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Bitte um eure Meinung.

Erstellt 02.10.2024, von Juergen22. Kategorie: Umwelt & Klima. 24 Antworten.

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Benutzerbild von kilian
vegan7.459 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
04.10.2024
Mit Unheilsbotschaften haben schon die Propheten das Ende der Welt verkündet.

Was genau tust du dagegen?

Es gibt genug sachliche Gründe zur Sorge. Am wenigsten erreicht man, wenn man über Dinge quasselt, die eh jedem bekannt sind, während Methoden außer Acht gelassen werden, die vielversprechend wären.

Gestern habe ich ein Interview mit einem Autor gesehen, der ein Buch über Wokeness geschrieben hat. Ich habe das Video aufgerufen, weil ich schauen wollte, wer als Redaktion dahinter steht (ich dachte, es wäre eines dieser rechtsradikalen Hetz-Video in Manier von Trump oder Musk).

Aber ich musste mein Vorurteil revidieren:

YouTube-Video laden?


Varnan Chandreswaran ist Psychologe und Ex-Antideutscher und erklärte aus eigener Erfahrung, dass es für manche linken Szenen dazu gehört, zu leiden. Dass das Empfinden von Freude angesichts des ganzen Leids auf der Welt schlicht unangebracht erscheint.

Dass man also nur dann ein "richtiger Aktivist" sei, wenn man ebenfalls leidet und sich hilflos und unterdrückt fühlt. Am besten, wenn man selbst möglichst viele "Opferpunkte" hat.

Vieles kenne ich aus früherer Erfahrung von mir selbst!
Und ebenfalls kenne ich einerseits das Jammern und andererseits die mangelnde Bereitschaft, etwas zu ändern.

Wie oft habe ich in letzter Zeit in meinen (progressiven) Kreisen wissenschaftliche Sachbücher über Moralpsychologie und Co empfohlen, die Strategien vorstellen, die bei der Kommunikation sozialer Belange helfen könnten.

Ich weiß von keiner einzigen Person, die es sich auch nur angesehen hätte. Und das, obwohl sich alle immer die "Fakten" auf die Stirn schreiben und mit ihrem angeblichen Einsatz für die Welt hausieren gehen.

Ganz offensichtlich ist der Zweck des Jammerns oft das Jammern selbst. Und diesen Teilen der Szene fühle ich mich immer weniger verbunden. Einerseits dieser Hang zur Katastrophisierung und andererseits diese Abneigung, handlungsfähig zu werden.

Die meisten Leute SIND handlungsfähig. Sie haben ein Dach über dem Kopf, Essen und Trinken, Internetzugang und ausreichend Freizeit. Ginge es tatsächlich um den Einsatz gegen das Leid, würden sie handeln.

Der Autor sagte im Interview, die aktuelle Wokeness-Tendenz (mit ihren geschützten Räumen, usw.) sei das Gegenteil von Verhaltenstherapie, die einen dazu befähigen soll, trotz der Umstände klarzukommen --> also nicht vor der unfairen Welt beschützen, sondern Strategien entwickeln, um damit umzugehen. Das schreibt auch Moralpsychologie Jonathan Haidt in "Die Glückshypothese".

Am Ende lähmt also genau das, was Menschen eigentlich schützen soll und ganze Teile der linken Szene machen sich selbst handlungsunfähig.

Ich sehe es eher so: Wollen wir etwas besser machen, haben wir die AUFGABE, es uns gut gehen zu lassen, gerade wenn wir handlungsfähig bleiben wollen. Und gegen die Angst helfen: Therapie, Achtsamkeitsübungen, Medikamente, Gesprächskreise, ...

Wer will, findet Wege, um einen Beitrag zu leisten.

2x bearbeitet

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Juergen22
04.10.2024
Zitat kilian:
Mit Unheilsbotschaften haben schon die Propheten das Ende der Welt verkündet.

Was genau tust du dagegen?

Es gibt genug sachliche Gründe zur Sorge. Am wenigsten erreicht man, wenn man über Dinge quasselt, die eh jedem bekannt sind, während Methoden außer Acht gelassen werden, die vielversprechend wären.

