vegan2.997 Postsmännlich35708 HaigerLevel 3
07.02.2024Mir hat ein Landwirt im Beisein eines stellv. Ministerpräsidenten unter süffisantem Grinsen entgegnet: "Bei Euch Veganern dürfen die Tiere doch gar nicht leben." und "sollen wir sie denn totstreicheln?"
Tatsächlich habe ich mich durchaus gefreut, dass sich hier eine Milchkuh-Halterin in unser veganes "Haifischbecken" wagt, um einige ihrer Sichtweisen unters vegane Volk zu bringen.
Das Missverständnis aber liegt leider sofort auf der Hand: Es geht nicht darum, dass irgendwelche Landwirte gute, bessere oder schlimmere Tierhaltung betreiben, es geht darum, dass das ganze System aus vielen Gründen auf ganz ohne Tiere umgestellt werden soll/muss.
Und zwar nicht, weil wir Veganerinnen die derzeit in den Ställen und auf den Weiden gehaltenen und weit vor ihrem natürlichen Lebensende aus betriebswirtschaftlichen Gründen in widerlichen Schlachthöfen getöteten Kühe (dabei reden wir noch gar nicht von den für die Milchwirtschaft unbrauchbaren männlichen Kälbern) hassen und ihnen ihr Leben noch früher streitig machen wollen, sondern weil der Artenverlust ( ca. 75 % der landwirtschaftlich nutzbaren Flächen werden für Futteranbau und Weiden missbraucht/genutzt) sowie der Verlust von natürlichen Land- und weiteren Ressourcen für alle anderen natürlichen Biotope sowie die Folgeschäden in Natur, Luft und Wasser immer massiver zu Tage treten.
Dazu kommen einige Praktiken in der Tiervermehrung und - ich will nicht unterstellen, dass alle Landwirte ihren Milchkühen 50 kg Euter zumuten, die regelmäßig zu Brüchen und Gelenkveränderungen bei den Tieren führen - z.B. bei "Züchtungen", die eindeutig als (eigentlich verbotene) Qualzucht gelten müssen.
Das sind Auswüchse, die ich mit meinem persönlichen Gewissen als Konsument beschlossen habe, nicht mehr zu unterstützen, sondern nach alternativen Lebensmöglichkeiten zu suchen. Dabei bin ich sozusagen folgerichtig bei der veganen Lebensweise gelandet - und bin sehr, sehr zufrieden damit.
Gerne höre ich mir auch die Argumente an, die Tierleidproduzenten für ihr Gewerbe anführen, allerdings fürchte ich, dass wir an einigen Kern-Punkten keine wirkliche Übereinstimmung finden werden, außer dem, dass ich keinem Tierhalter per se unterstelle, seinen Tieren mit sadistischer Freude Leid zufügen zu wollen.
Wir (also Verbraucher UND Anbieter) müssen aus diesem überkommenen System der Ausbeutung von Menschen, Tieren und allem, was uns "Mutter Erde" zur Verfügung stellt, endgültig raus, wenn wir nicht unsere Lebensgrundlagen dauerhaft infrage stellen wollen. Sobald das klar ist, bedeutet das eben auch zwangsweise den Ausstieg aus der tierleidbasierten Lebensmittelproduktion.
Das Geschäftsmodell ist nicht mehr lange überlebensfähig. Ökologisch nicht, aber ebenso wenig gesellschaftlich - sieht zwar derzeit noch danach aus, aber es wird immer deutlicher, dass sich das massiv verändert.
Das wird immer mehr Landwirten auch bewusst, die sich bereits jetzt nach anderer, einträglicherer Arbeit umsehen und ihre Höfe aufgeben. Das wird in Zukunft immer schneller passieren und je eher diese Betriebe das erkennen und danach handeln, desto besser ist das für uns alle.
Lasst uns gemeinsam nach guten, auch für Landwirte und andere Lebensmittelproduzenten gangbaren Wegen raus aus der Tierleidwirtschaft suchen und diese gemeinsam umsetzen!
Mir fällt spontan das Beispiel der früheren Walfängernationen ein, deren touristische Nutzung ihrer wunderschönen Natur heute für viele Menschen ein gutes Auskommen beschert.
Ähnliches kann ich mir für den "ländlichen Raum" vorstellen, wenn dort Touris aus den Städten gerne mit ihren Familien ganz und gar unbelastet von schlechtem Gewissen einen wunderschönen Urlaub auf einem bio-veganen Bauernhof verbringen können, bei dem einige wenige Tiere, die so was gut und stressfrei vertragen, in einer Art Streichelzoo bis an ihr natürliches Lebensende gehalten und liebevoll gepflegt werden. Oder ganz ohne gefangengehaltene Tiere, wie es den Veganerinnen sicher lieber wäre.
Siehe unten.
vegan2.997 Postsmännlich35708 HaigerLevel 3
07.02.2024Habe nicht behauptet, dass das alle früheren Walfang-Nationen so machen. Bisher leider nicht, da gebe ich Dir recht. Ändert jedoch absolut nichts an meinem Vorschlag, das Modell der Nordseeinseln sich genauer anzusehen. Auch wenn auch dort nicht alles Gold ist, was glänzt.
Dort müsste jetzt noch von Fischangeboten auf vegane Möglichkeiten umgestellt werden, damit es besser wird. Die getöteten und verspeisten Individuen sind nach wie vor unnötig.
vegan24 PostsmännlichLevel 3
08.02.2024Wenn ich das richtig sehe, bist du gesperrt, ich werde mich jetzt also nicht in einer großen Antwort verausgaben, wenn du eh nicht mehr antworten kannst.
Deine Antwort ging meiner Meinung nach an meiner Frage etwas vorbei. Alle Tiere einfach freizulassen ist schwachsinnig. Und ja, ich finde man kann durchaus auch über Haustiere diskutieren. Meine Frage war aber eher philosophischer Natur. Inwiefern findest du es in Ordnung, dass man sich als mächtigeres Lebewesen eines anderen bemächtigt?
Ich gehe mal davon aus, dass du Sklavenhaltung ablehnst. Meine Frage ist dann, warum. Es ist doch vom Prinzip her das gleiche? Und man kann Sklaven auch "gut" halten. Dann kann ich auch sagen, wenn ich den jetzt vor die Tür setze, verhungert er, weil er nix hat, Überraschung... Naja, wie dem auch sei, will das jetzt nicht tiefer fortführen.
vegetarisch669 PostsmännlichRuhrpottLevel 4
08.02.2024Moin. Warum eigentlich als Troll gesperrt?
Ich fand es gab interessante Informationen, sachlich aber bestimmt dargeboten?
Oder lief da noch was hinter den Kulissen?
Würde Nutztierhaltung eingeschränkt oder aufgegeben, ginge das natürlich nicht von jetzt auf gleich.
Aber nach und nach würde der Bestand auf das nötige Maß reduziert und dann wäre es doch okay.
Sicher kannst nicht alle einfach von jetzt auf gleich freilassen.