Ich habe gerade mit großem Interesse hier im Magazin den Artikel "Vegan leben auf Teneriffa" gelesen und würde hier gerne eine kleine Diskussion anstoßen. Wir sind nicht nur zu Besuch auf Teneriffa, sondern leben hier seit 2013 auf einer ökologisch geführten Finca und bauen unser Obst und Gemüse vegan an. Was bedeutet das konkret Obst und Gemüse vegan anbauen?
Die normale Landwirtschaft verwendet Pestizide, Insektizide, chemische Stickstoffdünger etc.. Eine ökolgisch oder biologisch geführte Landwirtschaft spritzt genauso, sogar deutlich mehr, verwendet jedoch natürliche Spritzmittel wie Neemöl, Zimtöl, Jauchen etc.. Zur Stärkung der Pflanzen und Wachstumsförderung wird auf künstlichen Stickstoffdünger verzichtet, dafür jedoch oft Schlachtabfälle wie Blutmehl, Hornspäne etc. eingebracht oder mit Pferdemist etc. der Boden aufgebessert. Gerade der billige Hühnermist etc. stammt dabei oft aus der Massentierhaltung. In meinen Augen ein absolutes "no go" für die vegane Küche.
Ohne Dünger geht es nicht, deswegen setzen wir auf unserer
http://www.finca-la-castana.de auf Gründünger und arbeiten nur unseren eigenen Kompost in die Böden ein. Da es nur eine Hobbyfinca ist, können wir uns diesen Luxus leisten.
In diesem Zusammenhang möchte ich auch - gerade für Teneriffa oder die Kanaren - folgendes zu bedenken geben. Die Landwirtschaft ist auf Teneriffa kein sonderlich einträgliches Geschäft und ist auf günstige Produktionskosten und hohe Ernteerträge angewiesen. Im Gegensatz zu Mitteleuropa, wo andere klimatische Verhältnisse bestehen und z.B. viele Insekten nicht im Winter erfrieren, sondern optimale Überlebensvoraussetzungen finden, muss natürlich deutlich mehr gespritzt werden.
Insofern empfehle ich jedem, der auf Bauernmärkten, Fruterias etc. einkauft, zumindest auf das Biosiegel zu achten. Dann ist zumindest das Thema Spritzmittel geklärt, jedoch immer noch nicht, ob das Obst und Gemüse vegan angebaut wurde.