Hi Mewchen,
willkommen!
zu allererst: Gewalt in einer Beziehung ist ein NOGO. Ich wurde auch mal geschubbst, und da habe ich sehr klar gemacht: Noch 1x, dann trenne ich mich. Schlimmstenfalls: Anzeigen.
Reden ist die einzige Wahl der Mittel - ohne Beleidigungen, sondern mit Respekt.
Allerdings kann ich mich -glaube ich- in Deinen Mann hineinversetzen - kannst Du es auch? Das ist ja die wichtigste Übung in einer Beziehung - und oft die schwierigste.
Hier meine THESE:
Er hat vermutlich erkannt, wie schlimm Tiere leiden müssen, weil wir Menschen glauben, es wäre nötig und normal, sie und ihre "Produkte" als Nahrungsmittel zu uns zu nehmen. Er hat erkannt, dass er das Leiden Jahrelang unterstützt hat.
Nun wird er Vater. Er weiß und fühlt, wie unmöglich es für ein in Gefangenschaft versklavtes und ausgebeutetes Mitgeschöpf es ist, eine Familie zu gründen, und Elternfreuden zu erleben, obwohl sie ständig Nachwuchs zeugen müssen - aber wir rauben den Kühen IHRE Muttermilch, und die "erzeugten" bessergesagt geborenen Kälbchen werden mit Ersatzmilch mangelernärt oder schnell zu Kalbfleisch, und die Schweine... na, ich muss nicht alles ausführen, Du weißt es ja auch. Außerdem weiß er vermutlich, dass der Konsum von tierischen Produkten mehr Nachteile als Vorteile hat - gesundheitlich betrachtet und auch im Weltgesamtkontext.
Nun sieht er, dass Du, seine Frau fürs Leben, nicht bereit bist, eine Konsequenz für Dich zu ziehen (da Du den einen Film auch gesehen hast), und Deine Ernährung, und vermutlich auch die zukünftige Ernährung Eures gemeinsamen Kindes nicht ändern möchtest. Er liebt Euch sicher, aber er hat auch sein Herz für die anderen Geschöpfe entdeckt. Er ist sowas von in der Zwickmühle, denke ich. Dir zugucken, wie für Dich und das gemeinsame Kind weiter Tiere leiden müssen und - aus seiner und der veganen Perspektive- ihr Euch ungesund ernährt - um des lieben Friedenswillen?
Ich denke, er hat wenig Zugang zu seinen Gefühlen (Gefühle zu benennen fällt auch mir sehr schwer), und sie brechen aus ihm heraus - sie überfallen ihn, er scheint sie nicht kanalisieren oder in Worte fassen zu können (deshalb die Bilder von misshandelten Tieren), und damit überfällt sein Leiden auch Dich. Ich vermute, er fühlt große Verzweifelung, so machtlos zu sein.
Eine neue Userin hier hat einen sehr schönen Post geschrieben, den verlinkte ich Dir hier mal:
https://www.vegpool.de/forum/neu-hier/ein-herzliches-hallo-aus-dem-ruhrpott-1.html#post-54195
Sie formuliert wundervoll ihr Mitgefühl, das sie für Kuhmütter entwickelte, als sie ihr Neugeborenes im Arm hielt.
Schön, dass Du hier gefragt hast! Hat meine Betrachtungsweise bzw. Empathie-Übung ein wenig geholfen? Vielleicht liest Du Dich zum Thema doch noch ein bisschen ein, offenen Herzens? Alles Gute Dir und Euch!

Berichte gerne mal, wie es weitergeht!