06.06.2020Danke für den "anderen Blick", Vegbudsd, ein Beitrag, der mir sehr hilft...
vegan2.997 Postsmännlich35708 HaigerLevel 3
06.06.2020Beim Tierschutz: Enttäuschtes Schimpfen hilft rein gar nichts gegen die zumeist mit sehr viel Geld und bester juristischer Beratung ausgestatteten Interessenvertreter, der Tierverbraucher. Ausschließlich die direkte Beteiligung in in Parlamenten vertretenen Parteien und darüber in den Parlamenten kann letztlich Entscheidungen beeinflussen - wie gestern gesehen.
Unpolitischer Tierschutz ist also trotz ehrenwetter Absichten im Ergebnis leider allzu oft KEIN Tierschutz oder gar Tierrecht.
Aber es gilt auch: Ohne die persönliche Entscheidung beim täglichen Einkauf wird es auch nix. Deshalb ist vegpool.de eigentlich Pflichtlektüre für jeden tierschutz- klima- und umweltschutzinteressierten Menschen,insbesondere Politiker, aber die Unterstüzung und Mitarbeit in politischen Gremien Pflicht für jeden, der Tierschutz ernsthaft voran bringen will.
Ja, der Einsatz fürTierschutz und Tierrechte ist anstrengend und ja, allzu oft auch frustrierend, in jedem Fall aber unerlässlich.
vegan2.997 Postsmännlich35708 HaigerLevel 3
03.07.2020Befürchtung: Alle Hoffnungen auf Ablehnung jeglicher Kompromisse, die die Kastenstandshaltung auf Jahre bis Jahrzehnte hinaus festschreibt, werden nach letzten Informationen über den Haufen gekegelt. Trotz massiver parteiinternen Versuchen, dies zu verhindern und argumentativ die Ablehnung diese seit Jahren als tierschutzwidrig erkannten Praxis durchzusetzen, sehen sich die zuständigen Landesministerien nicht durchgehend in der Lage, diese Linie zu übernehmen und werden vermutlich dem "Kompromiss" zustimmen. Bei Bremen, deren Grüne sehr klar die Position der Tiere vertreten, werden wohl landauf landab auch grüngeführte Mitglieder des Bundesrates zustimmen. Ich bitte alle, die sich gegen diese Kompromisterei in Sachen Kastenstandhaltungsverlängerung ablehnen aufrichtig um Entschuldigung.
Unverständlich sind für mich im übrigen die teils positiven Beurteilungen etlicher TIerschutzorganisationen. Ich wüsste tatsächlich nichts, was diesen, das Unrecht gegen Tiere auf sehr, sehr lange Zeit zementierenden Klöcknerkastenkompromiss rechtfertigen würde.
Eigentlich müssen jetzt sämtliche Tierschützer die Partei fluten um endlich ein Klima in dieser Partei herzustellen, die solche Entgleisungen und weitere katastrophalen Fehlentscheidungen verunmöglichen. Aber ich fürchte, es wird das Gegenteil eintreten und wieder viele Chancen für die Tiere auf lange Zeit vertan werden. Tönnies und Co. dürfen sich auf 15 - 35 Jahre hinaus die Hände reiben, weil sie die an sich illegale Vorgehensweise legalisiert bekommen. Ich schäme mich sehr dafür, dass das unter Mitwirkung der Grünen so geschehen kann.
Die müssen aufpassen, dass sie nicht als reine Radfahrerpartei enden, der ethische und tierrechtliche Aspekte völlig egal sind.
Nebenbei ist das auch als Verrat an Greta Thunberg zu verstehen, die auch aus Klimaschutzgründen vegan lebt.
vegan2.997 Postsmännlich35708 HaigerLevel 3
03.07.2020Lieber PeeBee, klar kann ich Dich sehr gut verstehen. Das geht bei solchen üblen Entscheidungen gegen Tierinteressen vielen, auc Parteimitlgliedern so.
