Vegane Angebote in Supermärkten und Gastronomien: Wo sind unsere Produkte?

Gerne möchte ich mich kurz vorstellen. Mein Name ist Frederik Bärsch, bin 26 Jahre alt und komme aus dem Münsterland, Nordrheinwestfalen. Ich selbst bin erst seit einem Jahr Vegetarier geworden.

Zurzeit studiere ich an der Saxion University of Applied Science in Enschede, Niederlande und schreibe meine Bachelorarbeit über das Thema „Veganer und Vegetarier in Deutschland, eine Entwicklung und deren Folgen für Lebensmittelhersteller“.

Für die Bachelorarbeit halte ich zurzeit einige Diskussionsrunden in verschiedenen Foren.


Auch hier möchte ich euch gerne einige Fragen stellen und würde mich um eine hohe Beteiligung freuen!

Zum Thema: Vegane Angebote in Supermärkten und Gastronomien: Wo sind unsere Produkte?

Seit einiger Zeit haben auch Supermärkte und Lebensmittel-Discounter beschlossen in Ihrem Produktsortiment auch vegane Produkte aufzunehmen.
Auch in der Gastronomie werden öfters vegane Gerichte in deren Speisekarten hinzugefügt. Speziell in großen Kantinen werden häufig vegetarische und vegane Bereiche eingeführt. Dennoch ist dies eher eine Seltenheit.

Meine Fragen an euch:

1. Was haltet Ihr generell von der Verfügbarkeit von veganen Produkten in Lebensmittelgeschäften?
- Welche Lebensmittelgeschäfte besucht Ihr und seid Ihr mit der aktuellen Auswahl zufrieden oder würdet Ihr etwas daran ändern?
- Gibt es noch bestimmte vegane Produkte die Ihr vermisst?
- Wo sollten eurer Meinung nach die veganen Produkte in den Supermärkten positioniert werden?

2. Was haltet Ihr generell von der Verfügbarkeit von veganen Gerichten in der Gastronomie?
- Seid Ihr mit der Auswahl in der Kantine und in den Restaurants zufrieden?
- Was würdet Ihr euch wünschen?


Liebe Grüße,

Freddy

Unter veganen Produkte meine ich "vegane Convenience Produkte" wie z.B.: Vegane Nuggets oder vegane Tiefkühlpizza

Tut mir leid für die falsche Ausdrucksweise!

Hallo Freddy.

Also ich finde die Auswahl an veganen (fertig)Produkten überschaubar. Wobei ich nicht der fan von solchen Ersatz Produkten bin, denn wenn ich zB veg. Nuggets oder tk pizza will dann bereite ich mir die selber zu.
Im allgemeinen finde ich es schlimm dass in viel zu vielen Produkten tierische Bestandteile enthalten sind, unter anderem auch in welchen wo es gar nicht sein müsste. Deshalb ist die Auswahl für veganer etwas begrenzt unabhängig der Fertigprodukte.
Ich finde einen eigenen "gang" oder Regal für veg. Produkte gut. So weiß man gleich wo man hin muss
Bestimmte edekas haben solche.

So nun zur gastronomie:
Da finde ich das Angebot leider sehr überschaubar
Da könnte ruhig noch etwas mehr geboten werden. Nicht nur immer vegetarisch...
Denn essen gehen ist teilweise echt schwierig, kommt hält aufs lokal drauf an...

LG sarik

Hallo Freddy,

erstmal: Spannendes Thema!

Bei mir ist es wie bei SariK: Ich bin überhaupt nicht für diese Als-ob-Produkte, daher kaufe ich sie auch nicht. Ganz ganz selten kauf ich mal einen Seitanbratling oder so, aber das kommt vielleicht 1-2x im Jahr vor.
Da ich nur im Bioladen einkaufe, bin ich mit der Veganauswahl sehr zufrieden. Da gibt es alles, was das Herz begehrt. Eben in erster Linie Gemüse, Obst und Nüsse.

Was die Positionierung angeht... Da ich auf Grund der in vielen veganen Nachmach-Produkten enthaltenen Zusatzstoffe ja ohnehin kein Fan von den veganen Produkten bin, kann ich das nur theoretisch beantworten. Denke auch, dass ein Gang für alles Vegane gut zu überblicken ist. Andererseits wäre es natürlich auch eine schlaue Idee die veganen Würste neben die echten zu stellen, damit überhaupt mal Leute sehen "Ach, das gibt's auch?". Um einen veganen Gang machen bestimmt auch viele einen Bogen.

