Zitat Libio:
Du schilderst das Gegenteil von Wissenschaft. Das Sammelsurium verschiedenster Studien oder die weit auseinanderliegenden Meinungen der Wissenschaftler sind Argumente von Wissenschaftsleugnern. So wird die Wissenschaft diffamiert, denn was da behauptet wird, so funktioniert Wissenschaft ja nicht. (Eher Religionen, da findet man auch eher Gurus)
Wissenschaftler unterziehen sich freiwillig - weil es das Wesen der Wissenschaft ist - einer strengen Prüfung von Fachkollegen oder auch Laien. Wenn Versuche nicht replizierbar sind, ist es keine Erkennnis, die veröffentlicht wird (außer in selbst bezahlten Zeitschriften, Büchern oder Boulevarpresse vielleicht) Vor wissenschaftlichen Veröffentlichungen gibt es ein langwieriges Peer-Reviev, bevor es zur Veröffentlichung kommt.
Wenn sich herausstellt, dass da jemandf betrogen hat und eine betrügerische Studie irrtümlich veröffentlicht wurde, wird die Veröffentlichung zurückgezogen, mitunter werden Titel entzogen und/oder oder Universitäten distanzieren sich von den Machwerken.
Wissenschaft ist keine freie Meinungsäußerung (Bücher von Scheinwissenschaftlern aber schon, leider können das Einige nicht unterscheiden). Oder man trifft sich auch nicht in der Mitte. Es ist auch keine Wahl, wo die Mehrheit des Volkes wählt, was nun stimmen soll.
So entwickelt sich ein Konsens unter den Wissenschaftlern, so dass es keineswegs mal die eine und dann die gegenteilige gleich berechtigte Meinung gibt, der den aktuellen Stand der Erkenntnisse darstellt.
Ich gebe zu, dass Menschen, die sich als Wissenschaftler ausgeben viel Unheil anrichten können, weil die Grundlagen der wissenschaftlichen Erkenntnisfindung nicht bei jedem vorhanden sind. Statt dessen findet man gelegentlich den Dunning-Kruger-Effekt.
Es ist wichtig, sich die Quellen anzusehen, oder auch, wann und woher die akteullen Erkenntnisse erarbeitet wurden.
Hi,
vielen Dank für Deine Antwort.
Ich beziehe mich hier eher auf die Replikationskrise. Paper werden, wie Du bereits gesagt hast, mittels Peer-Review-Verfahren von den Journals überprüft. Im Peer-Review-Verfahren wird der Artikel auf Plausibilität (und Fehler) hin überprüft. Wie das Verfahren in einzelnen Journals abläuft, ist unterschiedlich. Allerdings wird im Peer-Review-Verfahren in der Regel die Ergebnisse nicht repliziert (im Sinne von die Studie im gleichen/ähnlichen Aufbau noch einmal ausgeführt).
Wissenschaftler haben viele Möglichkeiten, Daten zu manipulieren, von p-Hacking, HARKing, Ändern/Fälschen von Daten, Entfernen von Ausreißern, Manipulation der Versuchsteilnehmer und Kohorten, Verwendung von ungeeigneten statistischen Methoden oder statistischen Methoden, die die Hypothese bestätigen, und bewusstes Nichtverwenden von Methoden, die die eigene Hypothese falsifizieren. Manches kann im Peer-Review-Verfahren herausgefunden werden (ungeeignete statistische Methoden), vieles oftmals auch nicht. Ein Peer-Reviewer weiß nicht, inwiefern die vorgelegten Daten integer sind. Natürlich wird mittels Open Science, Präregistrierung, a priori festgelegten Kohorten etc. in den letzten Jahren versucht gegenzusteuern, aber man sollte sich dennoch bewusst machen, dass viele Studien schlichtweg nicht repliziert werden können.
Ein Beispiel ist Amgen 2012: Es wurde versucht, 53 Krebsstudien zu replizieren, und es konnten nur 6 Studien erfolgreich repliziert werden. Insgesamt wird geschätzt, dass zwischen 50% und 90% der medizinischen Forschungsergebnisse je nach Fachgebiet und den spezifischen Umständen der betreffenden Studien schwer oder gar nicht replizierbar sind. Diese große Spannbreite unterstreicht die Variabilität in der Qualität und Zuverlässigkeit der medizinischen Forschung.
Zitat Libio:
Mit den anderen Dingen, die Du schreibst, bin ich gleicher Meinung. Ich will Dich auch gar nicht angreifen, sondern den Irrtum erklären, dass Menschen das Gefühl bekommen, aufgrund der Unmengen an echten und falschen Informationen, dass die Wissenschaft beliebig ist. Besonders in den Naturwissenschaften gibt es eben den wissenschaftlichen Konsens.
Was Konsens ist und was nicht, darüber wird oftmals gestritten. Studien dienen der Wahrheitsfindung/Datengewinnung. Daten sind erstmal nur Daten, weder richtig noch falsch (mit Ausnahme von Fälschungen). Wie damit umgegangen wird bzw. sie interpretiert werden sollen, ist eine andere Frage. Das es da nur den "Einen" Konsens gibt wage ich zu bezweifeln, bei vielen Erkentnissen sicherlich (Apfel fällt von Baum), bei anderen Themen oftmals nicht.
Wenn Dich "Bad Science" interessiert, dann kann ich Dir Pete Judo (
https://www.youtube.com/PeteJudo1) empfehlen. Die Videos sind sehr unterhaltsam (wenn auch in Englisch) und zeigen viele Beispiele von "Bad Science", Datenmanipulation, Datenfälschungen auf (quer durch jedes Fachgebiet).
Insgesamt ist es gut, im Hinterkopf zu behalten, dass bei (noch) nicht replizierten Studien wahrscheinlich jede zweite bis dritte Studie nicht repliziert werden kann. Mir hilft das zumindest alles etwas entspannter zu sehen.
Um mal ein Gegenbeispiel/stimme in der veganen Szene aufzuzeigen (bei der ich nicht bei allem zustimme und auch schon etwas älter): von T Collin Campbell (auch in Englisch)
Focusing on Nutrients Is A Scam - T. Colin Campbell PhD
https://www.youtube.com/watch?v=Rprs8hEdrVc