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Abgetrennt: Kleinparteien wählen - pro & contra

Abgetrennt von: 11 pro-vegane Tipps zur Bundestagswahl 2021.

Erstellt 10.08.2021, von robert-gabel. Kategorie: Vegpool aktuell. 15 Antworten.

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Benutzerbild von robert-gabel
Themen-Startervegan6 PostsmännlichGreifswaldLevel 1
Abgetrennt: Kleinparteien wählen - pro & contra
10.08.2021
Auch wenn bspw. die Tierschutzpartei nicht in die Nähe von 5 % kommen sollte, ist der Effekt der verschenkten Stimme genau andersherum. Denn nur wenn die Tierschutzpartei ein gutes Wahlergebnis erhält, reagieren die großen Parteien darauf und lenken im Bereich Tierschutz ein.


Wenn die Tierschutzpartei hingegen wenig gewählt wird, bedeutet dies für die Politiker:innen, dass die großen Parteien sich weiterhin um andere Themen kümmern können, da die Wahlberechtigten offenbar keinen besonderen Wert auf besseren Tierschutz legen. Gerade eine Stimme für die großen Parteien ist somit verschenkt, da sie nur bedeutet: "Macht weiter so, industrielle Tierqual etc. zu beenden ist nicht wichtig".

Eine Stimme für die Tierschutzpartei hat jedoch sogar doppeltes Stimmgewicht: die Stimme bedeutet, dass die Tierschutzpartei staatliche Mittel erhält, um bessere Aufklärungsarbeit zu leisten *und* man bewegt die großen Parteien gleich mit - hin zu mehr Tierschutz. Und letztlich ist ein gutes Ergebnis für die Tierschutzpartei ein Signal an viele weitere Wahlberechtigten, bei der nächsten Wahl ihr Kreuz bei uns zu setzen, sodass wir demnächst dann mehr als 5 % erhalten werden.

Benutzerbild von Sunjo
vegan2.850 PostsweiblichLinzLevel 4Supporter
10.08.2021
Hallo Robert,

Parteienwerbung ist hier nicht allzugern gesehen, aber als Beitragender zur Diskussion bist du natürlich auf jeden Fall trotzdem willkommen. :wink:
Lebst du selbst vegan? Vielleicht magst du dich hier im Forum auch noch ein bisschen vorstellen?

Das Problem mit den Kleinstparteien hatten wir schon vor den letzten Wahlen (immer mal wieder) ausführlich diskutiert, damals vor allem im Zusammenhang mit der V³-Partei.
Ich bin zu dem Ergebnis gekommen, dass ich meine Stimme keinesfalls an eine Kleinstpartei geben werde, selbst wenn sie in einem einzelnen Punkt etwas konsequenter meine Meinung vertritt als eine der etablierten Parteien, und erst recht nicht, wenn sich viele Kleinstparteien thematisch überschneiden und gegenseitig die Stimmen abjagen und damit wirksam verhindern, dass eine dieser Parteien wirklich mal eine Chance haben könnte, über die 5%-Hürde zu kommen. Ich stimme da mit dem betreffenden Punkt des Artikels total überein.

Benutzerbild von robert-gabel
Themen-Startervegan6 PostsmännlichGreifswaldLevel 1
10.08.2021
Hallo Sunjo, als Werbung war es nicht gedacht. Sorry, falls das so rüberkommt. Es ist die Antwort auf eine sehr häufig gestellte Frage. Dass du keine Kleinstpartei wählen möchtest, finde ich nachvollziehbar. Daher auch mein Fokus auf eine kleine Partei. Die Tierschutzpartei erhält ja bereits dort, wo sie gut bekannt ist, rund 5 % und ist somit klein, aber nicht "kleinst".

Und das Problem ist halt: machen die etablierten Parteien das, was wir von ihnen denken, wenn die Tierschutzpartei nicht Druck machen würde? Meine Anregung ist nun wie beschrieben, dass die großen Parteien eine (noch kleine) Tierschutzpartei brauchen, damit sie auf Kurs gebracht werden. Nur dann kann es überhaupt die Einstellung geben, dass man eine große Partei als wählbar erachtet, weil diese ein bisschen Tierschutz auch im Programm hat.

Also wo setzt man an: beim Hebel, der die großen Parteien überhaupt ein bisschen wählbar macht - oder beim Ergebnis, dieses bisschen Wählbarkeit für ergiebiger zu halten als eine kleine Partei zu wählen? Das mag jeder für sich selbst entscheiden. Mein Plädoyer ist, den Druck zu erhöhen. Doppeltes Stimmgewicht (Tierschutzpartei direkt und Hebelwirkung auf die großen) ist nämlich besser als ein halbes (bisschen Wählbarkeit bei den großen).

