Alpenwirt lehnt vegane Speisen ab - unsere Meinung dazu!

Ein Almwirt in Tirol hat offenbar keine Lust, vegane Gäste zu bewirten. Medien berichteten, dass sich der Alpenwirt auf seiner Speisekarte gegen vegane Speisen ausgesprochen hätte. Es heißt, er wolle keine veganen Wünsche erfüllen. Veganer könnten aus den Beilagen wählen: Reis, Kartoffeln und Co.
Unsere Meinung?
Die Aufregung ist vollkommen übertrieben. Irgendein Almwirt auf irgendeiner Hütte, der irgendein Vorurteil über Veganer hat und die Agrar-Märchen über regionale Landwirtschaft glaubt? Vollkommen egal!
Auch die Begründung klingt heute in manchen Kreisen vielleicht populär, ist aber fadenscheinig. Sie ist schlicht Unsinn. Sie passt zum dumpfen Bauchgefühl, dass Veganer "irgendwie komisch" sind. Mehr Inhalt steckt nicht dahinter.
Erstens essen Veganer durchaus Erzeugnisse aus regionaler Landwirtschaft. Obst, Gemüse, Getreide, Hülsenfrüchte und so weiter. Sie sind also gute Kunden regionaler Erzeuger.
Zweitens brauchen Veganer keine Tierhaltung, die ihrerseits tonnenweise Futter aus dem Ausland importiert (und das aus Ackerbau). Regionale Tierindustrie gibt es so gut wie gar nicht mehr. Selbst Hochleistungskühe in Alpengebieten erhalten normalerweise bis zu 70 % ihrer Futterenergie aus Kraftfutter. Nicht etwa aus Gras, wie Molkereien gern andeuten. Auch "regionale Tierhaltung" ist Teil eines globalen Systems.
Und drittens stammen viele Produkte auf Almhütten aus dem nächsten Supermarkt im Tal. Massentierhaltung, die das Grundwasser der Region mit Gülle verseucht und Tiere quält (Stichwort: Anbindehaltung). Und wenn die Wurst von Hand angerichtet wird, steht mitunter "hausgemacht" auf der Karte.
Wie es auf der Hütte des kritisierten Almwirts aussieht, wissen wir nicht. Es ist auch egal. Die Antipathien eines Almwirts, der sich schon von Berufs wegen von der Gesellschaft abschottet, tragen nichts zur Debatte bei – wieder einmal geht es in den Medien nur um die Gesinnung. Um reißerische Artikel.
Dabei sollte vegane Ernährung keine Frage einer Gruppenzugehörigkeit sein. Jeder sollte sich heute diese Fragen selbst beantworten:
- Wie möchten wir die wachsende Menschheit sattbekommen, wenn Tierindustrie die meisten Ressourcen zu Gülle umwandelt? Sie beansprucht Anbauflächen, auf denen wir direkt Nahrungsmittel für Menschen anbauen könnten. In absehbarer Zeit kommen wir an einer effizienten Ernährung nicht herum – wenn wir Hungersnöte vermeiden wollen.
- Wieso werden Bilder aus Schlachthöfen als "verstörend" zensiert und Verbraucher mit Comic-Bildern und Werbefotos von der Realität abgelenkt, wenn Tierprodukte doch so normal sind? Warum dürfen Verbraucher nicht die volle Wahrheit sehen – und bekommen nur eine inszenierte Transparenz serviert?
- Auf der Welt sind mittlerweile mehr Menschen übergewichtig oder adipös als untergewichtig. Wie gehen wir mit der Fett-Pandemie um, wenn wir jede Ernährungs-Veränderung gleich als Dogma verteufeln und Menschen abweisen, die aufgeschlossen sind?
Kurzum: Die Debatte um einen Alpenwirt, der veganen Gästen keine Gastfreundschaft erweist, ist schlicht egal. Schlechter Charakter und mangelnde Eignung für einen Beruf sind noch lange kein gutes Argument.
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig






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