Vegan: Ernährung oder mehr?

Ist Veganismus "nur" eine Ernährungsweise, oder noch viel mehr?
https://www.vegpool.de/magazin/veganismus-ernaehrung-oder-lebensweise.html
Wie seht ihr das?

Hallo ihr Lieben,
meiner Ansicht nach ist Veganismus ein Lebensstil und geht weit über die Ernährung hinaus. Leder bei Schuhen oder Möbeln kommen bei mir nicht mehr ins Haus, Daunenjacken könnte ich nicht mehr tragen ohne das ich das Elend der Gänse vor Augen hätte und Bienenwachskerzen erzeugen bei mir auch keine anheimelnde Stimmung mehr. Kosmetik und Reinigungsmittel werden kritisch hinterfragt.
Inzwischen gehe ich in den Supermarkt und bin geradezu erschüttert über die langen Theken mit Leichenteilen, Früher habe ich das gar nicht wahrgenommen.
Wenn ich eingeladen werde bringe ich selbst auch etwas mit, aber ich kritisiere niemals was sonst so auf den Tisch kommt.
Trotzdem wird jedes mal über Sinn und Unsinn des Veganismus diskutiert und ich kann inzwischen sehr gut nachvollziehen wie es einer Muslima geht die in Deutschland ständig auf ihr Kopftuch angesprochen wird.
Okay, also Veganismus ist nicht nur Ernährung.....
Für mich ist es der Versuch gut zu leben ohne Schaden anzurichten.
Es betrifft auch die Vermeidung von Palmöl, den Versuch Energie zu sparen wo es möglich ist, im Blumenkasten Salat statt Blumen zu ziehen u.s.w.
Ich strebe Perfektion nicht an, obwohl sich das eventuell sehr rigoros anhört. Ich habe aber eben Spaß an Salat im Blumenkasten und ich koche und esse leidenschaftlich gerne.

Liebe Grüße ,
schoko-oma

Hmm, für mich bedeutet das schon auch ein schonender Umgang mit Resourcen, bzw. gegen Anhäufung von jedem Klumpert und Firlefanz, Geld, Macht, Status. Oder: Ein Leben ohne Kleinkariertheit? Mir kommt vor, Leute, die sich keine Gedanken bezüglich Tierleid machen, sind etwas oberflächlicher, materialistischer. Und ich habe den Eindruck, dass Fleischesser eher ein bisschen mehr abgestumpft sind (weniger sensibel), als solche die sich pflanzlich ernähren. Ist nur mein Eindruck.

Ja, das sehe ich auch so. Das hat nicht nur mit Ernährung zu tun.

Seit ich vegan lebe, lebe ich in allen Bereichen viel bewusster und hinterfrage die Dinge viel mehr.
Der Verzicht auf tierische Lebensmittel war nur der Anfang. Ich hatte plötzlich das Gefühl, als würden die Menschen einer Gesellschaft einer Art Gehirnwäsche unterzogen und jeder glaubt, was Wirtschaft, Industrie, Politik etc. ihm weismachen will. Immer schön dem Leitschaf folgen. Vegan eckt zu sehr an.

Wir kaufen, was wir kaufen sollen (Werbung und der Auswahl im Handel sei Dank - egal ob Kleidung, Lebensmittel oder Möbel), wir essen, was uns krank macht, damit wir Ärzte aufsuchen, Medikamente kaufen und Operationen machen. Schönheitsideale werden uns vorgelebt, die wir nie erreichen können. Wir müssen jung sein und schön und schlank und straight und weiß und das neueste E-Auto fahren und 24/7 für unseren Chef erreichbar sein und und und...

Individualität ist nicht gewünscht. Wir sollen funktionieren, konsumieren und glücklich sein! George Orwell lässt grüßen.

So, und jetzt ist es wieder, wie früher in der Schule: ich hab mich hinreißen lassen und, glaub ich, mal wieder am Thema vorbeigeschrieben... sorry

Huhu! Kann mich meinen Vorschreibern nur anschließen, Veganismus ist für mich eine Lebenseinstellung, die ich zwar nicht sehr streng, aber doch nach meinen eigenen Werten umsetze und die mich insgesamt zu mehr Achtsamkeit gebracht hat, wodurch ich ein sehr viel kritischerer Verbraucher geworden bin.

Also für mich persönlich ist es definitiv mehr als nur Ernährung obwohl ich erst seit Ende September letzten Jahres Veganerin bin.
Da ich gerne Socken stricke habe ich mir z.B. zu Weihnachten vegane Sockenwolle gewünscht - tierische Wolle geht für mich gar nicht mehr ebenso wie z.B. Leder. Ich versuche jedoch auch sehr nachhaltig zu leben und zu konsumieren bzw. wenig weg zu werfen und alle meine Sachen sehr lange zu nutzen. Daher entsorge ich jetzt nicht weil ich Veganerin bin meine ganzen nicht veganen Sachen wie z.B. Schuhe, Socken, Pullover oder mein Sofa, dass wäre für mich nicht nachhaltig aber ich betrachte meine Sachen mit anderen Augen. Bei Neuanschaffungen, sollten sie nötig sein achte ich jetzt sehr viel mehr darauf was ich kaufe.
Aufklärung finde ich hier besonders wichtig, da mir überhaupt nicht klar war in wie vielen Dingen des täglichen Lebens tierische Produkte stecken (z.B. Wandfarben, Putzmittel...) oder das Tiere in der Wollproduktion so sehr leiden.
Ich bin noch auf meinem persönlichem veganen Weg doch dieser sollte mit so wenig Tierleid wie nur möglich verbunden sein.

Hallo Veganella
ja ich denke es ist auch Blödsinn, wenn man unvegane Kleidung sofort gegen vegane austauscht, ich habe z.B. noch eine Wollweste, die ich seit Jahren noch trage und wir haben noch ein paar Wolldecken, die wir auch nicht unbedingt wegschmeißen wollen, da sie noch gut erhalten sind, aber wenn das alles kaputt ist kommt eben nichts mehr unveganes dazu. Bei Schuhen habe ich jetzt eigentlich fast nur noch - bis auf ein paar Goretex Winterschuhe, die ich aber ganz selten brauche- vegane Schuhe.