Ist Federweißer eigentlich vegan?
Ist Federweißer eigentlich vegan?
Bei Federweißer (oft auch als "Neuer Wein" oder "Bitzler" bezeichnet) handelt es sich um halb vergorenen Traubenmost, der sich noch in der Gärung befindet und meist im Kühlregal zu finden ist.
Federweißer ist meist ab Anfang September im Handel verfügbar, manchmal auch schon etwas früher. Ende Oktober verschwindet Federweißer dann in der Regel wieder aus den Regalen. Eine echte Herbst-Spezialität also.
Doch ist Federweißer eigentlich vegan - oder wird er z. B. mit Gelatine geklärt? Wäre ja ein bekanntes Thema bei Weinen und Säften. Aber trifft das auch auf Neuen Wein zu?
Dass Federweißer mit tierischen Stoffen geklärt werden soll, scheint auf den ersten Blick ausgeschlossen. Denn der Neue Wein ist reich an Trübstoffen und hat oft auch einen ordentlichen Bodensatz.
Und doch lautet die schlichte Wahrheit, dass die Klärung ("Schönung") von Federweißer mit Gelatine oder Hausenblase offenbar durchaus vorkommt - wenn auch eher selten.
Noch mal: Federweißer wird mitunter geklärt, obwohl Hefe und Trübstoffe zurück bleiben und der Federweißer nach der Schönung also keineswegs klar ist!
Die Verfahrensweise unterscheide sich zwischen den Herstellern, teilte ein Sprecher des Weinbauverbands Baden-Württemberg auf Anfrage mit. Normalerweise würden ungeklärte Moste verwendet. Es obliege aber den Erzeugern, ob sie tierische Weinbehandlungsmittel verwenden.
Wer veganen Federweißer sucht, solle insbesondere bei den Herstellern nachsehen, die ihre Produkte ohnehin "vegan" kennzeichnen, so die Empfehlung.
Die Klärung mit pflanzlichen Weinbehandlungsmitteln ist übrigens offenbar nicht teurer als der oft praktizierte Einsatz von Gelatine. Dass viele Weinproduzenten dennoch Gelatine nutzen, lässt sich betriebswirtschaftlich daher schwer erklären.
Denn auch wenn die Gelatine nach der Schönung entfernt wird, bleiben doch Spuren davon im Wein zurück - und auch im Federweißer.
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig