Nina H.: Wie ich Veganerin geworden bin
Ich erinnere mich, dass ich früher mit einer Freundin beim Döner-Imbiss war und sagte, dass ich niemals vegetarisch leben könnte. Inzwischen lebe ich sogar vegan, ernähre mich pflanzenbasiert - und es ist die beste Entscheidung meines Lebens.
Und so kam es dazu...
Vor gut 6 Jahren habe ich meinen Hund von einem Tierschutzverein adoptiert. Der Kleine kommt aus Rumänien, war zweimal im Tötungslager und unglaublich ängstlich. Auch heute noch hat er oft Angst vor Männern.
Ich wollte mehr über die Zustände in Rumänien erfahren und schaute mich auf YouTube um. Mir wurden dann Videos mit dem Titel "Massentierhaltung" vorgeschlagen. Ich wollte mir das eigentlich nicht antun, aber einmal musste es sein. Und so folgte ein Video dem nächsten und ich wurde von heute auf morgen Vegetarierin.
Schwieriger Einstieg als Vegetarierin
Die ersten 3 Wochen waren "schwierig". Ich weiß noch, wie ich mit unglaublichem Hunger an einer Currywurstbude vorbei gelaufen bin. Ich blieb stehen, dachte dann aber an das Gesehene und mir wurde eher schlecht.
Nach diesen drei Wochen war es ein Kinderspiel.
Dennoch dauerte es tatsächlich noch sechs Jahre, bis ich mich dazu entschloss, vegan zu leben. Zwar wusste ich schon als Vegetariern tief in meinem Inneren, dass Vegan für die Tiere mehr bringt. Ich hab vor kurzem noch einen Post von mir auf Facebook gesehen, der schon uralt ist, bei dem ich ein Video über Veganismus gepostet hatte mit dem Titel "mein nächstes Ziel".
Vegane Ernährung erschien mir aufwendig
Vor ein paar Jahren habe ich für einen Monat vegane Ernährung nach Attila Hildmann ausprobiert. Dazu viermal die Woche Kraftsport. Das war eine tolle Erfahrung! Allerdings sind seine Rezepte nicht ganz günstig und ich fand sie sehr aufwendig.
Und so hatte ich erstmal den Eindruck, dass Vegan zwar super ist, aber auch sehr aufwendig.
Dazu der Druck von meinem Verwandten mit den typischen Kommentaren "das ist total extrem" und so weiter. So ähnlich hab ich früher ja auch getickt. Ich war auch privat etwas überfordert mit Problemen, die jeder so kennt.
Doch vor Kurzem dachte ich dann: "Es reicht. Es muss sich JETZT was ändern!" Und somit war das für mich irgendwie beschlossen. Ich befasste mich wieder mehr mit dem Thema Massentierhaltung, aber auch mit dem Faktor Gesundheit und Klima/Umwelt.
Endlich: Mein Umstieg auf vegane Ernährung
Ich wurde richtig wütend. Auf mich selbst und auf alle Anderen, die das offensichtliche Leid und die Folgen von Tierprodukten für die Umwelt verdrängen.
Dann wurde mir langsam klar, dass mich diese Wut nicht weiter bringen würde und ich wandelte diese Wut in Energie um. Ich ging auf eine Demo gegen den Klimawandel und stiftete sogar zwei Bekannte dazu an, dort mit mir hinzugehen.
Ich steckte die Energie in meine Plakate. Nun dachte ich darüber nach wie ich andere Menschen erreichen konnte, aber im Positiven.
Mein Statement für die Tiere
Ich arbeite als Keramikerin und töpfere gerne Figuren aus Ton. Und so kam ich auf die Idee, statt Hunde und Katzen, Kühe und Schweine aus Ton zu modellieren. Meine Hoffnung ist ja, dass die Menschen diese Grenze zwischen beispielsweise Rind und Hund kappen. Es gibt keine solche Grenze!
Wir haben die kleinen Kühe und Schweinchen nun schon auf ein paar Märkten ausgestellt und sie werden bewundert und gekauft. Ob das nun wirklich etwas ändert, weiß ich natürlich nicht. Aber es ist ein kleiner Beitrag zum Umdenken für unsere tierischen Freunde.
Für mich war es die beste Entscheidung meines Lebens, vegan zu werden. Die Zweitbeste war der Schritt zum Vegetarier. Klingt im ersten Moment vielleicht etwas überzogen, aber es fühlt sich wahnsinnig gut an, Tieren nicht mehr zu schaden, der Umwelt etwas Gutes zu tun und gleichzeitig auch mir selbst.
Ich habe in der kurzen Zeit schon wahnsinnig viele neue Dinge beim Kochen entdeckt und empfinde es als absolute Bereicherung.
Nina H. ist Nutzerin im veganen Forum auf Vegpool. Dort schreibt sie unter dem Benutzernamen Pittbull.
Bearbeitung: Kilian Dreißig.
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