1x bearbeitet

Benutzerbild von Vegbudsd
vegan2.993 Postsmännlich35708 HaigerLevel 4Supporter
10.08.2021
Statt seine Zeit, Energie und Engagement in einer Partei zu versemmeln, deren politische Wirksamkeit definitiv nach aller Erfahrung der letzten Jahre gegen 0 tendiert, wäre es im Sinne des reaen Tierschutzes und einer tatsächlichen Ernährungswende sehr sinnvoll, sich statt dessen als echte Tierschutzlobby in anderen Parteien zu engagieren (nein, ich meine hier ausdrücklich nicht nur die Partei, der ich angehöre).
Denn aus Erfahrung im politischen Alltag weiß ich, dass Initiativen, egal welcher Art, den größten Erfolg erzielen, wenn sie von interessierten Gruppen verschiedener Parteien mit getragen oder unterstützt, zumindest aber nicht blockiert werden.
Es wäre doch toll, wenn wir mit den demokratischen Parteien im Bundestag oder sogar im Europaparlament eine echte Tierschutzinitiative starten und durchbringen könnten, oder?

Welchen Beitrag genau könnte da eine kaum wahrnehmbare "Einpunktparte" dazu leisten? Mir fällt dazu leider nix ein. Aber die Stimmen, die diese bei Gutmeinenden, tierlieben Menschen einsammeln, wirken sich im Lichte genauen Hinsehens als Sabotage am eigentlichen Ziel aus.
Geht also lieber in die bekannten demokratischen Parteien hinein und versucht dort für die Tiere zu arbeiten und schwächt bitte nicht gerade diejenigen, die in den Parteien für Tierschutz eintreten und sich ehrlich abstrampeln.

Vielen Dank an Kilian, für diesen tollen Beitrag, der tatsächlich alle wesentlichen Punkte behandelt.

Benutzerbild von robert-gabel
Themen-Startervegan6 PostsmännlichGreifswaldLevel 1
10.08.2021
Hallo Vegbudsd! Mit "Einpunktpartei" meinst du welche Partei? Die Partei Mensch Umwelt Tierschutz nicht, hoffe ich. Denn diese deckt sämtliche gesellschaftlichen Themenbereiche ab und wir arbeiten in verschiedensten Fraktionen mit anderen Parteien zusammen, auch mit deiner Partei.

Das Problem bei den großen Parteien: Minderheiten werden einfach überstimmt. Vegane Forderungen können und werden einfach von der nichtveganen Mehrheit stumm gestellt aufgrund der Mehrheitsverhältnisse. Schlimmer noch: es geht bei den großen Parteien ja um sehr viel reale Macht. Nichts liegt also näher, als unbequeme Minderheiten, gleich welcher Art, von dieser Macht fernzuhalten.

Der Druck kann also nur von außen auf die großen Parteien kommen. Von innen kann er nicht entstehen aufgrund der innerparteilichen "Spielregeln". Aber bitte dies nur als Erklärungsansatz verstehen, nicht als Kritik an deiner Partei. Ich arbeite mit deiner Partei kommunalpolitisch gut zusammen und möchte nur meine Erfahrungen und Beobachtungen mitteilen.

1x bearbeitet

Benutzerbild von Sunjo
vegan2.850 PostsweiblichLinzLevel 4Supporter
10.08.2021
(Nachtrag: dieser Beitrag von mir bezieht sich auf Roberts vorherigen Beitrag von 14.23 Uhr, und damit hab ich meine Meinung dann ausreichend kundgetan)
Wenn man nur ein Thema hat, das einem am Herzen liegt, mag das zutreffen. Aber selbst da ist eine im Bundestag vertretene Partei, die ihr "bisschen Tierschutz" in die Realität umsetzt, wirksamer, als eine nicht im Bundestag vertretene Partei, die dadurch nichts umsetzen kann und sich stattdessen der Illusion hingibt, den Kurs der großen Parteien zu beeinflussen. Das machen nicht die Kleinstparteien, sondern die Wähler. Und deren Willen können die etablierten (ebenso wie alle anderen) Parteien ermitteln, ohne dass es dazu ergebnislos stimmenwegfangende Kleinstparteien benötigt.
Mag sein, dass in einzelnen Wahlkreisen die Tierschutzpartei rund 5% erhält, aber das ändert nichts daran, dass sie es nicht in den Bundestag schaffen wird und damit Wählern, die ihre Stimme an diese Partei verschenken, die Chance nimmt, eine wirksamere Partei zu unterstützen. Und am Ende reiben sich die rechtskonservativen Weltverschlechterer die Hände, weil sie trotz aller Skandale wieder die parlamentarische Mehrheit erlangen und den Kanzler stellen werden. Danke für nichts, Klein(st)partei!

