Hallo Lilly,
in solchen Situationen ist es durchaus verständlich auf diese Art und Weise zu reagieren.
Zitat Lilly:
ging es darüber dass vegan nicht ethisch wäre.
Regenwald würde abgeholzt, durch Cashewverzehr würden in anderen Ländern billige Arbeitskräfte ausgenutzt.
Natürlich gibt es
konstruierte Geisteskonstrukte, welche beim ersten nachdenken evtl. sinnvoll und stimmig erscheinen, aber bei genauerem Hinterfragen und/oder ändern der Parameter in ihrer inneren Logik zusammenfallen[*1].
Der Mensch als Individuum sucht sich prinzipiell immer genau jene Fakten heraus, welche der eingenen Meinung entsprechen.
Ich kenne dieses Verhalten z.T. von mir selbst, als ich mich mit dem Veganismus beschäftigt habe und bevor ich anfing meine eigene Weltanschauung zu hinterfragen und, buchstäblich, "über den Tellerrand zu schauen" (natürlich tappe ich auch heutzutage noch bei anderen Themen in diese Falle).
Nach meiner Erfahrung erreicht man mit dem Präsentieren von Gegenbeispielen bei anderen Menschen nur eine Abwehrreaktion.
Wenn man
Menschen wirklich erreichen möchte schafft man dies meist, indem man nach den (Hinter-)Gründen für eine Meinung oder Auffassung fragt (also unauffällig die Meinungen hinterfragt ohne das Gegenüber in ein Kreuzverhöhr zu nehmen).
Meist verliert das vermeintlich stichfeste Argument die Basis und bricht in sich zusammen, was zwar ebenfalls durchaus zu Abwehrreaktionen führen kann, aber meist einen bleibenden Eindruck hinterlässt
Wirksam ist z.B. auch das
Zustimmen in einen Teil des Arguments und diese These dann konsequent auszubauen, um entweder die Sinnlosigkeit des Argumentandum durch konsequente aber logische Übertriebung[*2] oder aber Erweiterung auf nicht bedachte und/oder unliebsame Situationen aufzuzeigen.
In deinem Fall könnte man z.B. der Cashewargumentation zustimmen und dafür pledieren, dass man dann ja ausschließlich regional essen sollte, aber gleichsam Regional-Vegan werden müsste, da auch das Fleisch vom Metzger um die Ecke durch Fütterung von Billig-Futtermittel durch Arbeitssklaven in Dritte-Welt-Ländern (in welchen z.T. regelmäßig Menschen verhungern) produziert wird.
Solchen Aufwand sollte man sich aber wiederum nur machen, wenn man
die Person schätzt und diese ein ehrliches Interesse an der Thematik hat (bzw. ehrliche Bedenken bzgl. der angesprochenen Situation).
Deinteressierte und/oder ideologische Fleischesser sind meist
nicht an einer Diskussion interessiert, sondern sehen dich als Veganer als ihren persönlichen
emotionalen Punching-Ball.
Das sollte man sich natürlich nicht gefallen lassen und solche Diskussionen oder Provokationen ggf. mit entwaffender Ehrlichkeit im Keim ersticken
Prinzipiell sollte man davon absehen ein Verhalten mit dem Verhalten jemand anderes zu rechtfertigen
Dies zeugt generell von einer niederen Gesinnung und kaum standhaften Argumenten
Wie in deinem Fall, wo dein Gesprächspartner seine unethische Handlungsweise mit der unethischen Handlungsweiser anderer Personengruppen zu rechtfertigen versucht, anstatt Argumente für seine eigenen Sichtweise anzubringen.
Auf solche Misstände in der Argumentationslogik darf natürlich auch eingegangen werden
Grüße,
Falk
[*1] siehe z.B. das Buch "Don't Go Veggie!" von Udo Pollmer in welchem 75 halb durchdachte und teilw. postfaktische Geisteskonstrukte beschrieben werden, welche realitätsfremder oder teilw. fiktionärer nicht sein könnten
[*2] Hier könnte z.B. das gerne genutzte Argument "Jeder soll essen was er / sie will" mit dem Verweis auf Kannibalen und/oder Katzen- und Hundefleischfestivals in Fernost als ein überspitzter aber dennoch logisch-konsequenter kategorischer Imperativ genutzt werden