Die Aussage, dass es tieren auf Bio-Höfen "häufig" sogar schlechter geht, finde ich so nicht haltbar. Welche Untersuchungen sind das, die das belegen? Das riecht mir doch sehr nach konventioneller Agrarlobby gegen Bio.
Mich würde interessieren, ob es bei den Bioverbänden (Naturland, Bioland, Demeter) auch Massentierhaltung gibt, also Höfe mit 200 oder 500 oder mehr Tieren? Keine Ahnung wo "Massentierhaltung" anfängt... Wobei bei demeterhöfen geht das gar nicht, weil der Hof ja 70% des Futters selbst erzeugen muss. Das begrenzt die Anzahl der tiere automatisch.
ich denke schon, dass wenn jemand schon nicht ganz auf Fleisch verzichtet will, dann wenigstens vom Bioverband (nicht nur das bio-eu-siegel) und von ausgesuchten Höfen. Da reguliert dann schon der viel höhrere Preis auch den Konsum.
Ich find das nicht sinnvoll in der Diskussion, wenn das einfach alles in einen Topf gekippt wird. Es macht sehr wohl einen Unterschied, ob ich Fleisch und Milch beim Aldi kaufe oder beim Biobauern auf dem Nachbar-Hof. Klar, wär besser, wenn gar nicht - aber das ist nun mal an der Realität vorbei. Gerade auch Demeterhöfe haben wesentlich tierfreundlichere Auflagen als jede konventionelle Massentierfabrik.
ich find einfach wichtig zu differenzieren und auch Schritte anzuerkennen, die in Richtung mehr Tierwohl gehen, weil die ganze Diskussion sich sonst nie aus der Polarisierung raus kommt:
https://www.oekolandbau.de/bio-im-alltag/bio-fuer-die-umwelt/tierhaltung/mutter-und-kuhgebundene-kaelberaufzucht/
Auch wenn das noch eher die Ausnahme ist, aber gibt es doch mehr und mehr Biohöfe (aus Verbänden), die Kuh- oder muttergebunden Kälberaufzucht auch in Milchbetrieben machen.
Sowas war vor 10 Jahren undenkbar, da hab ich zig Höfe hier in der Gegend angerufen und hab immer die Auskunft bekommen, dass die Milch für den Menschen nicht mehr genießbar wäre, wenn das Kalb säugen würde. Und heute gehts plötzlich, dass Kälber bei ihren Müttern bleiben können und die Milch geteilt wird. In der konventionellen Milchkuhausbeutung gibts sowas gar nicht. Das muss man doch zur Kenntnis nehmen find ich und auch kommunizieren.
Auch wenn das Problem dann wohl ist, dass die Biohöfe ihre Kälber in die konventionelle Mast verkaufen müssen, weil sie nicht genug Abnehmer*innen fürs Fleisch haben bzw. die Nachfrage nach Milch viel stärker ist im Vergleich zum Fleisch und so entsteht ein Ungleichgewicht. Für mich war Milchverbrauch schon immer zwangsläufig mit viel mehr Tierelend verbunden als Fleischkonsum. Beim Fleisch kann man aufpassen, wo man es kauft und sich den Hof angucken - zumindest theoretisch bei genügend Engagement. Aber Milch ist eigentlich immer scheiße. Also da find ich es dann wenigstens einen kleinen guten Mini-Schritt, wenn Kälbchen nicht sofort getrennt werden von der Mutter oder wenigstens eine Amme kriegen.
für mich ist das auch ein Prozess des Umdenkens, der dazu beiträgt, dass weniger Tierprodukte konsumiert werden, weil die Menschen achtsamer werden und irgendwann werden sie auch verstehen, dass ganz ohne noch besser ist und auch geht. Aber dazu muss erstmal wieder die Wertschätzung generell gegenüber Lebensmitteln entwickelt werden, um dann hoffentlich auch an den Punkt zu kommen, dass andere Lebewesen keine Lebensmittel sein dürfen.
Auch dieses Argument, dass Biokühe schädlicher fürs Klima sind, weil sie länger leben oder weniger Leistung bringen, find ich absurd. Das hört man ja oft mal. Also das ist ne reine Rechenargumentation ohne dass der Verstand eingesetzt wird und macht deutlich, dass halt nun nicht alles mit C02 aufgerechnet werden kann. Da könnte man sagen: ja noch mehr HOchleistungskühe, die schon mit 3 jahren und nicht erst mit 5 Jahren am Ende sind, noch mehr Leistung, noch weniger Lebenszeit - das spart Energie und schon das Klima. Absurd.