Themen-Starter1.266 PostsweiblichS' LändleLevel 2
04.02.2017Dann hab ich zu schnell drüber gelesen, mea culpa!
Was mich irgendwie wundert ist, wie unglaublich beleidigt die Bauern und das Lawimi (niedlich für: Landwirtschaftsministerium) darauf reagieren. Genau die Leute, die wahrscheinlich mit rechtem Gewissen die CSU wählen, gebähren sich auf einmal wie eine Minderheit und reagieren mit....political correctnes-Ansprüchen? Verkehrte Welt!
Und dann immer dieses: Sei doch deinem Nahrungsmittelproduzenten dankbar! Diese tollen Leute geben dir dein Essen und du kritisierst sie? Schäm dich! (Faire Preise sind trotzdem nicht drin, tschüssi)
vegan7.519 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
04.02.2017Hi Pummelchen,
das geht schon seit Jahrzehnten so.
Viele Industrie-Bauern* werden durch ihre Verbände seit jeher als kleine arme Opfer präsentiert. Sie werden als unverstandene, quasi selbstlose Arbeiter stilisiert, die im Schweiße ihres Angesichts für gute, billige Lebensmittel sorgen - und dafür nur Verachtung von den ignoranten Städtern ernten, die sich für was Besseres halten.
So, wie es früher vielleicht einmal war, als Landwirtschaft nachhaltiger war und die kleinbäuerliche Landwirtschaft wirklich noch mit viel körperlicher Arbeit verbunden war. Als Bauern sozusagen am unteren Rand der Gesellschaft wahrgenommen wurden.
Heute sind industrielle Massentierhaltungen weitgehend automatisiert. Die verbleibende Arbeit (übrigens auch in den Schlachthöfen) wird großteils von Billig-Arbeitskräften aus dem Ausland erledigt, die mit Tricks unter dem hiesigen Mindestlohn angestellt werden.
Die industrielle Landwirtschaft ist durch Subventionierung von vielen marktwirtschaftlichen Zwängen weitgehend befreit. Ihre organisierten Lobbyisten versuchen, diesen Status um jeden Preis zu erhalten.
Viele Probleme der Industrie-Bauern beruhen u.a. darauf, dass immer mehr von ihnen an die große Kohle kommen wollen und (mit Steuergeldern gefördert) expandieren und dadurch eine Überproduktion entsteht, die in der Folge natürlich zu niedrigeren Preisen führt, die wiederum die Abbezahlung der Kredite erschwert.
Und dann wird gejammert, dass man doch bitte mehr Subventionen braucht.
Jeder Versuch, an dieser staatlichen Bevorzugung etwas zu verändern, wird durch eine Horde von Berufs-Lobbyisten schon im Keim erstickt.
Aufgrund der Subventionen ist es heute kaum möglich, durch das eigene Konsumverhalten etwas an der Tierhaltung zu verändern. Auch Menschen, die die Massentierhaltung ablehnen, bezahlen sie mit.
Siehe die Versuche z. B. das Küken-Schreddern zu verbieten. Das Tierschutzgesetz ist meiner Meinung nach ziemlich deutlich in der Hinsicht ("nicht ohne vernünftigen Grund")... Die Lobby hat es trotzdem geschafft, das Verbot zu kippen.
Siehe z. B. auch die Doku "Schweine für den Müllcontainer". Etwa jedes 3. Schwein landet im Müll - Subventionen machen es möglich.
Die echten, bäuerlichen Landwirte, denen eine (einigermaßen) naturnahe Landwirtschaft wichtig wird, haben dagegen kaum Zeit zum jammern. Und ihnen fehlt die organisierte Lobby von Berufs-Jammerern. Ich kaufe aus gutem Grund (wenn ich in Deutschland bin) weitestgehend Bio ein.
Schau Dir mal ein paar Archiv-Sendungen über Agrar-Themen an, was für Typen da regelmäßig im Studio sitzen. "Bio" und Nachhaltigkeit wird da höchstens belächelt.
Viele Grüße
Kilian
* "Bauer" ist in den meisten Fällen so euphemistisch wie das "Tierwohl"-Label auf dem Schinken aus Massentierhaltung
vegan18 Postsweiblich31840 Hessisch OldendorfLevel 2
07.02.2017Es ist nicht nur die starke Belastung durch Viren etc...
Hinzu kommt die Pflanzen Quälerei und das Töten.
Allerdings sind wir Veganer nur zu 50 % grausam, denn wir quälen und töten nur Pflanzen und keine Tiere.
3x bearbeitet
Themen-Starter1.266 PostsweiblichS' LändleLevel 2
07.02.2017Nefasu, diese Theorie nennt man Frutarier XD
Aber ihr liegt beide falsch. Man kann nämlich nicht alles und jeden retten, das ist doch totaler Schmarn. Die Pflanzen haben Gefühle und auch die Insekten, auf die wir hin und wieder treten, und auch die Tiere, die beim Anbau von Pflanzen sterben. Macht keinen Unterschied, ob wir uns Mühe geben oder nicht, wir tun immer jemandem und etwas weh, warum also überhaupt versuchen?