Dennoch widerspreche ich meinen enttäuschten Parteifreundinnen und Dir: Ich bin nicht irgendeiner Partei nibelungentreu, das ist für mich keine parteipolitische Entscheidung. Es ist eine Entscheidung nach sehr pragmatischen Überlegungen für die Erreichung tierschutzpolitischer Ziele: Welche Partei könnte überhaupt nennenswerte Fortschritte für die Tiere erzielen, wenn nicht die Grünen? Und ja, ich finde es als große Ungerechtigkeit auch denen gegenüber, die sich mit all ihrer Kraft und in aller Regel rein ehrenamtlich in den Gremien und Beratungsforen der Partei für Tierschutz, Tierrechte und deren politischer Umsetzung einsetzen. Nur als Beispiele: Grundsatzprogrammakademie, Grundsatzprogrammforen, Landesarbeitsgemeinschaften für Tierschutz mehrmals im Jahr, Bundesarbeitsgemeinschaft Tierschutz mit Delegierten aus allen Bundesländern ebenfalls mehrere Male im Jahr. Mitarbeit an Wahlprogrammen für Kreistage, Landtage und den Bundestag. Gleubt mir, das ist jede Menge Arbeit, von der man in der Öfentlichkeit so gut wie nichts mitbekommt. Insbesondere möchte ich aber auch Robert Habeck ("Der Tierschutz muss raus aus dem Landwirtschaftsministerium") sowie Renate Künast und Stephanie Lemke sowie die durch Grüne installierten Landestierschutzbeauftragten, und viele andere in den Ländern, erwähnen, die sich sehr für Veränderungen für den Tierschutz einsetzen, aber auch Martin Häusling und Friedrich Ostendorff (nein, nicht explizit meine Freunde...), die im Bundestag und im Europäischen Parlament für Veränderungen in der Verteilung von Fördergelden für mehr Tierschutz in landwirtschaftlichen Tiergefangenhaltungen sowie für wesentliche Verbesserungen bei Tiertransporten sowie in den Schlachthöfen einsetzen - leider nicht uneingeschränkt für vegane Ernährung. Ich selbst übe wo ich kann scharfe Kritik an diesen Zuständen und am entscheidenden Personal. Insbesondere Michael Kellner, und andere sind da sehr unangenehm und teilweise in ihrer völligen Unkenntnis von Fakten über Tiere und völliger Ignoranz gegenüber Würde von Tieren und deren Bedürfnissen sind und dementsprechend agieren - es wird auf deren Betreiben hin keinen Satz über die Würde von Tieren geben, der explizit neben der Würde des Menschen im Grundsatzprogramm eingefügt werden sollte geben. Ebenso gibt es wohl im Gegensatz zum bisherigen Grundsatzprogramm kein explizites Kapitel Tierschutz. Dennoch sind etliche gute Punkte auch in Sachen Tierschutz nach intensivem Einsatz der Mitglieder von Landes - und Bundesarbeitsgemeinschaften für Tierschutz hinein gekommen.
Trotz aller Mängel und unterschiedlicher, Positionen innerhalb der grünen Partei: Es gibt im Bundestag keine Partei, die sich innerhalb ihrer eigenen Strukturen so explizit mit dem Thema Tierschutz und Tierrechte dauerhaft und intensiv beschäftigt, wie die Grünen. Diese Partei nun gegenüber anderen Parteien durch Nichtwählen oder Nichteintritt bzw. Austritten zu schwächen, denen das Thema völlig am Hintern vorbei geht und die sich als reine Landwirtschaftsinteressenvertreter verstehen (CDU/CSU) oder für jeden Arbeiter täglich "sein Stück Fleisch auf dem Teller" (SPD) fordern, halte ich für einen der derzeit größten politischen Fehler, die Menschen, die Tierschutz fordern und fördern wollen nur machen können. Über nichts können sich die Tönnies und Co. mehr freuen, als über die Schwächung der Grünen und deren schlechte Wahlergebnisse.
Die explizit sich um Tierschutz und Tierrechte kümmernden Parteien (V-Partei, MUT usw.) haben nach meiner Wahrnehmung auf lange Zeit offensichtlich keine Chance, die Landtage oder gar den Bundestag zu erreichen. Das heißt deren Wirkmöglichkeiten sind auf Marktstände, phantasievolle Aktionen und eigene Publikationen beschränkt. Gleichzeitig schwächen aber auch sie den Tierschutz in den Landtagen, weil sie der einzigen wirklich parlamentarisch in Richtung Tierschutz agierenden Partei wertvolle Wählerstimmen wegnehmen. Das ist ihr gutes Recht, und ich verstehe die Motivation deren Wähler*innen sehr gut. Das ist zwar "nice to have", aber gegen die geballte Macht der Interessenvertreter der Landwirtschaft in den Parlamenten völlig nutzlos - was ich übrigens sehr bedaure. Wäre ich übrigens als Berater für Fleischmafia tätig, würde ich was tun? Die Grünen stärken, oder sie versuchen zu schwächen? Klingt seltsam, wenn man sich vorstellt, dass Fleischmafia Kleine Tierschutzparteien unterstützt, damit innerhalb der Parlamente für sie nichts schief gehen kann.
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vegan2.997 Postsmännlich35708 HaigerLevel 3
03.07.2020ach ja, die gute alte ÖDP. Hatte ganz vergessen, dass es die überhaupt noch gibt. Aber wenn die in den örtlichen Parlamenten was bringen und dort gute Arbeit für die Tiere machen - warum denn nicht? Vor Ort ist das für mich auch kein Problem, genau so wie Freie Wähler oder gerne auch mal SPD. Ab Kreisebene sieht das für mich persönlich tatsächlich sehr viel anders aus.
Herbert Gruhl, Gründungmitglied war übrigens zuerst in der CDU, dann bei den Grünen und dann erst bei der ÖDP.
Das mit der ehrenamtlichen Arbeit hatte ich nicht als "grünes Alleinstellungsmerkmal" darstellen wollen um andere herabzuwürdigen. Habe vor ehrenamtlicher Arbeit sehr großen Respekt - gerade wenn es um Tierschutz geht, denn Tiere können für sich selbst kaum "sprechen". Es ging mir nur darum, den immer wieder mal vorgebrachten Vorwurf zu umgehen, dass es bei Grüns nur um bezahlte Pöstchen geht.