Zur Gastronomie:
Da kommt es echt ganz auf das Lokal an... Es gibt glaube ich immer mehr vegane Angebote und auch vegane Restaurants, das ist schonmal eine gute Entwicklung, wie ich finde. Mensaessen kenn ich nur noch aus der Uni und da gab es täglich ein veganes Gericht. Die Qualität war eben Mensaessenqualität, aber vom Prinzip her finde ich das gut! Eine Salat- und Fingerfoodbar gab's auch. Da hab ich an meiner Uni gute Erfahrungen gemacht.

Viele Grüße
Jonna

Hi Freddy oder besser goede dag,
Ich kaufe auch meistens im Bioladen ,da dort Qualität und Angebot am Besten sind.
Ich bin auch nicht so für diese "nachgebauten" Lebensmittel.
Ich denke immer ich will kein Fleisch mehr essen,dann brauche ich auch nichts,was wie Fleisch aussieht. Sie sind auch oft viel zu teuer und eher ein Chemiebaukasten.
Generell finde ich gibt es immer mehr vegane Produkte in den Supermärkten,aber ob man die wirklich braucht und ob sie so gesund sind.....
In der Gastronomie könnte das Angebot besser sein. In den großen Städten gibt es oft rein vegetarisch/vegane Restaurant. Auf dem Land hat man es schwerer,vorallem,wenn die Betreiber keine Ahnung von vegan haben.
Ich fände es noch toll,wenn es mehr schnelle,gesunde ,vegane Snacks zu mitnehmen geben würde.

Hallo,

ich spreche mal für meine Tochter (11J.)

Die mag die "nachgebauten" veganen Sachen schon.

Ab und an gibt es:
- Wilmersburger Scheiben (für gut befunden)
- Wilmersburger Pizzaschmelz (nicht gut, schmilzt nicht. Selbstgemachte Cashewcreme oder Hefeschmelz um mal was zu überbacken ist besser).
- Tiefkühlpizza von Veganz (gibt jetzt auch bei Edeka)
- Sojafit Gehacktes (ganz brauchbar für Chili)
- Vegane Bratwurst (da weiß ich die Firma nicht mehr, die habe ich auch selbst gegessen, ich fand die ein bisschen wenig gewürzt, selbstgemacht von "die Umsteiger" haben mir besser geschmeckt)
- Veganes Gyros (ich glaube die gleiche Firma wie die Bratwurst, fanden Töchterchen und ich lecker).

Diese ganzen Sachen (außer die TK-Pizza natürlich) sind neben dem Käse in der Kühltheke zu finden. Ich finde das so gut, weil man dann alles auf einen Blick hat.
Dann gibt es noch ein Mini-Regal (Stirnseite) in denen sich z.B vegane Mayonnaise, Brotaufstriche, Seitanfix und so befinden.
Meiner Meinung nach gibt es genug vegane Alternativen aber mal abgesehen davon, dass sie sehr teuer sind, sind die Inhaltsstoffe auch oft sehr fragwürdig, also nichts für den täglichen Bedarf aber schon eine Hilfe, wenns mal schnell gehen muss.
Da ich bis zum nächsten Bioladen 30 km fahren müsste, finde ich es gut, dass es auch im normalen Supermarkt solche Sachen zu kaufen gibt.

Die Schulmensa bietet (außer ab und zu einen Salat) nichts veganes, deshalb bringt Töchterchen alles von zu Hause mit, was sie in der Schule essen möchte.
Vegane Restaurants gibt hier (auf dem Lande) nicht. Wir haben hier einen Italiener, einen Griechen und mehrer Dönerbuden, da ist das Angebot überschaubar und könnte größer sein (schließlich kann man ja auch als nicht Veganer vegane Sachen essen )
Bei unserem Italiener waren nicht mal der Pizza oder Nudelteig vegan, dass hat dem Besitzer so leid getan, dass Töchterchen, die dann Salat und Pommes nehmen musste einen super tollen Salat bekommen hat, der so nicht auf der Karte stand - da haben sie sich schon Mühe gegeben.

lg Aubergina

Vielen Dank Sarik, Jonna, Veggie123 und Aubergina für eure schnelle Antworten.

In vielen Bereichen seid Ihr alle der gleichen Meinung.

