Warum privates Feuerwerk verboten werden sollte
5000 Tonnen Feinstaub werden in die Atmosphäre gepustet. In einer Nacht. Nur in Deutschland. Was wie eine Industrie-Katastrophe klingt, ist das Ergebnis der bundesweiten Silvester-Böllerei. Durch privates Feuerwerk wird innerhalb kürzester Zeit etwa 20% der Menge an Feinstaub in die Luft gepustet, die der Autoverkehr in Deutschland während eines ganzen Jahres erzeugt.
In vielen Stadtteilen hat Silvester längst nichts mehr mit fröhlichem Beisammensein und buntem Feuerwerks-Zauber zu tun. Heute bietet Silvester einen Freiraum für Chaoten, die gerne selbst gebastelte Böller in die Menge werfen. Die am liebsten alte Menschen erschrecken, Tiere mit Knallfröschen bewerfen, Raketen in offene Fenster steuern und sich durch Vermummung der Strafverfolgung entziehen.
Die Silvester-Kracherei ist also keineswegs bloß ein harmloses Vergnügen Einzelner, das man als Bürger einmal im Jahr genießen - oder wenigstens kopfschüttelnd hinnehmen - kann. Die Knallerei beginnt lange vor Silvester und endet oft erst Tage später.
Silvester ist von einer fröhlichen Feier zum Jahreswechsel zum Horror für NGOs aller möglichen Bereiche geworden. Tierschützer, Umweltschützer, Hilfswerke, Gesundheitsverbände - sie alle fordern seit Jahren, die private Knallerei zu reduzieren.
Offenbar sind die Silvester-Chaoten mit guten Argumenten aber nicht zu erreichen. Sie wollen weiter böllern und allen Mitbürgern die Folgekosten aufbürden.
Daher wird es Zeit, diese Aggression von wenigen Einzelpersonen nicht länger hinzunehmen. Es wird Zeit, die private Böllerei endlich zu verbieten.
Silvester: Nacht der Chaoten?
Die private Knallerei führt dazu, dass in vielen Städten tagelang die Feinstaub-Grenzen überschritten werden. Die Atmosphäre wird mit Schwefelgasen belastet, die wiederum zu "Saurem Regen" führen. Unzählige Tiere sterben - an Schock, oder den Spätfolgen der Umweltbelastung.
Die ökologischen Folgekosten (von der Straßenreinigung bis zur Grundwasserbelastung) müssen die Steuerzahler tragen. In Deutschland gibt es fast keine Chance, der Silvester-Knallerei zu entkommen. Alle Bürger werden praktisch gezwungen, die giftigen, gesundheitsschädlichen Gase einzuatmen. Tagelang. Die Kosten für notwendige Reisen in knallerfreie Gebieten müssten sie selbst tragen.
Und die Schadstoff-Belastung ist durchaus medizinisch relevant. Lungenärzte warnen vor den Folgen der Silvester-Knallerei, insbesondere in den Großstädten. Besonders belastet würden dadurch Kinder, Senioren und Menschen mit chronischen Lungen-Erkrankungen. Auch die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin ruft dazu auf, den Gebrauch von Feuerwerkskörpern zu reduzieren oder ganz darauf zu verzichten.
Silvester: Sollte Privat-Feuerwerk verboten werden?
Bloß: Für solche Argumente sind bekanntermaßen nur jene Menschen offen, die sich ohnehin bereits Gedanken über die Auswirkungen des eigenen Handelns machen. Die Chaoten, die mit ihrer Knallerei nicht nur auf die Nerven ihrer Mitbürger gehen, sondern auch tagelang deren Gesundheit gefährden, sind für solche Argumente taub. Diese Menschen würden diesen Text gar nicht erst lesen.
Hier hilft offensichtlich nur ein generelles Böller-Verbot für Privatpersonen.
Offizielle Feuerwerke statt private Böllerei
Natürlich geht es hier nicht darum, die Feuerwerks-Tradition an Silvester generell zu verbieten. Denn für viele Menschen gehört ein schönes Feuerwerk einfach zum Jahreswechsel dazu.
Doch in praktisch allen großen Städten finden längst offizielle, professionell durchgeführte Feuerwerke statt. Wer Feuerwerk liebt, kann hier in toller Atmosphäre ins neue Jahr feiern. Und auch wer seine Ruhe haben möchte, muss somit niemandem die Stimmung vermiesen, da genug Möglichkeiten bestehen, dem Lärm zu entkommen.
Das Hauptproblem sind nicht die Feuerwerke an sich.
Das Problem ist, dass hierzulande praktisch Jeder Feuerwerk kaufen und unkontrolliert abfackeln kann. Angesichts der realen Gefahren und Folgen für Mensch, Umwelt und Tiere ist die Böllerei ganz offensichtlich keine Privatsache. Und darf daher auch nicht länger als solche gelten.
Ein Verbot der privaten Silvesterböllerei - inkl. Verkaufsverbot - ist längst überfällig.
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig