Besuch auf dem Bio-Milchbetrieb - was interessiert euch?

Vor einer Weile wurde ich als Reaktion auf einen kritischen Artikel von einem Landwirt eingeladen, ihn auf seinem Bio-Milchbetrieb zu besuchen, um mir die Realität vor Ort anzusehen.

Natürlich habe ich zugesagt. Jetzt fehlt nur noch die letzte Abstimmung, dann kann es losgehen!

In der Regel werden Einladungen von den Landwirten abgesagt, sobald ich mich zurückmelde.
Jetzt könnte ich also tatsächlich mal unter Zugzwang geraten, statt nur über intransparente Bauern zu meckern... 😅

Ich habe schon mit dem Landwirt telefoniert und auch nachgefragt, ob das ein hauptberuflicher Betrieb ist, also kein Nebenerwerb mit 4 Kühen oder so. Es soll ja auch einigermaßen repräsentativ sein. Scheint der Fall zu sein!

Ich habe jetzt zwei Zeiträume in den kommenden Wochen vorgeschlagen, noch vor Weihnachten. Würde mir nen Mietwagen holen und mich ein paar Tage im Hotel in der Nähe einquartieren, um flexibel zu sein, wenn z. B. ein Kalb geboren wird, oder so. Das kann man ja schwer planen...

Dass er kein Veganer wird und ich kein Milchbauer, ist wohl abzusehen. 😅Aber das bedeutet ja nicht, dass man nicht vernünftig reden könnte...

Glaubt ihr, das kann funktionieren?
Was würde euch interessieren?

Spannende Möglichkeiten eröffnen sich durch deinen Besuch. Was mich sehr interessiert, ist die Motivation des Bauern. Was erwartet er von dir?
Vielleicht kannst du sogar Aufnahmen machen. Nimmst du jemanden mit? Solltest du machen.

Finde ich super, dass Du Dir da vor Ort einen Einblick verschaffen darfst! Trotzdem sicher nicht ganz so einfach für Dich, könnte ich mir vorstellen!
Ich hoffe nur, dass es kein allzu offensichtliches Tierleid zu sehen gibt (weiß grad nicht, wie ich das ausdrücken soll...Tier-Leid ist es ja auf jeden Fall, und wenn man hofft, daß es sich noch "im Rahmen hält" klingt das auch irgendwie doof, aber ich denke ihr wisst, was ich meine...).

Mich würde vieles interessieren... Haltungsdetails, der gesamte Tagesablauf von den Kühen...und natürlich, wie der Milchbauer über das "Tierwohl" in seinem Betrieb denkt, was er gerne anders /besser machen würde, wenn es "subventioniert" würde...und ob er das alles nochmal genauso machen würde, wenn er nochmal vor der Berufswahl stehen würde...
Es wäre ja nicht der erste Milchbauer, der irgendwann alles aufgibt, um sich dann für die Tiere einzusetzen ...
Veganer wird er vielleicht nicht, aber wer weiß, vielleicht ist es zumindest ein Vegetarier 😉

Ich bin sehr gespannt auf Deinen Bericht!!! Eine kurze, max 10 minütige Doku wäre ja der Hammer! 😁

Das ist eine gute Sache, wenn es auch nichts ändern wird, sollten wir doch offen bleiben und ernsthaft mit den leider unvermeidlichen Themen der Tierhaltung umgehen!
Bei der Mikchwirtschaft bin ich als 4fache Mutter besonders emotional und halte mich wirklich zurück....
Mich interessiert sehr; Was macht der Biobauer mit den Kälbern:
1. Trennt er sie von der Mutter?
2. Was passiert mit den Kälbern?

Mich würde auch interessieren, ob er weiß, wenn er Tiere zum Schlachten oder Mästen verkauft, wohin die Tiere gebracht werden. Da gab es ja mal eine Doku drüber, wo die Bauern anscheinend nicht wussten, dass ihre Tiere im Ausland landeten.
Und wie lange dürfen die Kälbchen, männlich oder weiblich, bei ihren Müttern bleiben?

Eigentlich interessiert mich bei dem Milchbauern weniger die Details seiner Tierhaltung, als die ethischen Fragen, mit denen er sich ja hoffentlich trotzdem auseinandersetzt.

Statt fachlichen Fragen eher persönliche Fragen z.B. ob er Milchwirtschaft grundsätzlich für eine enkeltaugliche Branche hält (in Bezug aufs Klima). Oder ob er sich schon mal durch verschiedene pflanzliche Milchalternativen durchprobiert hat. Ob er nahe Verwandte hat, die Veganer sind, und wenn nein, wie er damit umgehen würde, wenn sich das ändern würde.
Also schon eher so Fragen, die darauf abzielen, ihn ins Grübeln zu bringen, ob sein Job wirklich so nützlich ist, wie das nach außen gern dargestellt wird. Und eben auch den persönlichen Lebenswandel in Frage stellen. Keine Ahnung, ob es sinnvoll wäre, so etwas zu fragen, wenn man eben nicht als der missionierende Veganer auftreten will.

Das würde mich als Fragen innerhalb Deines Besuches interessieren:

• welche Tiere hat er auf dem Hof? Welche "Produkte" werden verkauft? Nur Milch? Auch Zuchttiere, Bullen, Ochsen .... (oder z.B. noch Hühner o.ä.?)

• Wer ist der Abnehmer?

• Wie regelmäßig gibt es Kontrollen bzw. Zertifizierungen?

• Was bedeuten für ihn Tierwohl und Tierqual?

• Was ist alles Teil der künstlichen Befruchtung der Kühe? (Auswahl des Spermas, Technik der Befruchtung, Hormonelle Beeeinflussung...)

• Werden auf seinem Hof auch das Anrüsten, der Kälber-Nasen-Stachel (Name vergessen), diese hormonell stimulierende Blastechnik usw. angewendet?

• In welchem Alter werden die "Milchkühe" zum Sterben geschickt?

• Wie viele Kälber muss eine solche Kuh in ihrem Leben gebären?

• Wieviele Kühe werden noch früher als geplant durch Krankheit/schlechte Milchleistung zum Sterben geschickt?

• Was fühlt der Bauer, wenn der Schlachter bzw. der Abtransporter kommt? Wie oft werden Kälber vom Hof abtransportiert oder direkt getötet?

• Was heisst für den Bauer "Tierliebe"?

• würde der Bauer die Tierhaltung beenden, wenn er wüßte, dass er für die Umstellung auf einen anderen Verdienst genug Unterstützung bekäme?

• Würde er sich freuen, wenn sein Nachwuchs den Hof übernimmt, oder wünscht er seinen Kindern ein Leben auf Basis eines anderen Erwerbs?

• Falls seine Frau ein Kind bekommen hat und dieses Muttermilch zutrinken bekam: Was dachte er in diesem Zusammenhang?

• Was hält der Bauer vom Begriff des "Speziesismus"?

Mega, Salma! 🙏🏻👍🏻

danke, matze!🙏
nachtrag:
* ist sein angebot, ihn zu besuchen, durch lobby-arbeit oder andere agrarverbände bewirkt worden? (ggf. auch finanziert?)

Durchaus nicht so unwahrscheinlich, dass ein Milchviehwirt, sobald er sich über die ethischen Probleme seiner ausgeübten, "Beruf" genannten, Tätigkeit bewusst wird, sich davon verabschiedet und vegan weiterlebt.

Das wäre auch meine frage an die Tierleidwirtschaft:

"Was muss passieren, dass sie endlich ihr leidvolles Tun beenden und sich der bio-veganen Landwirtschaft oder anderen ehrbaren Berufen zuwenden?"