Vegane Fertigprodukte haben meist "fragwürdige" bis "bedenkenweise" Inhaltsstoffe bzw. Zusatzstoffe die Veganer normalerweise nicht zu sich nehmen sollten. So wie es aussieht sollten Veganer, wenn möglich, die Finger davon lassen.
Dennoch sind, vor allem für Kinder, solche veganen Fertigprodukte ein guter Einstieg für ein veganes Leben. Ich hoffe auch, dass die Kantinen für Schüler und Studenten mehr und mehr vegetarische und vegane Gerichte hinzufügen, damit die neue Generation auch im frühem Alter schon lernt, dass Fleisch nicht Teil eines Gerichtes sein muss.


Um eure Aussagen zu vertiefen habe ich ein zufälliges Beispiel für die Inhaltsstoffe eines veganen Fertigproduktes im Internet genommen (es handelt sich hierbei um vegane Frikadellen, Preis: 3 €, 200g):

Zutaten: Wasser, Zwiebel, Sonnenblumenöl, Weizeneiweiß, Senf (Wasser, Senfsaat, Naturessig, Salz, Zucker, Gewürze), Weizenmehl, Bouillon (Salz, Maltodextrin, Hefeextrakt, Zucker, Sonnenblumenöl, Gemüse (Zwiebel, Sellerie), Gewürze (Knoblauch, Liebstöckel)), Modifizierte Stärke (Mais), Zwiebelgranulat, Kartoffeleiweiß, Kartoffelfaser, Dextrose, Saccharose, Aroma (enthält Soja), hydrolysiertes Sojaeiweiß, Gewürze **, Gersten-Malzmehl, Farbstoffe: Zuckerkulör, Verdickungsmittel: Carrageen


** Gewürze= Knoblauch, Pfeffer, Koriander, Muskat, Liebstöckel, Petersilie

Meine Fragen an euch:

Bei welchen Zusatzstoffen habt Ihr eure bedenken? Haben vielleicht die neuen Hersteller Ihre veganen Fertigprodukte nach euren Bedürfnissen optimiert?

Welche Informationen wünscht Ihr euch auf der Verpackung? Sollte es mit „organic“ oder „ohne Gentechnik“ beschriftet sein?

Wie viel würdet Ihr für ein veganes Teilfertigprodukt ausgeben? Was wären eure Grenzen?


Ich bin jetzt schon gespannt auf eure antworten.

Liebe Grüße,

Freddy

Hey,

erst mal fällt bei deinem Beispiel die Menge an Zutaten auf, natürlich sind die alle unbedenklich, sonst dürfte das Produkt ja nicht auf den Markt es sind aber immer sehr stark verarbeitete Produkte.
Aber das ist halt nicht das was ich persönlich unter veganer Ernährung verstehe. Da sollten Obst und Gemüse meiner Meinung nach im Vordergrund stehen und nicht irgendwelche Aromen, Verdickungsmittel und Zuckerarten.
Wie gesagt meine Tochter ißt sowas gerne, die ist da noch ziemlich unkritisch *g*
Ich finde den veganen Käse vom Geschmack her auch gar nicht so schlecht aber ich esse lieber ein Brot mit Tomate, Kresse oder mit einem (meistens) selbstgemachten Aufstrich.

Zur Verpackung: Wichtig finde ich, dass man auf den ersten Blich erkennen kann ob es vegan ist. Ich hatte letztens ein Pesto und als ich mich endlich durch die Zutatenliste gequält hatte stand klein darunter "für vegane Ernährung geeignet". Ein größerer Hinweis erspart Zeit und schont die Augen.
Bio und Gentechnikfrei ist natürlich auch hilfreich, ist für mich bei so einem Fertigprodukt nicht so wichtig.

Zum Preis: Ich persönlich glaube das der doch meist sehr hohe Preis, Omnis ehr davon abhält, diese Produkte zu kaufen, bei deinem Beispiel kann man für 500g Fleischfrikadellen unter 2,00 € ausgegeben (wenn einem Qualität und Lebensumstände des Tieres egal sind).
Ich selbst würde auch lieber weniger Geld ausgeben aber da diese Produkte ehr die Ausnahme sind ist der Preis, so wie er im Moment ist für mich okay, teurer dürfte es aber nicht werden.

lg Aubergina

Hallo Freddy,

ich bin ebenfalls überhaupt kein Fan von Fertigprodukten.
Daher würde ich auch kein Geld dafür ausgeben.
Keine Aussage auf der Verpackung könnte meine Meinung ändern.
Von der Zutatenliste, die du hier eingestellt hast wird einem ja fast schon schlecht.
Da ist ja kaum eine Zutat bei, die ich unbedenklich fände.
Allerdings sind da ja sogar die "sinnvollen" Zutaten verarbeitet, also nein, das kommt mir nicht ins Haus.
Abgesehen davon enthalten diese Produkte so unglaublich viel Salz und Fett...
Außerdem sagt es ja schon alles über ein Produkt aus, wenn Hefeextrakt enthalten ist...

