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Brief an die Eltern: Warum bin ich vegan mit meinen top 5

Erstellt 29.11.2019, von David1983. Kategorie: Allgemein vegan. 14 Antworten.

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Brief an die Eltern: Warum bin ich vegan mit meinen top 5
29.11.2019
Hier mein erster Entwurf. Was meint ihr? Fehlt noch etwas Elementares? Ich wollte es auch nicht zu lange machen. Deshalb habe ich nur das mir wichtigste zusammen kopiert.

Sehr geehrte Eltern ;)

ich habe das Gefühl, dass Ihr mein bestreben mich vegan zu Ernähren teilweise belächelt und ich habe Schwierigkeiten meine Beweggründe zu erklären. Deshalb probiere ich es mit diesem Brief. Danach ist erstmal Ruhe! Versprochen. :)


Hier meine Top 5:

1 - Antibiotika Einsatz und Keime

30% der MRSA Keime stammen aus der Massentierhaltung.
Antibiotika erhalten 76% der Schweine und 83% des Mastgeflügels, hier sogar mehrfach und über ein Viertel der Lebensdauer dieser Tiere, was einer 20jährigen Dauermedikation beim Menschen entspräche.
Landwirte aus der konventionellen Schweinezucht sind zu 50-86% Träger dieser Keime, Tierärzte bis zu 100%
Aber nicht nur die Menschen in unmittelbarem Kontakt zur Massentierhaltung sind gefährdet. Im Auftauwasser von Tiefkühlgeflügel finden sich in 30% der Fälle ESBL-Keime oder MRSA. 22% des frischen Hähnchenfleischs und 42% des frischen Putenfleischs sind befallen. Die erforderliche Hygiene in der Küche (Einmalhandschuhe oder Händedesinfektion, Desinfektion von Gerätschaften, getrenntes Verarbeiten von rohen Speisen und Fleisch) dürfte alle Verbraucher überfordern.
https://www.aerzte-gegen-massentierhaltung.de/

2. Nitrat - AA ;)

In Deutschland weisen ca. 28 Prozent der Messstellen erhöhte Nitratvorkommen im Grundwasser auf. Die Reinigung ist extrem teuer. Einer aktuellen Studie des Umweltbundesamtes (UBA) zufolge kann dies die Trinkwasserkosten um 55 bis 76 Cent pro Kubikmeter erhöhen. Das entspricht einer Preissteigerung von 32 bis 45 Prozent. Eine vierköpfige Familie müsste dann bis zu 134 € im Jahr mehr bezahlen.Insgesamt sind das kosten zwischen 580 und 767 Millionen Euro pro Jahr.

https://www.umweltbundesamt.de/faqs-zu-nitrat-im-grund-trinkwasser#textpart-6
https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/zu-viel-duenger-trinkwasser-koennte-teurer-werden


3. Flächenverbrauch
Ungefähr ein Drittel der gesamten Landoberfläche wird laut Welternährungsorganisation FAO in irgendeiner Form für die Tierhaltung genutzt. Ebenso ist laut FAO fast ein Drittel des Arten- und Lebensraumschwunds auf die Tierhaltung zurückzuführen. Die Umwandlungsrate von pflanzlichen in tierische Kalorien schwankt im Idealfall zwischen 2:1 bei Geflügel, 3:1 bei Schweinen, Zuchtfischen, Milch und Eiern und 7:1 bei Rindern.


http://mobil.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/WWF-Magazin-0215-Leseprobe-Das-grosse-Fressen.pdf
https://www.weltagrarbericht.de/themen-des-weltagrarberichts/fleisch-und-futtermittel.html

4. CO2
Die Viehwirtschaft und ihre Lieferketten sind jährlich für den Ausstoß von 7,1 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalent verantwortlich. Das sind 14,5% der vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen. Hauptquellen sind durch die Verdauung von Wiederkäuern entstehende Emissionen, Gülle, die Futtermittelproduktion und Landnutzungsänderungen. Etwa zwei Drittel der Emissionen entfallen auf die Rinderhaltung (Rindfleisch, Milch), vor allem aufgrund des Ausstoßes von Methan.

https://www.weltagrarbericht.de/themen-des-weltagrarberichts/fleisch-und-futtermittel.html

5. Leid der Tiere
Das Ausmaß tierischen Leidens auf der Erde hat kaum fassbare Dimensionen angenommen.
Der Zwang der Hersteller immer billigeres Fleisch zu produzieren lässt keinen Freiraum für die Interessen der Tiere zu. Glückliche Kühe auf grünen saftigen Wiesen gehören der Vergangenheit an.
In Deutschland kommen knapp 99% des verkauften Fleisches aus Massentierhaltung, Frankreich mit ca. 84% ist noch etwas besser dran. Kühe und Schweine sind intelligente Tiere, Schweine sind sogar intelligenter als Hunde. Warum also quälen wir die einen und streicheln die anderen? Eine Milchkuh lebt in der Massentierhaltung etwa 5 Jahre. In dieser Zeit bekommt sie mehrere Kinder, die ihr direkt nach der Geburt weggenommen werden.Die Trennung von Kalb und Kuh ist generell eine große Belastung für die Tiere. Die Kälbchen leiden ohne ihre Mütter unter einer chronischen Stressbelastung.