Gestern habe ich ein Interview mit einem Autor gesehen, der ein Buch über Wokeness geschrieben hat. Ich habe das Video aufgerufen, weil ich schauen wollte, wer als Redaktion dahinter steht (ich dachte, es wäre eines dieser rechtsradikalen Hetz-Video in Manier von Trump oder Musk).

Aber ich musste mein Vorurteil revidieren:

YouTube-Video laden?


Varnan Chandreswaran ist Psychologe und Ex-Antideutscher und erklärte aus eigener Erfahrung, dass es für manche linken Szenen dazu gehört, zu leiden. Dass das Empfinden von Freude angesichts des ganzen Leids auf der Welt schlicht unangebracht erscheint.

Dass man also nur dann ein "richtiger Aktivist" sei, wenn man ebenfalls leidet und sich hilflos und unterdrückt fühlt. Am besten, wenn man selbst möglichst viele "Opferpunkte" hat.

Vieles kenne ich aus früherer Erfahrung von mir selbst!
Und ebenfalls kenne ich einerseits das Jammern und andererseits die mangelnde Bereitschaft, etwas zu ändern.

Wie oft habe ich in letzter Zeit in meinen (progressiven) Kreisen wissenschaftliche Sachbücher über Moralpsychologie und Co empfohlen, die Strategien vorstellen, die bei der Kommunikation sozialer Belange helfen könnten.

Ich weiß von keiner einzigen Person, die es sich auch nur angesehen hätte. Und das, obwohl sich alle immer die "Fakten" auf die Stirn schreiben und mit ihrem angeblichen Einsatz für die Welt hausieren gehen.

Ganz offensichtlich ist der Zweck des Jammerns oft das Jammern selbst. Und diesen Teilen der Szene fühle ich mich immer weniger verbunden. Einerseits dieser Hang zur Katastrophisierung und andererseits diese Abneigung, handlungsfähig zu werden.

Die meisten Leute SIND handlungsfähig. Sie haben ein Dach über dem Kopf, Essen und Trinken, Internetzugang und ausreichend Freizeit. Ginge es tatsächlich um den Einsatz gegen das Leid, würden sie handeln.

Der Autor sagte im Interview, die aktuelle Wokeness-Tendenz (mit ihren geschützten Räumen, usw.) sei das Gegenteil von Verhaltenstherapie, die einen dazu befähigen soll, trotz der Umstände klarzukommen --> also nicht vor der unfairen Welt beschützen, sondern Strategien entwickeln, um damit umzugehen. Das schreibt auch Moralpsychologie Jonathan Haidt in "Die Glückshypothese".

Am Ende lähmt also genau das, was Menschen eigentlich schützen soll und ganze Teile der linken Szene machen sich selbst handlungsunfähig.

Ich sehe es eher so: Wollen wir etwas besser machen, haben wir die AUFGABE, es uns gut gehen zu lassen, gerade wenn wir handlungsfähig bleiben wollen. Und gegen die Angst helfen: Therapie, Achtsamkeitsübungen, Medikamente, Gesprächskreise, ...

Wer will, findet Wege, um einen Beitrag zu leisten.

Hallo Kilian, vielen Dank für deine Meinung. Ich sehe keine Unheilsbotschaft in meinem Beitrag.


Was ich gegen die Plünderung der "einen Erde" tue? Ich bin Pazifist, seit annähernd 30 Jahren Veganer und habe mich nicht fortgepflanzt. Ja und ich bin links/grün versifft, nicht verdruckst und lehne die Realität nicht ab.

1x bearbeitet

Gesperrt: Troll
Benutzerbild von Salma
vegan2.644 PostsweiblichBerlinLevel 4
04.10.2024
Zitat kilian:
Mit Unheilsbotschaften haben schon die Propheten das Ende der Welt verkündet.....
Und gegen die Angst helfen: Therapie, Achtsamkeitsübungen, Medikamente, Gesprächskreise, ...

Wer will, findet Wege, um einen Beitrag zu leisten.


genau das macht, nach meiner ansicht, jürgen:
er offenbart hier seine angst (schlaflose nächte!) und regt ein gespräch im kreise dieses, deines, proveganen forums an.

