Liebe alle
Danke für eure Antworten und Interesse.
Sabs: Ich habe den Artikel sowie die entsprechende Stelle im Entwurf angeschaut. Ziemlich absurd, aber leider auch bedrohlich. Ich hoffe sehr, dass das in den Verhandlungen angepasst wird.
Zitat Cyro:
Ich habe auf der Internetseite von einer Übergangszeit von max. 25 Jahren gelesen, es wäre zwar ein großer Umschwung, aber wäre das nicht trotzdem ein extrem langer Zeitraum?! Vor allem angesichts der Argumente die für die Abschaffung der Massentierhaltung sprechen.
Ja, die Übergangszeit ist lang. Allerdings ist das als Maximum zu verstehen - kürzere Übergangsfristen können in der konkreten Ausarbeitung festgegelgt werden. Ich denke, es ist den Initiantinnen hier ein Anliegen, dass man nicht gegen die Bauern arbeitet, indem man ihnen genügend Zeit zur Anpassung der Infrastruktur etc. auf ihren Höfen zugesteht. Das wird sicherlich auch wichtig sein für die öffentliche Wahrnehmung der Initiative - die Arbeit von Bauern wird von vielen Leuten sehr geschätzt (und zum Teil auch idealisiert) und es ist sicher nicht klug, den Eindruck zu erwecken, die Initiative richte sich gegen diese Bevölkerungsgruppe.
Zitat Cyro:
Ich frage mich jedoch, wie das konkret in der Umsetzung aussehen würde?! Inwiefern würden sich die Preise und insbesondere die angebotene Menge verändern, vor allem wenn man beachtet, dass der Import dann womöglich enormen Einschränkungen unterliegen würde?
Der Initiativtext ist natürlich wenig konkret, da wir uns auf Verfassungsstufe befinden. Die Details müssen im Falle der Annahme durch das Volk vom Parlament auf Gesetzesstufe ausgearbeitet werden. Allerdings argumentieren die Initianten natürlich mit konkreten Vorstellungen, die dann auch im Abstimmungskampf eine Rolle spielen werden. Beispielsweise fordern sie als Minimalstandards in der Nutztierhaltung die Bio-Suisse-Standards, hierzulande die strengsten Standards, die zugleich bekannt und verbreitet sind. Mehr dazu in diesem kurzen Interview mit der Kampagnenleiterin:
https://vegan.ch/2019/03/drei-fragen-zur-massentierhaltungsinitiative/ Die Initiative wird wohl zur Folge haben, dass der Nutztierbestand insgesamt zurückgeht und zugleich die Preise steigen, was einer Förderung einer vermehrt pflanzenbasierten Ernährungsweise gleichkommt. Die Importbeschränkungen sind da ein wichtiger Pfeiler, damit die Konsumenten nicht einfach auf ausländische Produkte umsteigen können, und die einheimischen Bauern komplett vom Markt gedrängt werden - eine nutztierfreie Schweiz scheint mir zwar eine schöne Utopie, aber keine, mit der man im Moment eine Abstimmung gewinnt... Das könnte aber auch zu einem Stolperstein werden, denn Importhemmnisse sind unter den Regeln der WTO nur sehr schwer zu rechtfertigen...
Zitat Cyro:
Aber wie du schon sagst hofft man natürlich, dass sich Menschen, zum Beispiel motiviert durch solche Initiativen, mehr mit dem Thema beschäftigen.
Viele Leute sind sich nicht einmal bewusst, dass es in der Schweiz so etwas wie Massentierhaltung gibt, wie im oben verlinkten Interview nachzulesen ist. Massentierhaltung gibt es in der Wahrnehmung vieler nur im Ausland. Nur schon deshalb wird die Diskussion über diese Initiative hilfreich sein, indem zumindest politisch einigermassen interessierte Menschen schlicht etwas besser informiert werden.
Ich halte euch gerne auf dem Laufenden
Liebe Grüsse
Mond