https://www.live-counter.com/weltweit-getoetete-tiere/
https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2012-05/unterschaetztes-tier-schwein
https://www.quarks.de/umwelt/tierwelt/so-stresst-die-fruehe-trennung-kalb-und-kuh/


Fazit: Da es mittlerweile bewiesen ist, dass eine ausgewogene vegane Ernährung in allen Lebenslagen (Schwangerschaft, Kindheit, Alter) bedarfsdeckend ist und einer omnivoren Ernährung in nichts nachsteht, verstehe ich einfach nicht warum man bei dieser erdrückenden Faktenlage solche Produkte noch konsumiert. Hier raus resultiert auch oft meine “pampigkeit” bei dem Thema, wofür ich mich hiermit entschuldige.

Mit freundlichen Grüßen
Der Sohn

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DaisyDuck
29.11.2019
Sehr wichtig finde ich noch das Thema Welthunger:
„Alle zehn Sekunden stirbt ein Kind unter fünf Jahren an den Folgen von Hunger.“

https://www.welthungerhilfe.de/hunger/

während ca. 95% der weltweiten Sojaernte und ca. 50% der weltweiten Getreideernte in die gequälten „Nutztiere“ gestopft werden.

„Das Vieh der Reichen frisst das Brot der Armen.“

„Ein Kind, das heute an Hunger stirbt, wird ermordet.“ Jean Ziegler


„Alle fünf Sekunden verhungert ein Kind unter zehn Jahren. Dabei könnte die Landwirtschaft, so wie sie heute ist, problemlos 12 Milliarden Menschen ernähren“, sagt Jean Ziegler.

https://www.fr.de/kultur/eine-kannibalische-weltordnung-12187689.html

„Nach Angaben der Welternährungsorganisation FAO stieg die Zahl der Menschen, die unter Hunger und "mittlerer oder schwerer Ernährungsunsicherheit" leiden, zwischen 2014 und 2018 um 300 Millionen auf über zwei Milliarden an. Weltweit lebt demnach beinahe jeder vierte Mensch in der Ungewissheit, ob es am nächsten Tag ausreichend und qualitativ gute Nahrung gibt. Das Recht auf Nahrung ist als Menschenrecht verankert in Artikel 11 des Internationalen Pakts über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte, dem UN-Sozialpakt. Es ist eines der am häufigsten verletzten Menschenrechte.“

https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2019-10/welthunger-index-klimawandel-ernaehrungssicherheit-armut



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Benutzerbild von Sunjo
vegan2.858 PostsweiblichLinzLevel 4Supporter
29.11.2019
Jeder, der sich informieren möchte, dürfte die Infos recht einfach finden. Auch in den Massenmedien wird das immer mal wieder vernünftig erklärt. Ich würde sagen, lass sie es belächeln und versuche nicht, zu missionieren, wenn sie dazu, wie es scheint, nicht bereit sind. Noch dazu per Brief statt in einem Gespräch - das finde ich irgendwie eigenartig.

Wenn du das mit dem Brief aber machst, solltest du vielleicht auch den ersten Teil deines Fazits (vegan ist nicht ungesund) noch belegen.

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DaisyDuck
30.11.2019
Alternativ kannst Du ihnen auch die ProVegan Broschüre geben. Darin ist wirklich jeder Grund gut dargestellt. Schon allein der emotionale Schlachthof-Praktikumsbericht der angehenden Tierärztin und das Gedankenspiel mit den „Super Lebewesen“, die mit uns das tun, was wir mit den „Nutztieren“ tun, sollte eigentlich jeden Leser sofort zum Umdenken bewegen.


https://www.provegan.info/de/



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Rudolfo
30.11.2019
Zitat David1983:

Fazit: ... Hier raus resultiert auch oft meine “pampigkeit” bei dem Thema, wofür ich mich hiermit entschuldige.


Ausgezeichnet :clap:

Die Variante Brief hat ja gegenüber dem Gespräch den Vorteil, dass deine Gegenüber - hier: die Eltern - dich nicht aus deinem Gesprächsfluß bringen können :!: und du nicht mehr aufgrund von Ungeduld, Frust und Traurigkeit genervte (pampige) Antworten gibst. ;)

Den Vorschlag von DaisyDuck, Informationen von provegan mitreinzunehmen (genaugenommen hat sie es ja als Alternative geschrieben) kann ich empfehlen, jedoch würde ich dies aus strategischen Gründen erst bei einem zweiten Gespräch / Brief einfließen lassen.


Herzlichst, rudolfo


Benutzerbild von Smaragdgruen
vegan1.645 PostsmännlichNähe TrierLevel 4Supporter
30.11.2019
In der genannten Broschüre steht geschrieben dass die Nutztierhaltung für mindestens 51% der weltweiten klimaschädlichen Treibhausgase Verursacher ist, z.B. auf Seite 49.

