1.266 PostsweiblichS' LändleLevel 1
15.08.2016Naja, meine Regel ist: Wenn ich sonst was neues kochen/kaufen müsste nehme ich lieber das, was schon da ist. Ich sehe meine wirkmächtigkeit dahingehend, dass ich etwas durch mein Konsumverhalten ändern kann. Ich trete in der Form auch nicht indirekt als Nachfrager auf, solange Menschen nicht meinen, extra Überschuss produzieren zu müssen, damit ich Tierprodukte esse. Damit produziere ich keine Nachfrage nach Tierprodukten, und das ist das, was ich erreichen will. Ob die Käsesemmel im Mülleimer landet oder ich sie esse ist der Nachfrage egal und damit ein Problem mit mir selbst.
Die anderen, die an mir zweifeln wollen, tun das so oder so. Wenn ich strikt bin bin ich übertrieben dogmatisch und verrückt, wenn ich das locker sehe bin ich nur jemand, der sich wichtig machen will. Ich habe gemerkt, dass jeder unter dem Label "veganer" was anderes versteht und was anderes gut findet. Ich werde nie für alle "glaubwürdig" sein, also ist für mich im Endeffekt das wichtigste, dass ich alles vor mir selbst rechtfertigen kann und mich damit gut fühle. Vor Fleischartikeln hat sich so langsam ein Ekel eingestellt, Eier finde ich auch recht widerlich, ich würde aber Milchprodukte essen, wenn ich mir sonst ein neues Produkt kaufen müsste und jemand anders es wirklich nicht mehr essen will und wegwerfen wird. Nicht, wenn es sonst einfach verpackt und aufgehoben werden könnte oder sonst jemand es essen will.
Dahingehend kann ich die Auffassung nicht teilen, dass das bereits "zu weit gegangen" ist, aber ich nenne mich auch nicht mehr Veganer. Dann heiß ich eben wieder Omnivor -.-
Themen-Startervegan261 PostsweiblichFeuchtLevel 1
15.08.2016Ist doch egal, wie du dich nennen lässt: Du machst das, was du für richtig hältst und ich finde, damit IST es auch richtig. Basta. Wir versuchen, unseren Planeten mit unserem Verhalten ein Stück weit besser zu machen und das ist mehr, viel mehr, als so manch anderer tut. Ich bewundere jeden, der etwas zum Wohle der Welt beiträgt, egal ob vegan oder nicht.
omnivor77 Postsmännlich73431 AalenLevel 1
16.08.2016Wo ist der Unterschied ob der Sohn oder Vater oder Mutter etwas für sie fragwürdiges essen?
Wenn Vati oder Mutti für den Sohn etwas von einem Tier bestellt haben, dann gebietet es der Respekt vor dem Tier, dass es nicht weggeworfen wird. Der Auftrag zur Nutzung des Tieres ist mit der Bestellung bereits getätigt. Und wer sich entschlossen hat, eine Mahlzeit mit Tierprodukten zu bestellen, der möge doch zu dieser Entscheidung stehen und das Tier würdigen indem er mit innerem Frieden und Freude verspeist, was er nun erhalten hat.
Etwas anders ist es, wenn Andere bestellt und geordert haben und jemanden der sich entschieden hat keine Tierprodukte zu essen in Versuchung zu führen.
In Restaurant kann man Speisen auch einpacken lassen. Vieles schmeckt am Abend oder am Folgetag oft besser als noch frisch im Restaurant.
vegan28 PostsmännlichLevel 1
16.08.2016Hallo zusammen, in diesem Zusammenhang würde ich gerne folgendes zur Diskussion stellen: Ich beschäftige mich schon länger mit folgender Frage:
ich bin am überlegen und würde gerne ehrenamtlich bei einer Tafel arbeiten. Ich halte es einerseits für eine gute Sache, essbare Lebensmittel, die normalerweise im Müll landen würden, an Bedürftige auszugeben. Hier geht es allerdings ganz und gar nicht vegan zu. Ich bin da sehr im Konflikt.
Wie seht Ihr das?
Themen-Startervegan261 PostsweiblichFeuchtLevel 1
16.08.2016Robert, da stimme ich dir zu.
Henk: Wenn du bei einer Tafel arbeitest, dann tust du etwas für den Menschen. Ich würde es tun, denn für mich steht das momentane Wohl Bedürftiger noch über meinem eigenen Veganismus-Moralanspruch.
omnivor77 Postsmännlich73431 AalenLevel 1
16.08.2016Welche Firma bei der man arbeiten kann ist schon völlig vegan?
Und gerade im Handel! Wie viele Veganer werden wohl in Firmen wie Aldi, Lidl, Edeka etc. oder Reformhäusern (die ja auch Honig und Milchprodukte sowie Eier anbieten) arbeiten?
Aber ich kann den Konflikt nachvollziehen. Jedes Mal wenn ich in einen Supermarkt gehe muss ich an der Kasse mit ansehen, dass ich bei Drogendealern (Zigaretten) einkaufe. Da dreht es mir jedes Mal den Magen um.
vegetarisch342 PostsweiblichSchleswig-Holstein Level 1
16.08.2016Hallo Henk,
Ich habe selber letztes Jahr für ein dreiviertel Jahr bei der Tafel gearbeitet. Leider musste ich aus beruflichen Gründen damit aufhören.
Es stimmt, es gibt dort Fleisch und Wurstwaren. Wir hatten auch häufig viele Milchprodukte zu verteilen. Allerdings war Fleisch bei dieser Tafel sehr wenig vertreten. Der Hauptanteil der Waren dort waren Obst und Gemüse sowie Unmengen von Brot.
Ich bin während meiner Arbeit dort Vegetarier geworden, ich habe allerdings keinen missionarischen Ehrgeiz. Es hat mir nichts ausgemacht, den Kunden Produkte zu geben, die ich selbst nicht essen würde. Diese Leute sind Omnis, die freuen sich, wenn sie mal Dinge bekommen, die sie sich sonst nicht leisten könnten. Die Arbeit dort war äußerst befriedigend, weil man erstens armen Menschen helfen konnte und zweitens die Vernichtung von Lebensmitteln mitverhindern konnte.
Ich sehe einen gewissen Unterschied, ob ein Tier für den menschlichen Verzehr oder für die Mülltonne stirbt. Die Mülltonne finde ich noch wesentlicher schlimmer, weil sinnloser!
LG Nanny