Trauriges Schaf

Liebe Suki,

du wirst das vermutlich nicht gern hören, aber das, was du da in deinem Eröffnungsbeitrag schreibst, klingt stark nach einer toxischen Beziehung. Wenn du es nicht schaffst, deinem Partner klarzumachen, dass sein Verhalten absolut inakzeptabel ist (und zwar unabhängig vom konkreten Anlass), solltest du dir professionelle Hilfe suchen (entweder für dich allein, oder Paarberatung).

Zum konkreten Thema Veganismus bin ich persönlich der Meinung, dass man mit Toleranz (ich nenne es aushalten) und Geduld mehr erreicht, als mit Druck und/oder Kontaktabbruch. Man muss den Menschen Zeit lassen, sich weiterzuentwickeln, wenn sie bereit dazu sind. Wenn ihr es also schafft, dass jeder nach seinen Vorlieben essen kann, ohne dass einer dem anderen Stress macht, dann ist das ein guter Anfang.

Danke euch allen für die lieben Kommentare. Ich habe schon so oft das Gespräch gesucht, und ich weiß ja auch was ihn so stört. Er meint immer, dass er halt gerne isst und dass er das mit mir teilen möchte. Jetzt wo ich "sein" Essen nicht mehr esse, hat er das Gefühl, dass wir nichts mehr gemeinsam haben. Naja, er übertreibt zwar, aber Essen ist für ihn total wichtig. Und auch die Zeit, die wir meistens am Abend füreinander haben. Da essen und reden wir nach einem langen Tag.


Ich kann ihn ja irgendwie schon verstehen, aber ich habe ihm auch klargemacht, dass wir ja trotzdem noch gemeinsam essen können, ich esse nur etwas Anderes. Allerdings war er damit auch nicht glücklich.

Kochen macht mir total Spaß und ich mache das sehr gerne. Vor allem jetzt, wo ich keine Eier mehr anfassen muss. Habe ein kleines Salmonellenproblem. Auch Hühnchen habe ich nur mit Handschuhen angefasst. Das habe ich ihm auch erklärt, und dass ich jetzt soviel Freude am Kochen habe. Leider meint er, dass alles was ich koche nicht schmeckt. ..ganz im Gegensatz zu meinem Sohn, der liebend gerne meine veganen Gerichte isst. Ich denke auch nicht, dass es an meinen Kochkünsten liegt, da ich wirklich nicht schlecht kochen kann. Er hat nur so eine riesen Abneigung gegen mein Essen und zeigt das wo er nur kann.

Seufz...ich hoffe halt, dass er sich daran gewöhnen wird. Er ist sonst so ein lieber Mensch. Ich kann ihm das mit dem Essen nicht einmal vorwerfen..er kennt das halt nicht anders.

Liebste Grüße

Hallo suki,
Was stört deinen Freund so an dem was du essen tust, tut es ihm weh ? Wahrscheinlich weiß er nicht wie krank tierische Produkte machen können. Vielleicht könnt ihr euch mal zusammen eine Doku wie " Gabel statt Skalpel " oder " what the health " usw. ansehen um ihm die Augen zu öffnen. Weiss er vom schrecklichen Tierleid ? Wohl eher nicht. Früher habe ich mir auch keine Gedanken ums Essen gemacht, es wurde uns so anerzogen - bis mich Erkrankungen zum Umdenken bewegten - aber es hat sich gelohnt. Geh deinen Weg mit deinem Sohn, lebe die gesunde Ernährung deinem Partner vor. Die Ernährung in unserer Gesellschaft ist sich gerade enorm zum positivem am verändern. Wünsch dir viel Erfolg !!!

Mir kam noch folgender Gedanke:


Gute und lange Beziehungen zeichnen sich anscheinend dadurch aus, dass die Partner besonders gut Veränderungen zusammen meistern und dem anderen persönliches Wachstum zugestehen. Hab ich mal gelesen

D.h., es ist angesagt, auch immer wieder neue Seiten am anderen zu entdecken, sich wegen irgendwas wieder neu ineinander zu verlieben, und nicht dem anderen vorzuwerfen, dass er früher anders war/dachte/sich anders verhielt, sondern sich auf das Neue einzulassen, sich vom anderen inspirieren zu lassen und selber zur Inspiration zu werden - gemeinsam in Bewegung zu bleiben, und die Beziehung als etwas Lebendiges sehen, nicht als etwas Statisches. Es kann für Menschen mit wenig Resilienz oder autistischen Zügen eine anstrengende Herausforderung sein, aber es es lohnt sich.

Hallo suki
hast Du Deinen Freund mal gefragt, was ihm daran nicht schmeckt, ob es zu fad oder zu wenig gewürzt ist. Denn oft haben Menschen durch die omnivore - und vielleicht auch zu stark gewürzte - Nahrung Probleme den Eigengeschmack eines Gemüses zu schmecken. Mein Vater hat oft - wenn er Essen auf den Tisch hatte- gleich nachgewürzt mit Salz ohne vorher zu probieren. Dass Dein Sohn es isst, ist ja auch eine gute Sache, denn wenn er von Anfang das von Dir zubereitete Essen kennenlernt, weiß er wie gut Gemüse schmecken kann. Ich habe gestern bei dem Buch von Dr. Michael Greger : "How not to die" in einem Kapitel gelesen, wie man Kinder - und auch Erwachsene- die nicht gerne Obst und Gemüse essen, mit kleinen Tricks dazu bringen kann. z.B. viel Obst/ Gemüse ( das roh gegessen werden kann , wie z.B. Karotten )kleinschneiden und hinstellen und dazu einen selbstgemachten Dip( Hummus oder Guacamole) hinstellen.
Lieben Gruß
METTA

Ja Salma, wie wahr !
Noch genau 3 Wochen, dann bin ich seit 40 Jahren mit meiner Frau zusammen, seit über 37 Jahren verheiratet.
Als ich mit der Ernährungsumstellung begonnen habe hat sie sofort begeistert mit gezogen, das war ein Segen. Es gibt immer mal wieder Veränderungen wo man auf den anderen eingehen muss !!!

@Smaragdgruen: das ist vielleicht eine nicht so einfach zu beantwortende Frage, aber: mal angenommen deine Frau hätte die Umstellung nicht mitgemacht - wie hätte sich das auf deine Essensgewohnheiten ausgewirkt? So wie ich das aus deinen bisherigen Beiträgen herausgelesen hab, ist ja deine Frau diejenige, die überwiegend die Kochmütze aufhat bei euch?

Ja Sunjo, gute Frage.
Ich weiss nicht wie es dann bei mir/uns gelaufen wäre, sie ist mein Koch. Ich muss sagen da hatte ich einfach nur Glück, vieleicht hätte ich dann auch noch das Kochen lernen müssen, oh jeh ! Dann hätte es vieleicht noch in unserer Beziehung Zoff gegeben, keine Ahnung.

Hallo Smaragdgruen,
da seid Ihr ja fas so lange zusammen wie mein Mann und ich- wir sind seit 42 Jahren zusammen und seit 31 Jahren verheiratet.


Lieben Gruß
METTA

Hey Suki, wie geht es bei Euch mittlerweile?