Gemüse ohne Gülle? Dieser Gärtner zeigt, wie's geht!

Jakob Mannherz steht inmitten bunter Salatköpfe, die sich in langen Reihen über ein Feld ziehen. Hier am Bodensee wirkt alles lebendig, alles im Einklang – und das ganz ohne tierischen Dünger.
Gemeinsam mit seinen Kollegen hat Mannherz vor ein paar Jahren die Demeter-Gärtnerei Moosfeld auf den Anbau ohne Tierprodukte umgestellt. Seitdem verzichten sie komplett auf Gülle, Hornmehl und Schlachtabfälle. Und das, obwohl solche Mittel selbst im normalen Bio-Anbau erlaubt sind.
Statt Gülle und Co nutzen sie pflanzliche Jauchen, Kompost und Gründüngung. Das nennt man bio-vegan. Ein Verband, der diese neue Art der Landwirtschaft vorantreibt, ist der Förderkreis Biozyklisch-Veganer Anbau.
Die Gärtnerei Moosfeld wurde bereits zertifiziert – als einer der ersten Betriebe in Deutschland. Sie trägt mehrere Bio-Siegel parallel. Das ist möglich, wenn man besonders viele Richtlinien beachtet.
Der Humus, den die Gärtnerei nutzt, entsteht nach einer besonderen Methode. Sie geht zurück auf Johannes Eisenbach, einen Pionier des biozyklisch-veganen Anbaus.
In langen Reihen liegt der Kompost und reift. Während der natürlichen Fermentation entsteht ordentlich Hitze – bis zu 70 Grad im Inneren!

Im nächsten Schritt pflanzen die Gärtner Zucchini oder Kürbisse direkt in den Kompost. Die machen ihn noch wertvoller.
Erst danach kommt der Humus auf die Beete. Dort bringt er die Pflanzen richtig zum Wachsen.
Für viele Verbraucher klingt das ungewöhnlich. Doch in Wirklichkeit steckt dahinter ein echter Fortschritt. Tierdünger wie Gülle gilt oft als unverzichtbar. Aber: Die Nährstoffe darin waren vorher im Tierfutter.
Gülle ist nur ein Nährstoffspeicher. Kein Wunderdünger.
Doch wer Gülle nutzt, fördert die Tierhaltung. Und ihre Folgen für Umwelt, Klima und Tiere. Immer mehr Verbraucher wollen aussteigen, sehnen sich nach nachhaltigeren Methoden!

Mannherz und sein Team zeigen: Es geht auch anders. Ohne Tierhaltung. Ohne Abfälle aus Schlachthäusern. Ohne die Einbahnstraße der Nährstoffe.
Frei von Tieren ist die Gärtnerei trotzdem nicht. Überall summt und brummt es. Hummeln fliegen von Blüte zu Blüte, Katzen streifen über den Hof, Regenwürmer lockern den Boden. Tiere dürfen hier einfach sein. Sie gehören dazu – frei, wild, herzlich willkommen. Dafür pflanzen Bio-Betriebe sogar extra Blühstreifen an!

Ganz einfach war die Umstellung trotzdem nicht.
Demeter-Betriebe sollen laut Richtlinien Tiere halten oder wenigstens deren Produkte verwenden. Das passt nicht zum Weg von Mannherz. Trotzdem bleibt er dem Demeter-Gedanken treu, möchte das Demeter-Siegel weiterhin parallel führen. Denn auch Rudolf Steiner sprach von natürlichen Kreisläufen, Vielfalt und Lebendigkeit. All das findet sich hier – nur eben ohne Stallgeruch.
Manche im Demeter-Verband sind skeptisch. Einige halten am Alten fest. Doch Mannherz und seine Kollegen möchten weitermachen. Wollen zeigen, dass sich Steiners Ideen und eine tierfreie Landwirtschaft nicht ausschließen – sondern ganzheitlich ergänzen.

Mannherz ist überzeugt: Der selbst hergestellte Humus hat sogar geholfen, ein Problem mit Nematoden zu beseitigen. Nematoden sind winzige Fadenwürmer im Boden, die in vielen Betrieben beim Anbau von Tomaten auftreten und die Pflanzen schwächen. Dieses Problem ist die bio-vegane Gärtnerei jetzt los – auf natürlichem Weg!
Derzeit liefert die Gärtnerei Moosfeld ihr Gemüse an kleine Bioläden in der Umgebung. Viele Menschen kennen den biozyklisch-veganen Anbau noch nicht. Auch passende Vertriebskanäle fehlen. Aber das Interesse wächst. Auch, weil immer mehr Menschen von den Problemen erfahren, die Massentierhaltung – und ihre Gülle – verursacht.

Immer mehr Landwirtinnen und Landwirte denken um. Immer mehr Menschen fragen nach Gemüse, das ohne Gülle und Schlachtprodukte auskommt. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis das kostbare, bio-vegane Gemüse vom Bodensee auch in anderen Teilen Deutschlands auf den Tellern landet.
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Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig






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