1.266 PostsweiblichS' LändleLevel 2
14.02.2017Das Problem an der Realpolitik ist immer, dass sie sich einfach ausbremsen lässt. Bei der Realpolitik geht es doch meistens darum, im Rahmen, dass Tierkonsum wirtschaftlich sein muss zu agieren, also dass das Tier noch genug Gewinn für Bauer und alle Zwischenhändler abwirft. Das heißt mit dem eigentlich systemimmanenten Argument, Tierhaltung muss wirtschaftlich sein und sich rentieren, kann man sämtliche Idealismen einfach überbieten. Kükenschreddern ist dann okay, Schwänze und Schnäbel kürzen ist dann okay und wenn man mit der realpolitischen Forderung kommt, man solle die Tiere besser halten wird wieder beschnitten: das rentiert sich eben nicht und das Fleisch würde zu teuer, Ende Gelände. Ich sage ja nicht, dass ein wenig besser nicht auch besser ist, aber im Endeffekt kommt man damit nur so weit, wie einen die vorherrschenden lassen. Weil der Deckel, was jetzt realistisch ist und was nicht, der ist auch wieder politikgemacht und damit von den Bauernverbänden.
Dass Tierhaltung nicht alternativlos ist und auch nicht wie eine Industriemaschine passiert - das ist doch Kern vieler Forderungen, aber wird eben nicht als realistisch akzeptiert.
vegan53 PostsweiblichHamburgLevel 2
14.02.2017Aber was ist denn die Alternative? Wie bekommen wir das Ideal aus dem Kopf ohne Umweg über all die anderen Leute und deren Köpfe in die Wirklichkeit? Ich hab bislang keinen anderen Weg gefunden, als überall zu werkeln, wo es mir möglich ist und keine Angst davor zu haben, dass ich damit nicht alles auf einmal zum Guten wenden kann. Die Vorherrschenden herrschen nur so lange wie die vielen anderen sie herrschen lassen. Die vielen anderen aus ihren gewohnten Gedankenbahnen zu werfen und sie zum Nachdenken zu bringen, daran führt meiner Meinung nach kein Weg vorbei.
Ach ja, möglich wäre, die Köpfe der anderen einfach abzuschlagen, wie es in den Revolutionen gern gemacht wird. Aber dagegen sträubt sich ein anderes meiner Ideale.
1.266 PostsweiblichS' LändleLevel 2
14.02.2017Das ist ja jetzt kein Grabenkampf zwischen "alles auf einmal sofort total verändern" und "kleineste Verbessungen". Ich finde, Idealismus muss sich nicht verstecken und sollte als reale ausübbare Möglichkeit sagbar bleiben. Beispiel Kükenschreddern: gut gemeinter Antrag, aber lebende Küken sind zu teuer. Es ist nicht purer Idealismus, zu sagen: dann sind Eier halt keine Billigware, weil Küken zu schreddern keine Option ist, auch wenn es wirtschaftlich ist.
Das System, so wie es ist, verlässt sich viel zu sehr auf das Tier als Maschine, ich finde nur mit Idealismus kann man solche tiefen Systemgrundlagen auch ändern. Momentan steht profit über tier, aber andersherum ist ja wieder Idealismus