, das esse ICH ja auch, ist ja VEGAN" dann sind sie gleich "ahhh....voll krass...irgendwie doof, jetzt will ichs nicht mehr"

Was manche doof finden ist das "Ettiket" "vegan".


Denn selbstverständlich wird damit ihre Essens- und Lebensweise in Frage gestellt.

Und genau dass wollen die meisten Veganer zurecht ja auch erreichen. Mit Bio ist das ja nicht anders. Sowohl vegan als auch Bio sind ja nicht primär geschmacklich oder mit persönlicher Vorliebe begründet, sondern mit Inhalten wie:

- Gesünder
- Ökologischer
- Humaner
- Moralischer
- Besser (oder überhaupt erst) durchdacht

Damit klagt man implizit jeden, der das noch nicht macht an, sich nicht (oder unzureichend) um seine und seiner Familie Gesundheit zu kümmern, die Welt über die Maßen und unnötig zu belasten, zumindest hier punktuell unmenschlich und unmoralisch zu handeln und / oder nicht bewusst entschieden und durchdacht zu haben was er überhaupt tue.

Das spüren die Leute. Und wenn sie gerade nicht die Kraft, die Bereitschaft oder die Zeit, das Vermögen haben, sich tatsächlich zu hinterfragen oder ihnen die innere Souveränität fehlt zu ihrem Handeln zu stehen reagieren sie eben gereizt.

Deshalb schreiben einige auch "Für Veganer geeignet" auf ihre Produkte. Find ich OK, wenn's die Industrie überzeugt, mehr vegan herzustellen.

Haha, das ist wirklich urkomisch. Dein Humor ist so klasse!

Viele Grüße
Jonna