2x bearbeitet

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Juergen22
04.10.2024
Danke Salma für dein Verständnis.

Gesperrt: Troll
Benutzerbild von Kiebitz22
vegan197 PostsmännlichMarina Alta SpanienLevel 3
04.10.2024
Gib mir Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann;
gib mir den Mut, Dinge zu ändern, die ich zu ändern vermag,
und gib mir die Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden.

Friedrich Oetinger

Und für mich gesprochen: Das meiste kann ich nicht ändern und nehme es mit Gelassenheit hin.

Benutzerbild von Sunjo
vegan2.996 PostsweiblichLinzLevel 4
06.10.2024
Ich finde gerade das eigene Streben nach Glück, oder zuviel Gelassenheit problematisch.


Es ist richtig, dass bezüglich der aktuell größten Bedrohungen der Zukunft der Menschheit, wie z.B. Kriege, Vormarsch der Antidemokraten, Klimawandel und Artensterben, eine Einzelperson praktisch gar nichts ausrichten kann. Und das ist durchaus ein Grund zu Verzweifeln. Es ist ebenfalls richtig, dass man durch Verzweiflung eher gelähmt wird statt ins Handeln zu kommen.
Was ich aktuell aber als größere Gefahr sehe, ist nicht Verzweiflung, sondern der Rückzug ins Biedermeiertum. Man sorgt sich nur um sich, und ignoriert den Rest.

Dazu möchte ich Elie Wiesel zitieren:

Wenn Sie die Wahl haben, zwischen Verzweiflung und Gleichgültigkeit zu wählen, wählen Sie die Verzweiflung, nicht die Gleichgültigkeit! Denn aus Verzweiflung kann eine Botschaft hervorgehen, aber aus der Gleichgültigkeit kann per definitionem nichts hervorgehen.

https://esblog.de/blog/2022/11/09/das-gegenteil-von-liebe-ist-nicht-hass-sondern-gleichgueltigkeit/

Als Schlussfolgerung noch ein Afrikanisches Sprichwort:
Viele kleine Leute, die an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern.


Ich persönlich glaube auch, dass eine Reduzierung der Weltbevölkerung eine gute Idee wäre, bin aber ausdrücklich kein Antinatalist und möchte niemanden seine Entscheidungsfreiheit auf eigene Kinder absprechen. Man kann nicht anderen das Recht aufs Leben absprechen, ohne sein eigenes Lebensrecht anzuzweifeln. Ich bemühe mich - zumeist ohne Verzweiflung (Stichwort Effektiver Altruismus) - meinen Beitrag zu einer besseren Welt (Stichwort Kategorischer Imperativ) zu leisten und damit dürfte die Welt mit mir keinesfalls schlechter sein, als eine Welt ohne mich.

Benutzerbild von Gofmann
vegan6 PostsSonstigeGofhausenLevel 1
06.10.2024
Zitat Juergen22:

- Ehrlichkeit.
Ich finde die meisten Menschen lügen sich ihre Welt zurecht, so wie es dem Großteil der Gesellschaft entspricht, in der sie aufgewachsen, von der sie umgeben sind.


Mein Freund!

Auch Gofmann lügte sich seine Welt zurecht und erkannte am Abgrund den Knecht Ruprecht. Er vermochte nur das, was die Herde der Schmatzer und Schmaucher, der Strecker und Staucher, von ihm verlangte. So wandelte er als Kind unter Kindern und läutete mit Freuden die lauteste aller Glocken.


Er blökte die Verse und machte sich als Pfänder, er latschte in leichtgläubigen Lüften und trug das lumpigste aller Gewänder.

Doch der Tag, er kam, und er sollte alle fahlen Flausen durch einen frommen Funken der Frevelei aus sich hinaus wehen lassen: er sollte mit dem zähmenden Zepter des Zänkers erkennen, dass für einen fleischlosen Flüchtling noch eine waghalsige Wendung parat bleibt!

