Hier die Verknüpfung zu der Seite des Hessischen Rundfunks, von dem diese Sendung produziert wird. Finde, es lohnt sich immer mal wieder, da hinein zu hören...
Auf den Zahn gefühlt: Der Hai und sein Imageproblem
https://www.hr-inforadio.de/podcast/der-tag/auf-den-zahn-gefuehlt-der-hai-und-sein-imageproblem,podcast-episode-122036.html
Hier die Hauptseite dieser Sendereihe:
https://www.hr-inforadio.de/podcast/der-tag/index.html
Ja, ich weiß, dass ich damit wahrscheinlich auf Gegenrede stoßen kann/werde.
Will das Thema aber dennoch nicht unter den Tisch fallen lassen. Wie sehen wir Tiere in ihren Lebensräumen und wie gehen wir damit um, wenn sie das machen, was sie seit Jahrmillionen gemacht haben: Wandern und sich ausbreiten?
Immer wieder höre ich z.B. im Zusammenhang mit Waschbären Sätze wie "der gehört hier nicht hin" oder die "heimischen" Bodenbrüter werden von ihm bedroht.
Was ist eigentlich heimisch? Fragen die Tiere eigentlich außer bei ihren direkten Revierkämpfen nach solchen Kriterien.
Wieso maßen wir uns, nachdem wir doch eindrücklich bewiesen haben, dass wir endlich wissen sollten, dass wir nichts wissen, den Tieren irgendeine mehr oder weniger willkürlich, vor allem an unseren eigenen Bedürfnissen orientierte "Heimat" zuzuordnen, in der dann andere Tierarten "nichts zu suchen hätten"?
Hinter all diesen Zuordnungen, Absprechungen der Lebensräume die "gestattet" oder eben nicht "gestattet" werden, scheint immer wieder das Muster des faschistoiden "Lebensraum"-Gedankens durch, der immer wieder auch in Bezug auf Geflohene aufkommt - wie fast immer ohne auch nur ansatzweise zu begreifen, dass sowohl für die Tierwanderungen, "Überpopulationen" und andere Probleme in der Tierwelt aber eben auch für die Fluchtursachen es ganz klar Verantwortliche gibt. Das sind in aller Regel eben nicht die durch uns nun bedrohten Tiere wie z.B. die Waschbären, oder die Geflohenen, sondern die Menschen und ihre Vorfahren, die durch einerseits die ungebremste Industrialisierung und irren Fortschrittswahn unsere gesamte bewohnbare Erde ruiniert haben, aber ebenso für Kolonialismus und Korruption, Leid Hunger und Elend in den hernach "befreiten" ehemaligen Kolonien gesorgt haben.
Die Folgen konnten gerade auch in den letzten Tagen in Mali und Niger erlebt werden wo nach wie vor unstabile Verhältnisse sind.
Der Reflex bei Menschen wie Tieren scheint zu sein: Du gehörst hier nicht her, für Dich ist kein Platz in "unserer" Heimat. Als würden die massenhaft unsere Wohnzimmer, Küchen und Klos stürmen, bzw. alle Dachböden durchwühlen. Gebe zu, Waschbären können fürchterlich nerven. Wie auch Testoteronjungmännlein, egal woher die kommen.
Es sind wie gesagt dieselben Denkmuster, die in beiden Varianten mir sehr zu denken geben und ehrlich gesagt: Auch Angst machen. Habe mir letztes Jahr in Auschwitz angesehen, was da aus diesem Denkmuster heraus so vielen Menschen passiert ist. Deshalb will ich das auch bei Tieren hinterfragen. Denn ein immer wieder kehrendes Muster ist: Ich erlaube mir, mit Tieren so zu verfahren. Dann ist es ein Leichtes, gegenüber Menschen ebenso zu verfahren. Es genügt der Trick, den die Nazis ja angewendet haben: Die oder die Menschen sind jetzt keine Menschen mehr, sondern irgendwelche Tiere, denen wir schädliche Verhaltensmuster andichten.
Leider funktioniert dieses Muster dank des nach wie vor völlig fehlenden Respektes vor Tieren nach wie vor.
Erst die Ablehnung, dann die Entmenschlichung - dann brennen die Häuser, und Gotteshäuser, dann die Menschen selbst.
Deshalb möchte ich das Thema Tierschutz künftig nicht mehr als reines Tierbezogenes Thema aufmachen, sondern als eine gesellschaftliche Debatte über die Würde, die Rechte und die Wertschätzung gegenüber Tieren - ALLEN Tieren!
Natürlich darf ich mich zur Wehr setzen, wenn ich von einem hungrigen Löwen angegriffen werde, oder von einem Bär oder einem anderen Menschen, das bleibt doch unbenommen. Jedoch mehrere zigtausend Waschbären abzuschießen, weil irgendwo auf einer EU-Liste steht, die müssten ausgerottet werden? Da kippt das Ganze definitiv aus der "Notwehr" raus hin zu Willkür und rassistischen Zügen. Zumal die Ausrottung zumindest der Waschbären nachgewiesenermaßen gerade so eben nicht gelingt.
Gehen wir mit Tieren mit Respekt um in allen Bereichen des Lebens, werden auch wir Menschen untereinander mehr Respekt voreinander haben und nicht im Denken: Der/die gehört hier nicht hin, verharren.
Danke für Eure Zeit.