Liebe Grüße

Caro

Hallo Freddy
Auch ich möchte mich an der interessanten Diskussion beteiligen. Vegane Fertigprodukte kaufe ich im Supermarkt sehr wenig, meine Haupteinkaufsquelle ist der Bioladen und zum Teil auch das Internet. In den Supermärkten Edeka und Kaufland, die meine möglichen Anlaufpunkte sind, da ich auf Grund der Lage und Entfernung für Obst und Gemüse nicht ausschließlich im den Bioladen kaufen kann, manches ist dort auch überlagert,so kaufe ich Bio Obst und Gemüse zum Teil auch im Supermarkt, was sehr beschränkt ist und enttäuschend. Bio Orangen sind oft nicht da oder in einem schlimmen Zustand. Neulich hatte ich die Gelegenheit, ein REWE Geschäft aufzusuchen. Hier war ich positiv überrascht, Extra sortiert ein ganzes Regal mit Bio Obst und Gemüse, davon kann Edeka und Kaufland nur träumen. Bio Kohlarten habe ich bei Edeka und Kaufland noch nie gesehen. Hiwe war alles vorhanden. Bedauern tue ich auch, daß auf den Wochenmärkten kein bio Obst und Gemüse angeboten wird
Es kommt vor, daß ich zu einem Bratling aus dem Bioladen greife und Tofu ist Bestandteil meiner Ernährung, wobei ich natur ohne Zusätze bevorzuge aber auch nur von Taifun aus dem Bioladen. Es gibt auch welchen, hatte mal ein Glas aus dem Supermarkt vor vielen Jahren als ich mich noch nicht ausschließlich vegan ernährt habe, der war nicht zu essen, würde nie wieder eingeweckten Tofu kaufen. Jetzt habe ich mit Tempeh gekauft, aber noch nicht gegessen, ich denke das ist weiter nichts wie fermentiertes Soya und dürfte gesund sein. Auch Käse von violife habe ich schon gegessen ab und zu.Bei
Brotaudstrichen bin ich sehr wählerisch aber kaufe sie auch mal. Ich wohne auf dem Lande und muß immer mit dem Auto zum einkaufen fahren.

Bezüglich der Gastronomie kann ich aus meiner Erfahrung nur sagen, das das Angebot mehr als dürftig ist und sicher in den Großstädten schon angekommen ist aber hier noch nicht. Wenn man nach einem veganen Gericht verlangt, denke ich als Veganer in erster Linie an Gemüse und Obst aber Fehlanzeige, stattdessen kriege ich Nudeln, Reis Tomatensosse und wenn es hochkommt,Pilze serviert. Ich glaube die Köche in den Restaaurants müssen noch viel lernen.Auf die Vorsuppe und den Nachtisch bei einem Menue muß ich meistens verzichten, weil die Vorsuppe mit Fleisch gekocht ist und der Nachtisch Milch enthält. So gehe ich nur Essen, wenn es nicht anders geht, im Urlaub z.B,ansonsten koche ich immer selbst.
Mit dem Brot backen tue ich mich noch ein bischen schwer, traue mich nicht an Sauerteig oder Brotferment, backe mit Hefe aber kaufe auch Brot im Bioladen, beim Bäcker grundsaätzlich nicht mehr seitdem ich weiß was da so alles im Brot verbacken wird.

Zu den Preisen möchte ich sagen, daß ich bereit bin für gute Erzeugnisse auch Geld auszugeben, ich sehe hier in erster Linie meine Gesundheit und meine Ernährung hat Priorität. Erst danach kommt mit Abstand alles andere. Wenn man jung und gesund ist, sieht man die Sache sicher etwas anders. Ich lebe seit 15 Monaten vegan und habe schon einiges erreicht.Gute Ernährung und ausreichede Bewegung sind für mich sehr wichtig, um fit zu bleiben. Habe mir eine Sportuhr von Polar zugelegt, die mich motiviert täglich ca. 5 km zu laufen. Eine sehr gute Motivationshilfe, die auch von meiner Krankenkasse belohnt wurde.Auch in der kalten ungemütlichen Jahreszeit ist es sehr wichtig, täglich an die frische Luft zu gehen. Seit dem 22.Dez- 2015 bin ich nun schon 125 km gelaufen.
Liebe Grüße vollie