So schenke ich dir mit meiner römischen Rasur, einer fränkischen Frisur und meiner rheinischen Röhre für christliche Chöre nun meine glückseligen Grüße.

euer Gofmann

Benutzerbild von Birke
61 PostsweiblichKurz vor Dänemark Level 3
07.10.2024
@Sunjo: Dein Beitrag bzw. das Elie - Wiesel - Zitat haben mich nachdenklich gemacht.
Auch ich gehöre angesichts der Zustände in der Welt, der ganzen Krisen und Katastrophen zu den Pessimisten und Verzweifelten, wenn ich zu viel über alles nachdenke und mich hinein steigere. Manchmal muss ich alles ausblenden, um nicht krank zu werden. Mir persönlich geht es nämlich in jeder Hinsicht sehr gut. Nicht zuletzt aufgrund meiner Kinder und meines Enkelkindes will ich wenigstens versuchen, einen kleinen Beitrag dafür zu leisten, dass sich der Zustand des Planeten durch mich nicht noch weiter verschlechtert. Allerdings fürchte ich, dass am Ende meines Lebens (statistisch gesehen habe ich noch ca. 23 Jahre vor mir) dank meiner eigenen Inkonsequenz nicht mal dieser Plan aufgehen wird bzw. die Gesamtbilanz mit Sicherheit negativ ist (Fleischkonsum bis zum 43. Lebensjahr, zahlreiche Flugreisen, unnötiger Konsum etc.).

Benutzerbild von Sunjo
vegan2.996 PostsweiblichLinzLevel 4
07.10.2024
@Birke: wenn man nur die CO2-Bilanz eines Menschenlebens in Deutschland betrachtet, kann die nur negativ sein. Und dann ist die Frage, was man tut. Ich weiß, dass ich allein durch Spenden nicht nur die CO2-Bilanz meines Lebens vollständig kompensiert habe (man muss Kompensation ja nicht auf Luxus wie die Fliegerei beschränken), sondern nach und nach auch das meiner Familie und Freunde. Kompensieren ist für viele gleichbedeutend mit Freikaufen, aber wenn man irgendwo auf der Welt durch sein Geld mehr CO2 einsparen kann, als man hier verursacht, dann finde ich das eine gute Sache. Und momentan geht das halt echt noch billig (effektive Organisationen schaffen eine Tonne CO2-Einsparung für nur einen Euro). Langfristig wird das Kompensieren natürlich immer teurer werden, weil dann die leicht erreichbaren Einsparungen erreicht wurden. Wenn man dann aber weitermacht, gibt es die CO2-neutrale Kreislaufwirtschaft. Da hab ich doch heute erst wieder ein Zitat auf Facebook gesehen
Zitat Jan Hegenberg aka Der Graslutscher:
Um die Klimakrise zu bremsen, müssen wir das gesamte System umbauen und wir sind bereits dabei. Aber um Zeit zu gewinnen, sollten wir uns jetzt auch persönlich zurücknehmen - mit der wunderbaren Perspektive, dass das nicht ewig so bleiben muss.

Natürlich ist Kompensieren nicht das Einzige was man tun kann. So nachhaltig und vegan zu leben wie möglich ist das eine (nicht nur für sich selbst, sondern auch als Vorbild für Andere), politisches und gesellschaftliches Engagement das andere. Wenn wir auf Vegbudsd hören würden, würden wir alle einer Partei beitreten und uns dort einbringen, aber ich denke, auch durch Wahlen, Petitionen, Teilnahme an Demonstrationen, Volksabstimmungen, Gespräche mit oder Schreiben an Abgeordnete kann man etwas erreichen. (ich habe meine Kindheit in einer Nichtdemokratie verbracht und meine Lehre aus den Erzählungen von Verwandten und Lehrern war, dass man damals durch Wahlen gar keinen Einfluss hatte und man daher alle anderen Wege nutzen musste. Und so funktioniert Demokratie auch heute noch - erst recht in einer doch recht demokratischen Demokratie - möge sie lange eine bleiben).

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Juergen22
08.10.2024
Danke allen, dass ihr euch getraut habt einen Beitrag hinzuzufügen.


Ich möchte mich zu diesen Themen nicht weiter einbringen, da ich nicht dazu beitragen will, in der einseitig "freundlichen Community" den Hass von Egoisten, auf mich zu ziehen.

Gesperrt: Troll
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