Hallo ihr Lieben!
Ich bin noch ein totaler Neuling auf dem Gebiet vegane Ernährung/Lebensweise. Nun bin ich 22 Jahre alt und habe vor drei Tagen meine Ernährung umgestellt. Vielleicht fange ich aber lieber am Anfang an.
Mein ganzes Leben lang habe ich Fleisch, Eier und Milchprodukte konsumiert, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden. Denn es machte doch jeder, oder? Meine Mutter ist Ernährungsberaterin und hat mir immer vorgebetet, wie wichtig es sei, Fleisch zu essen.
Zwischenzeitlich traf ich auf vereinzelte Veganer und Vegetarier - kam aber nie dazu ein wirkliches Gespräch mit ihnen zu führen und war, um ehrlich zu sein, oftmals eher abgeschreckt. Ich habe diesen Lebensstil als "radikal" angesehen. Habe geglaubt, dass ich das niemals könnte. So habe ich einfach weiter gemacht, viel Fleisch konsumiert, Gewicht zugelegt. Doch im Laufe der Jahre klopfte immer deutlicher das schlechte Gewissen an.
Letztlich habe ich mich (ja, sehr spät) vor fünf Tagen intensiver mit gesunder Ernährung auseinander gesetzt. Das war für den Anfang meine Hauptmotivation. Doch nur nach wenigen Stunden der Recherche rückte dieser Aspekt weiter in den Hintergrund. Gespräche mit einer neuen Bekanntschaft, sie ist Vegetarierin, haben dazu geführt, dass ich mir viele Fragen gestellt habe. Kann ich so leben? Will ich so leben? Möchte ich die Ausbeutung und das Töten von unschuldigen Lebewesen unterstützen? usw. Die Antwort war einfach. Vor vier Tagen, spät am Abend, habe ich den Entschluss gefasst "Ich werde einen Monat vegan leben. Nur um zu schauen, wie ich damit klarkomme.", denn ich hatte immer noch den Gedanken "Oh Gott, das schaffe ich doch niemals!"
Viele vegane Blogs, Rezepte und Youtube-Videos später habe ich meinen Kühlschrank und Vorratsschrank entmistet und bin einkaufen gegangen. Ich habe es mir wesentlich schwerer vorgestellt vegan einzukaufen - und auch wesentlich teurer. Im Endeffekt habe ich jedoch viel weniger ausgegeben, als ich es regulär getan hätte und habe trotzdem viel besseres Essen Zuhause. Das ich sogar ohne schlechtes Gewissen konsumieren kann.
Nun da der dritte Tag schon mehrere Stunden angebrochen ist und ich Dokumentationen wie Earthlings, Cowspiracy und Forks over Knives geschaut habe, hat sich mein Entschluss, 30 Tage vegan zu leben, verändert: ich will und kann diese Zustände nicht unterstützen. Wozu? Dafür, dass ich totes Tier auf meinem Teller habe?
Meine oben genannte neue Bekanntschaft riet mir doch erst einmal auf vegetarische Ernährung umzusteigen und Milchprodukte nicht zu streichen. Doch, ganz ehrlich, das kam für mich zu keiner Sekunde in Frage. Ganz oder gar nicht. Und gar nicht steht nicht zur Debatte.
Ich denke nicht, dass ich Probleme damit haben werde diese Ernährungsform aufrecht zu erhalten. Ich denke auch nicht, dass ich in Versuchung kommen werde - ich habe ohnehin zu lange weggeschaut.
Dennoch stehe ich vor einem Problem: mein soziales Umfeld reagiert, als sei ich plötzlich durchgeknallt. Klar, ich habe vor 5 Tagen keinen Gedanken an all das verschwendet. Aber jetzt? Jetzt machen mich diese fadenscheinigen Argumente sauer. Ich weiß nicht, wie ich mit diesem riesigen Chaos in meinem Kopf umgehen soll - denn noch immer findet eine Wandlung in meinem Kopf statt. Natürlich möchte ich darüber reden! Möchte mich mitteilen, wenn mich bestimmte Missstände verzweifeln lassen. Aber das ist nicht möglich. Denn ich begegne bloß Aussagen wie "Als Veganer hat man Mangelerscheinungen", "Veganer lassen ihre Kinder sterben", "Dafür sind es eben Nutztiere", "Menschen haben schon immer Fleisch gegessen" usw. Ich maße mir an zu behaupten, dass jeder hier diese Aussagen kennt.
Aus diesem, und weiteren, Gründen habe ich mich in diesem Forum angemeldet. Ich möchte mehr Gleichgesinnte kennenlernen, mich austauschen können und nicht jedes Wort, das aus meinem Mund kommt, fünf Mal überdenken müssen, um einen riesigen Konflikt zu vermeiden.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich freue mich hier zu sein.
Liebe Grüße,
Sherysa