Zitat kilian:
"Dieses Argument, "man gewöhnt sich ans Gendern", ist im Grunde doch dasselbe wie "man gewöhnt sich an Rechtschreibfehler"."
Muss man sich nicht an alles gewöhnen, was man neu lernt oder verändert wird? Das jetzt direkt so negativ zu konnotieren wirkt eher wie eine Abwehrreaktion.
Zitat kilian:
"Aber was, wenn z. B. das Wort "Pilot:innen" vom Gehirn automatisch wie ein Rechtschreibfehler "korrigiert" und dann - dank Verfügbarkeitsheuristik = es gibt ca. 95% männliche Piloten - im Bewusstsein doch wieder zu "Pilot" wird?" [...] "Am Ende schadet das Gendern in dieser kryptischen Form konkret der Lesbarkeit, macht Websites schwerer zugänglich (Screenreader usw.) und das alles für einen fragwürdigen Nutzen, der im Fall von Gender-Gaps und Gender-Sternchen wahrscheinlich NICHT bewiesen ist, und noch wahrscheinlicher gar nicht beweisbar ist."
Da sind halt auch wieder so Sachen rausgepickt worden, von denen schon bekannt ist, dass das Negativbeispiele sind. Ich habe ja selbst geschrieben, dass Sternchen nicht die beste Wahl sind, ganz ab davon, dass diese nur Männer und Frauen einschließen und wieder alle anderen ausschließen.
Ich glaube der größte Denkfehler dabei ist, dass alles beim Alten bleibt und kramphaft versucht werden soll das anzupassen. Dabei haben wir in der jüngeren Vergangenheit bereits kleine Anpassungen vorgenommen, die den meisten Leuten evtl. gar nicht bewusst aufgefallen sind und bei denen sich niemand beschwert (zumindest ist mir da keine Debatte bewusst).
Krankenschwester = Pflegefachkraft
Chirurg, Arzt = chirurgische Fachkraft, medizinisches Fachpersonal
Putzfrau = Reinigungsfachkraft
etc. pp.
Es geht nicht zwingend darum die alten Begriffe um jeden Preis beizubehalten, sondern, wenn nötig neue Begriffe einzuführen, die auf inklusive Weise die Bedeutung erhalten. Und ja, am Beispiel Pilot sieht man, dass dies noch nicht auf alle Bereiche zutrifft, aber es ist doch deutlich Potenzial da.
Zitat kilian:
"Insbesondere, wenn dann Gender-Aktivisten damit auf Mission gehen... Das ist, als würden wir Veganer damit hausieren gehen, doch bitte auf Tierwohlstufe 2 zu achten"
Wieso muss man denn da so eine Trennung in Gruppen forcieren? "Wir Veganer" & "die Gender-Aktivisten". Sind wir im Grunde nicht alle Teil der linken Bewegung und wollen sozialen Wandel schaffen, um Ungleichheit und Unterdrückung abzuschaffen? Genauso wie in anderen Threads darüber diskutiert wird, dass wir auf den Speziesismus in unserem alltäglichen Sprachgebrauch achten sollten, gibt es Menschen, die für die Inklusion von Frauen, nichtbinären und genderqueeren Personen in ebendiesem plädieren. Warum kann man nicht gemeinsam an einer respektvolleren Version der deutschen Sprache arbeiten?
(p.s. Wer keine Probleme beim Lesen von diesem und meinem vorherigen Text hatte: Überraschung! Ich hab beide Male so genderneutral wie möglich geschrieben, außer es waren direkte Zitate. Ihr könnt mit dieser Information machen was ihr wollt. 😎)