1x bearbeitet

Benutzerbild von robert-gabel
Themen-Startervegan6 PostsmännlichGreifswaldLevel 1
10.08.2021
Hallo Sunjo. Die Meinungen der Menschen werden regulär durch Umfragen eingeholt und Massentierhaltung wird weitestgehend abgelehnt. Trotzdem bleibt sie erlaubt. Und trotzdem werden die großen Parteien weiterhin gewählt. Also offenbar klappt es auf diesem Wege nicht. Aber nun kommt der Punkt, an dem die großen Parteien handeln müssen, wenn Umfragen nicht helfen: kleine Parteien üben Druck aus, den man nicht ignorieren und nicht durch innerparteiliche oder parlamentarische Mehrheiten überstimmen kann: und zwar durch Wähler:innenstimmen. Diesen Druck kann man nicht ignorieren, sondern muss darauf reagieren. Und dazu kommt natürlich noch die unermüdliche Aufklärungsarbeit der kleinen Parteien. Ohne diese würden die großen Parteien gewisse Themen gar nicht anfassen. Natürlich sind hier die Tierrechtsorganisationen am wirkmächtigsten. Und das unterstütze ich selbstverständlich persönlich und aktiv. Aber nehmen wir nur das Beispiel Wahlwerbung: wochenlang haben wir als Tierschutzpartei die Möglichkeit, fast kostenfrei und bundesweit auf Tierrechtsthemen aufmerksam zu machen. Und das geht nur, weil es uns gibt und weil wir nicht locker lassen.

Am Ende müssen sich die großen Parteien bewegen - das ist das Ziel. Aber bis das erreicht ist, haben wir eine Menge Arbeit geleistet und ich bin gespannt, wie unsere Wahlergebnisse dann sein werden. Vielleicht gar nicht mehr klein, sondern durchaus größer und dann gemeinsam mit einer noch größeren Partei, die sich am meisten bewegt hat in unsere Richtung.

Benutzerbild von Sunjo
vegan2.850 PostsweiblichLinzLevel 4Supporter
10.08.2021
Zitat robert-gabel:

Am Ende müssen sich die großen Parteien bewegen - das ist das Ziel.

Die großen Parteien müssen sich dann bewegen, wenn sie durch die Bewegung mehr Stimmen dazugewinnen als sie verlieren. Das sehe ich beim Thema vegane Landwirtschaft ehrlich gesagt (noch) nicht.


Ein paar Wochen Wahlkampf (na gut, immer dafür kann ich euch ein kleines Dankeschön geben, mehr aber auch nicht ;-) Und die Befürchtung, dass diese paar Wochen Werbung am Ende ein Bärendienst an den grünorientierten (damit ist nicht die Partei, sondern die politische Ausrichtung gemeint) Wählern gewesen sein wird, bleibt massiv) im Vergleich zu vier Jahren Parlamentsbeteiligung (wo man entweder mitregieren oder auch in der Opposition eine gestalterische Rolle einnehmen kann) - meine Entscheidung bleibt leicht.

1x bearbeitet

Benutzerbild von Vegbudsd
vegan2.993 Postsmännlich35708 HaigerLevel 4Supporter
10.08.2021
...kleine Parteien üben Druck aus, den man nicht ignorieren und nicht durch innerparteiliche oder parlamentarische Mehrheiten überstimmen kann...


Das stimmt leider in zweierlei Hinsicht nicht. Es wird zum Beispiel in der Flüchtlingsfrage, um nur ein Beispiel zu nennen, keinerlei wirksamer Druck auf irgendjemanden innerhalb z.B. der Grünen ausgeübt.

Tierschutz ist seit jeher ein Thema, das nicht nur im Bundestag thematisiert wird, vor allem aber im EU- Parlament. Da allerdings können auch die kleineren Mehrpunkteparteien etwas wirksamer agieren, nämlich indem sie sich einer passenden Parlamentsgruppe/ - familie anschließen und dort versucht wirksam zu agieren (ebendies funktioniert auf Bundes- oder Landesebene nicht). Das mag auf EU-Ebene im Einzelfall durchaus funktionieren, wobei ich auch in Bezug darauf die Erfahrung und Fähigkeiten eines Martin Häusling (der sich mit mir nicht über das Thema "vegan" unterhalten wollte, sich aber massiv für die Abschaffung der elenden Tiertransporte und die deutliche Verringerun des Antibiotikaeinsatzes in der Tiermast einsetzt, was im Ergebnis mehr Tieren das Ùberleben sichert, als man sich zunaächst vorstellen kann) oder eines Sven Giegold, die inzwischen mit einem großen Rùckhalt aus ihrer eigenen grünen Fraktion und vielen anderen es tatsächlich erreicht haben, dass auf europäischer Ebene über ein ùberarbeitetes Tierschutzrecht debattiert wird. Nein, es war sicher nicht der Druck einer V-Partei, der Piraten oder der Tierschutzpartei die da irgendwas bewegt haben, eher die in diesem Bereich tätigen NGOs oder z.B. Peta, Soko Tierschutz, Albert Schweizer Stiftung oder Vier Pfoten, Ariwa und viele andere, die mit Politikern aller demokratischen Parlamentsparteien zusammenarbeiten, um reale Verbesserungen für Tiere in ganz Europa zu erreichen.


Benutzerbild von kilian
vegan7.037 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
10.08.2021
bitte lieber vegbudsd, drück doch zwischen mehreren Sätzen mal die Enter-Taste doppelt. Das macht es so viel lesbarer am Bildschirm 😉

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