Die Grünen nicht. Die anderen Parteien 10 x nicht!
Ja Du hast Recht! Es gibt bei "den Grünen" tatsächlich welche, die Tierleid nicht wirklich im Fokus haben, die haben eher Europa, Christentum, Queere Themen, Frieden, Bauen und Wohnen, Digitales und Medien, Bildung, Landwirtschaft, Gesundheit und andere Themen drauf, aber eben nicht Tierschutz. Dafür gibt es aber - wie für die anderen genannten Themen auch - Landesarbeitsgemeinschaften, aus denen Delegierte zur Bundesarbeitsgemeinschaft entsandt werden. Letztere tagt am Wochenende in Berlin zu unseren Tierschutz-Themen. Die für Tierschutz in der Bundestagsfraktion zuständige Bundestagsabgeordnete aus Karlsruhe setzt sich seit langer Zeit neben vielen anderen sehr engagierten Leuten, die ich auch persönlich kenne, für Tierschutz gegen massive Widerstände ein, sowohl aus der Koalition, als auch innerparteilich (hier vor allem auch die Landwirtschaft). Obwohl es auch da durchaus Menschen gibt, die den Satz, den ich hier drunter schreibe selbst unterstützen.
Deshalb widerspreche ich insgesamt durchaus der Aussage, "Die Grünen" interessiert das Thema nicht.
Sie sind - und waren nie - eine reine Tierschutzpartei. Aber sie waren die erste Partei im deutschen Bundestag, die das Thema mit auf den Schild gehoben hatte und zum Beispiel mit dafür gesorgt hat, dass wir den Tierschutz unter anderem im Grundgesetz zusammen mit Umweltschutz stehen haben. Sie halten das Thema immer in ihrer Arbeit präsent.
Dass mit den Grünen immer wieder weit überzogene Erwartungen verbunden werden, so als könnten sie als "Juniopartner" einer Koalition, oder weil sie im Bundestag sitzen, alle Fehler, die seit 1949 und vorher gemacht wurden, in einer Legislatur korrigieren (siehe Lützerath) und wenn sie das dann aufgrund ihrer Wahlergebnisse nicht schaffen für diese "Fehler" als "Verräter" "oder "das interessiert die doch nicht Partei" niedergemacht werden, ist ein Phänomen, mit dem sie sich herumschlagen, seit sie in Koalitionen ehrlich versuchen, zu retten, was zu retten ist. Für mich ziemlich unfaire Schmähkritik, die den Tatsachen und dem Engagement absolut nicht gerecht wird.
Das ist so ähnlich wie bei der SPD, die für die an sich nicht schlechte Idee der Hartz IV Gesetze (Industriearbeitsplätze bleiben in Deutschland und helfen so, die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, dafür eine Reduzierung der Sozialleistungen) dauerhaft extrem viele Stimmen verloren hatte, obwohl die Sachen darin, die die meisten Kritiker bemängelt haben (zumeist Demütigungen gegen Arbeitslose), gar nicht von der SPD oder den Grünen in die Gesetze kamen, sondern im Vermittlungsausschuss damals von CDU/CSU reinverhandelt (gezwungen) wurden, wie übrigens auch beim "Bürgergeld" wieder Sachen hineingezwungen wurden, die das gute Paket schlechter gemacht haben. Viele von den ehemaligen SPD-Wählern finden sich heute sogar bei der Antiarbeiterpartei AfD wieder.
Aber wer auf "Die Grünen" mit dem Finger zeigt, weil sie sich nicht genügend für Tierschutz einsetzen, zeigt mit mehreren Fingern auf sich selbst, weil er/sie selbst ja weder bei den Grünen noch einer anderen Partei im Bundestag irgendwas für den Tierschutz tut, sondern das "grüne Feld" den Tierhaltern und Ökolandwirten oder den Ökologen Umweltschützern überlässt, die sich zwar toll für die Arterhaltung oder gegen Glyphosat auf EU- Ebene einsetzen, aber kein Problem damit haben, dafür zu werben, dass der Wald auch dadurch "geschützt" wird, dass wir Rehe und Hirsche abknallen (Wald vor Wild) oder Tiere für eine Scheibe Wurst oder ein Steak zu töten und vorher in Gefangenschaft zu halten.
Viele Tierschützer sind nach dem "Abräumen" des Veggiedays durch die grüne Parteiführung auf dem Hamburger Parteitag aus den Grünen ausgetreten - und haben damit das Problem innerhalb der Grünen nicht etwa gelöst, sondern verschärft indem sie die Tierschützer, die dabei blieben, im Stich gelassen haben!
Statt innerhalb der grünen (oder einer anderen) Partei den Tierschutz zu stärken und dafür zu kämpfen, stehen sie nun bar jeder bundesparlamentarischen Vertretung (außer einem Sitz im EU-Parlament der Tierschutzpartei) am Spielfeldrand und geben den Trainer ohne Mandat und leider fast ohne jede politische Wirkung. Schimpfen geht so natürlich viel besser. Wem das reicht - bitte.
Mir nicht, wir fahren als Delegierte von Freitag bis Sonntag wieder zur Sitzung der BAG-Tierschutzpolitik und ich freue mich auf die tollen Leute, die sich dort wieder die Köpfe heiß reden, Texte erarbeiten, mit Bundestagsabgeordneten den Einfluss für Tierschutz verbessern wollen und viele Informationen (auch inoffizielle) austauschen über Dinge, die in der Mache, aber noch nicht spruchreif sind usw. usw. usw.
Auch NGOs aus dem Tierschutzbereich und Friederike Schmitz sollen dabei sein. Es waren in früheren Sitzungen dort auch SOKO-Tierschutz und Deutsches Tierschutzbüro, Peta, Deutscher Tierschutzbund, Albert Schweizer Stiftung, sowie ein Vortrag von ProVeg über CleanMeat dabei oder von Prof. Bülte über "institutionalisierte Kriminalität in der Tiergefangenhaltung", aber auch Jäger und Öko-Landwirte, die ihre jeweiligen Positionen einbringen dürften.
Dafür, dass es relativ wenige Leute sind, finde ich, machen die einen tollen Job!
Dass darüber so wenig medial vorkommt, gibt es einen Grund: LAGen und BAGen sind bei den Grünen beratende Gremien, die satzungsgemäß kein Mandat haben, selbst Medienpublikationen herauszugeben, oder selbst Interviews oder so was als AG Vertreterinnen geben dürfen.
https://gruene-bag-tierschutzpolitik.de/startseite
Soviel zum Werbeblock bzw. zum Versuch, Missverständnisse auszuräumen.
Schnell ist so ein Satz geschrieben
Die Grünen nicht. Die anderen Parteien 10 x nicht!
Und so viel Arbeit, die Aussage zu widerlegen bzw. mit Tatsachen in Bezug zu setzen...
Tut mir leid, ich kann das nicht besser.