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"Wir haben es satt!": Demo für eine gerechtere Agrarpolitik.

Die „Wir haben es satt“-Demo in Berlin
Die „Wir haben es satt“-Demo in Berlin Bild: F/Vegpool.de

Eine Politik, die Großschlachthöfe, Massentierhalter und Co mit Steuergeldern subventioniert stößt bei immer mehr Menschen auf Unverständnis - und Widerstand. Auf der "Wir haben es Satt"-Demo haben im letzten Jahr mehr als 30.000 Menschen für eine fairer Agrarpolitik demonstriert.

Auch 2019 findet die "Wir haben es Satt"-Demo erneut statt. In diesem Jahr am 19. Januar 2018. Eine der Organisatorinnen ist Saskia Richartz. Ihr haben wir einige Fragen zum Hintergrund dieser Demonstration gestellt.

Vegpool: Hallo Saskia, Du bist eine der Organisatorinnen der "Wir haben es satt!"-Demo in Berlin. Was genau ist denn Dein Aufgabenbereich?

Saskia Richartz: Ich bin die Sprecherin der Wir haben es satt!-Demo. Ich repräsentiere die Bewegung nach außen und kümmere mich darum, dass unser breites Bündnis aus 50 Organisationen gut aufgestellt ist. Unsere Bewegung vereint Bäuerinnen und Bauern, Umwelt- und Tierschützer*innen, Food-Aktivist*innen und entwicklungspolitische Gruppen ‒ ein breites Spektrum an Interessen also.

Vegpool: Was hast Du persönlich am meisten satt?

Saskia Richartz: Ich habe es satt, dass die Agrarpolitik in Deutschland und Europa so unfair gestaltet ist. Sie hilft dem Großteil der Bäuerinnen und Bauern nicht, macht aber einige Wenige zu Profiteuren der perfiden Agrarindustrie- und Subventionspolitik. Die Agrarlobby, damit meine ich die Spitzen der europäischen Bauernverbände, vertreten vorwiegend die Interessen von Großgrundbesitzer*innen und Investor*innen, also eben jener Profiteure. Damit kommen sie bei vielen Politiker*innen auch ungefragt durch. Derweil geht das Höfesterben weiter und Tierfabriken, Monokulturen und Artensterben werden mit Milliarden subventioniert. Das ist doch absurd.

Vegpool: Kostet nachhaltige Landwirtschaft nicht auch mehr Geld?

Saskia Richartz: An der Ladentheke kostet vernünftig produziertes Essen mehr Geld. Das stimmt. Aber konventionelle Lebensmittel spiegeln auch nicht ihren wirklichen Preis wider. Wenn wir da die Folgen von Artensterben, die Kosten der Wasserverschmutzung, Schäden an Klima und Gesundheit, faire Arbeitsbedingung und einen fairen Lohn einrechnen würden, dann wären die Produkte beim Discounter auch teurer. Leider wird aber die Industrie dafür nicht zur Kasse gebeten. Die Zeche zahlen wir hinterher gemeinsam als Gesellschaft.

Vegpool: Wie viel Verantwortung siehst Du bei den Verbrauchern?

Saskia Richartz: Die Verantwortung allein auf die Konsument*innen abzuwälzen ist sicher falsch. Die Politik muss die Leitlinien für gute Landwirtschaft und gutes Essen für alle schaffen und den Menschen helfen, vernünftig einzukaufen. Aber man muss auch mal sehen, dass wir in Deutschland noch nie so wenig vom Einkommen für Lebensmittel bezahlt haben. Die Wertschätzung für gute Lebensmittel ist verloren gegangen.

Vegpool: Wie viele Menschen erwartet Ihr 2019 zur Demo in Berlin?

Saskia Richartz: Wir melden jedes Jahr 10.000 Teilnehmer*innen an und hoffen, dass es dann mehr werden. Das hat bislang auch jedes Jahr geklappt. Dass im letzten Jahr zur achten Demo 33.000 Menschen in Berlin auf die Straße gegangen sind, war ein toller Erfolg. Jetzt liegt es an euch! Wir brauchen wieder viele Tausende am 19. Januar in Berlin.

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Vegpool: Wie sollten sich Teilnehmer vorbereiten?

Saskia Richartz: Sie sollten Kochtopf und Kochlöffel einpacken. Denn wir laufen zum internationalen Agrarministergipfel und veranstalten dort ein Kochtopf-Konzert. Wenn dort Minister aus aller Welt tagen, schlagen wir mit den Töpfen Alarm für die globale Agrarwende. Und dicke Socken und eine warme Mütze sind auch ratsam.

Vegpool: Lohnt sich die Anfahrt auch für Leute aus größerer Entfernung?

Saskia Richartz: Natürlich, viele Menschen reisen von weit weg an. Dafür haben wir eine Mitfahrbörse eingerichtet. Es gibt sogar Bauern, die mit dem Trecker aus Bayern kommen und zwei Tage unterwegs sind. Die Demo ist nicht nur politisch wichtig, sie macht auch Spaß. Und im Sommer demonstrieren kann ja schließlich jeder.


Alle Informationen zur Demonstration findest Du hier. Fragen: Kilian Dreißig (per E-Mail). Vegpool gehört zu den Unterstützern der Veranstaltung.

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AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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