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Sprachverbote beschlossen: EU beugt sich der Fleisch-Lobby!

Pflanzlicher Fleischersatz ist nicht immer gesund.
Vegane Burger und Würstchen dürfen bald nicht mehr so bezeichnet werden. Bild: K/Vegpool

Das EU-Parlament hat in einer heutigen Sitzung beschlossen, vertraute Bezeichnungen wie "Burger", "Schnitzel" und "Wurst" künftig für vegetarische und vegane Produkte zu verbieten. 355 Politiker stimmten dafür, 247 dagegen. 30 enthielten sich.

Hersteller pflanzlicher Alternativen müssten ihre Produkte demnach umbenennen. Sie dürfen ihre veganen Burger, Würste und Schnitzel nicht mehr als "Burger", "Würste" und "Schnitzel" bewerben. Umgangsprachlich darf man die Begriffe weiterhin verwenden.

Der Beschluss ist noch nicht rechtskräftig. Bevor er in Kraft treten kann, muss er noch mit den Mitgliedstaaten im Rat der EU und mit der Europäischen Kommission abgestimmt werden.

Branchenkennern zufolge wird dabei die Positionierung der deutschen Bundesregierung besonders wichtig sein. Die hatte sich im Koalitionsvertrag zur Förderung nachhaltiger Alternativen bekannt.

"Mit dem heutigen Votum hat sich das EU-Parlament klar gegen die Interessen der Verbraucher gestellt", so Ivo Rzegotta, vom Good Food Institute Europe. "Dieser ideologische Kulturkampf zulasten nachhaltiger Lebensmittel nutzt wirklich niemandem. Es sollte den Menschen überlassen bleiben, was sie essen wollen, statt sie mit albernen Sprachverboten zu bevormunden."

Er hoffe, dass sich die deutsche Bundesregierung ihrem Koalitionsvertrag verpflichtet fühle und sich gegen diese verbraucher- und wirtschaftsfeindlichen Initiativen stemme.

Die Debatte um die sprachliche Kennzeichnung pflanzlicher Produkte wird seit Jahren geführt. Befürworter des Sprachverbots für Veggie-Produkte behaupten, Verbraucher könnten durch Begriffe wie "Veggie-Burger" oder "Tofu-Wurst"in die Irre geführt werden. Dabei haben Umfragen diese These widerlegt.

Gegner ideologischer Sprachverbote verweisen darauf, dass Sojawürstchen seit vielen Jahrzehnten im Handel erhältlich sind und es offenbar noch nie zu Verwechslungen gekommen ist.

Begriffverbote für pflanzliche Burger, Würstchen und Schnitzel nutzen allenfalls der Fleischlobby, durch wettbewerbsrechtliche Vorteile.

Für die Sprachverbote hatten sich insbesondere Politiker der Europäische Volkspartei (EVP) eingesetzt, der die deutsche CDU/CSU angehört.

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