Benutzerbild von SariK
vegan1.285 Postsweiblich91189 Rohr Level 3
01.12.2019
Ich finds gut👍

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Herzeloyde
02.12.2019
Das ist ein hervorragender Brief, David1983.


Der Tipp, vegane Broschüren zu konsultieren, ist gut und bedenkenswert. Aber ich würde die zu diesem Zweck nur selber lesen - du findest vielleicht etwas darin, was dir ebenfalls wichtig ist und was du nur vergessen hast. Beilegen würde ich eine solche Broschüre aber nicht.


Das schwächt das Gewicht deines PERSÖNLICHEN Briefes, der darlegen soll, was DICH dazu bewegt hat, Veganer zu werden - nicht das, was irgendwelche anderen wildfremden Leute dazu bewegt hat, die deinen Eltern egal sind. Aus dem Grund ist es auch besser, nur die Beweggründe anzugeben, die wirklich deine sind. Es gibt viele solche Beweggründe, aber nicht für jeden Veganer sind alle wichtig. Und da du deine Eltern kennst, weißt du auch, welche ihnen wichtig sind. Dazu gehört aller Wahrscheinlichkeit nach der, dass du gesund und glücklich bist. Falls das zutrifft - oder falls du sogar seit der Umstellung körperliche und/oder seelische (zum Beispiel mehr Ausgeglichenheit?) bemerkt hast - schreibe das vielleicht noch wörtlich in der Ich-Form rein. Du bist ihr Kind - nichts und niemand ist ihnen wichtiger als dein Wohlergehen.

Du hast nach der Anrede ein Grinsesmiley gemacht, das weckt in mir die Vermutung, dass das "Sehr geehrte Eltern" eine Art von ausgenzwinkerndem Insider zwischen dir und ihnen ist, den Außenstehende nicht kapieren. Falls nicht, dann hört es sich ein bisschen merkwürdig oder auch nach 19. Jahrhundert an. Vielleicht solltest du in Erwägung ziehen,"Liebe Eltern" oder besser noch "Liebe Mama, lieber Papa" (oder wie auch immer du sie anredest) schreiben - auch dann, wenn ihr zur Zeit ein bisschen im Unfrieden lebt. "Sehr geehrte" verwendet man eigentlich nur für Fremde. Ich würde eine solche Anrede von meinem Sohn als äußerst kränkend empfinden, kann mir aber auch keine Situation vorstellen, in der er sie verwenden würde.

Ich wünsche dir viel Erfolg.



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habanero79
02.12.2019
Hi David,

an sich finde ich die Idee gut. Ein Brief bringt einige Vorteile mit sich, die in einem Gespräch schlechter wären. Zum einen kannst du nicht abschweifen oder ausgebremst werden, wie ja schon gesagt wurde. Außerdem können sich deine Eltern dafür Zeit nehmen und die Zeilen auf sich wirken lassen. Auch die "Emotionalität" wird dabei ausgeklammert und es kann schon nicht zu Eskalationen kommen.

Von daher, wenn dein Verhältnis zu deinen Eltern schon ein wenig schwierig ist und es immer auf Streit hinausläuft, ist ein Brief gar keine schlechte Wahl. Kommt aber auch darauf an was du dir davon erhoffst. Deine Eltern werden daraufhin vermutlich nicht vegan, aber zumindest ein wenig Verständnis könnte man schon bekommen.

Ich finde aber auch, dass sich dein Brief ein wenig zu "wissenschaftlich" ließt. Würde ich den in meinem Briefkasten finden würde ich eher darauf tippen, dass der aus irgendeiner veganen Zeitschrift stammt. Es sind eben "nur" harte Fakten. Ich würde vielleicht noch ein wenig intensiver mit reinbringen, wie es dir dabei geht. Warum dich das so mitnimmt und dass du daran nicht mehr beteiligt sein willst.

Klar, die Fakten sind schlimm aber auch genausoschnell wieder verdrängt. Es sind eben nur Zahlen. Würde mir mein Sohn schreiben "Ej Papa, es tut mir in der Seele weh wenn ich sehe wie diese armen Tiere behandelt werden", dann hätte das eine ganz andere Wirkung als "Der Zwang der Hersteller immer billigeres Fleisch zu produzieren lässt keinen Freiraum für die Interessen der Tiere zu. Glückliche Kühe auf grünen saftigen Wiesen gehören der Vergangenheit an."

Fakten sind wichtig und richtig, aber wenn du einen Menschen emotional erreichen willst, dann musst du auch was emotionales schreiben ;)

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PeeBee
02.12.2019
Mir klingt das auch zu rational für einen Brief an die Eltern. Aber ich weiss natürlich nichts über Euer Verhältnis und Eure Art, miteinander umzugehen, David. MEINE (leider seit Jahrzehntnen verstorbenen) Eltern würde ich anders anschreiben.

Viel Erfolg!

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