https://m.youtube.com/watch?v=EDLWp4WQap8
Hi, obiges Video erklärt kurz den Begriff der kongnitiven Dissonanz. Als ich davon zuerst hörte, dachte ich, dass das wunderbar die Szenen erklärt, in denen man als Veganer/in entweder auf abfällige Kommentare trifft oder aber das Gegenüber im Restaurant vor dem Schnitzelteller plötzlich erklärt, wie wenig Fleisch er oder sie eigentlich neuerdings isst.
Letztendlich ist das wie eine Art Selbstschutz. Man spürt, dass man sich (gerade angesichts der aktuellen Klimadebatte) nicht mehr gut dabei fühlt, tierische Produkte weiterhin so viel zu konsumieren. Durch die neue Informationsflut ist man einfach nicht mehr unbeschwert. Und das fühlt sich doof an. Man kann nun entweder-wie du- die Verhaltensweisen ändern oder aber (sehr selten) die eigenen Normen verändern („okay, mir sind die Tiere und die Umwelt nicht so wichtig, wie ich selber gedacht hatte“), oder aber (häufiger Reflex) man macht die „Ursache“ des Unbehagens, die vielen proveganen Informationen, möglichst kaputt, indem man sie als Quatsch, unseriös und mindestens übertrieben bezeichnet. Nur so kann man das eigene Verhalten ohne schlechtes Gewissen weiterführen.
Dass du bei deiner Frau mehr Probleme als woanders hast, finde ich verständlich- schließlich ist sie dir ja auch viel wichtiger.
Ich weiß nicht, was ich machen würde an deiner Stelle. Aber zumindest anerkennen, dass sie möglicherweise aus obigen Gründen mehr Angst vor deinem neuen Verhalten hat als du denkst. Vielleicht ahnt sie was und haut vorsorglich so drauf, damit die aktuelle heile Welt sich nicht verändert oder du sie trotz gegenteiliger Beteuerungen doch insgeheim verurteilst.
Vielleicht würde ich über die Gesundheitsschiene gehen, die ist am ehesten neutral, wissenschaftlich anerkannt, und den Tieren ist es wurscht, warum sie überleben dürfen. China Study oder How Not to die sind tolle Bücher, oder Niko Rittenau. Dass du das einfach mal für dich testen möchtest, weil du es spannend findest. Aber dass du Angst hast, dass sie dich auslacht. Dass es einfach dein persönliches Programm ist und für sie nicht anders gemeint ist als wenn du jetzt einen neuen Sport ausprobierst. Aber sag auf jeden Fall, dass du dich nicht traust. Wenn sie merkt, wie ängstlich du bist, dann nimmt das ihr eher ihre Angst als wenn du in den Kampfmodus gehst oder sie das befürchten könnte.
Und wenn du vielleicht im nächsten Schritt auch tierethische oder klimabezogene Aspekte anbringen möchtest, dann kannst du ja sagen, dass du dich freust, wenn euer Haushalt jetzt durch deinen Verzicht seinen Fleischkonsum bereits halbiert. Das ist doch wirklich nicht nur Schönrednerei. Wenn in jeder Familie der Papa vegan wäre und die Mama nicht, wäre die Gesellschaft schon einen großen Schritt weiter.
Sie braucht also nichts zu tun, sondern halbiert, wenn sie einkauft, automatisch den Anteil der Tierprodukte, die du nicht mehr brauchst. Das dürfte ihrer kognitiven Dissonanz hoffentlich den Wind aus den Segeln nehmen.